Ein Schüler der Christlichen Wissenschaft sollte beständig der Mahnung unsres Meisters eingedenk sein: „Also laßt euer Licht leuchten vor den Leuten, daß sie eure guten Werke sehen”, denn das Gute, das bewirkt wird durch das Beispiel eines einzigen Menschen, der sich bemüht, die Liebe Gottes zum Ausdruck zu bringen, ist kaum zu ermessen. Ihm selbst ost unbekannt, wirft das Beispiel, das er durch seinen Lebenswandel gibt, einen Lichtstrahl auf den Pfad eines Unglücklichen, der zweifelnd und furchtsam in der Dunkelheit herumtappt, der von der Macht des Guten über das unwirkliche Böse nichts weiß, und dem daher das Böse sich als Wirklichkeit darstellt und stärker erscheint als das Gute. Einem solchen ist der Lebenswandel eines wahren Christlichen Wissenschafters eine Botschaft der Hoffnung, die er begrüßt wie der Seefahrer in Sturmesnot ein Bakenfeuer. Erst wundert er sich, warum der Christliche Wissenschafter so glücklich ist, so voller Liebe gegen die Menschheit, warum er so bereitwillig allen eine helfende Hand reicht, die gleich ihm den Wellen des Zweifels und der Furcht preisgegeben sind. Er fragt sich, warum ihm so viel Liebe entgegengebracht wird, ihm, einem Ausgestoßenen, einem Verachteten, um den sich vorher niemand gekümmert hat. Das Licht durchdringt allmählich die Finsternis, die ihn gefangen hielt; es erleuchtet ihm den Weg, der aus dem verödeten Lande der Sünde herausführt in die Klarheit und den Schutz von Wahrheit, Leben und Liebe. Dann staunt er nicht mehr, denn er hat nun gelernt, daß Gott Liebe ist und der Mensch Sein Ebenbild. Im Lichte dieser Erkenntnis verschwindet alle Furcht, alle Sorge und aller Schmerz.
Schreiber dieses hat großen Grund, für die Christliche Wissenschaft unendlich dankbar zu sein. Ehe ich von dieser Lehre hörte, war ich im Sumpf des Elends versunken. Ich hatte keine Hoffnung, jemals von den Banden der Sünde freizuwerden, die mich seit vielen Jahren gefangen hielten. Das Leben bot kein Glück, und mein Begriff von Gott war der eines Wesens, das man nur fürchten kann, weil alles Leid und Elend, das sich ringsum bot, meiner Meinung nach von Ihm kam und den Menschen zur Strafe und zur Besserung auferlegt wurde. Erst durch die Christliche Wissenschaft lernte ich einsehen, daß der Gott, den ich gefürchtet hatte, ein Gott der Liebe ist. Das Beispiel einiger Christlichen Wissenschafter, die ich kennen lernte, hielt mich in meiner abwärtsführenden Laufbahn auf. Ich beobachtete sie, hörte auf ihre Gespräche und fand dadurch einen Frieden, den ich früher nie gekannt hatte. Sünde und Krankheit waren für diese Menschen Unwirklichkeiten — Dinge, die weder Dasein noch Macht haben, weil Gott Alles-in-allem ist. Ich gewann die Überzeugung, daß das Übel nicht von Gott kommt, wie ich geglaubt hatte, sondern, daß es das Resultat sterblichen, sündigen Denkens und falscher Vorstellungen ist. Ich fand, daß Liebe anstatt Haß, an den ich gewohnt war, diese Menschen untereinander verbindet und daß unter ihnen Frieden und Harmonie an Stelle von Zank und Disharmonie die Herrschaft hat. Ist es zu verwundern, daß ich eine Religion, die solch positive und segenbringende Resultate erzielt, besser zu verstehen wünschte? Jetzt stellte ich mir Gott nicht mehr als ein furchterregendes Wesen vor, denn ich hatte den Beweis erhalten, daß Er die allmächtige Liebe, unser Vater-Mutter-Gott ist, dessen Arme stets in schützender Liebe über alle gebreitet sind, die Ihm allein vertrauen.
Was die Christliche Wissenschaft in diesem einen Falle vollbracht hat, vollbringt sie alle Tage. Sie pflanzt den Keim der Wahrheit und Liebe in viele verzagte Herzen. Jeder Schüler der Christlichen Wissenschaft, in welcher Lebenslage er sich auch befinden möge, kann an dieser Arbeit teilnehmen. Es mag wohl manchem scheinen, als ob er nur sehr wenig tun könne. Aber durch ein Beispiel unwandelbarer Güte, Selbstlosigkeit und Reinheit kann er dem Durstigen „einen Becher kalten Wassers” reichen und dadurch die Zahl derer vermehren, die durch die guten Werke der Christlichen Wissenschafter zur Wahrheit geführt wurden und nun Gott loben und danken für die unaussprechlichen Segnungen, die ihnen zuteil geworden sind.
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