Ein Umstand, der auf Besucher der Gottesdienste in den Kirchen der Christlichen Wissenschaft anfangs ganz besonders Eindruck macht, ist der, daß eine Atmosphäre des Friedens und des Glücks die Anwesenden umgibt. Unlängst sprach sich eine Frau unsrer Bekanntschaft sehr treffend über ihre Erfahrung beim ersten Besuch einer Mittwochabend-Versammlung aus. Ihr erstes Gefühl, erklärte sie, sei das des Erstaunens gewesen, als sie fünfzehnhundert glückstrahlende Gesichter um sich her sah. Sie hatte nicht gedacht, daß so viele glückliche Menschen in der ganzen Stadt, in der sie zu Besuch war, zu finden seien. Dies erinnert an die Bemerkung, die man so oft hört: „Ich würde schon an Ihrem glücklichen Gesichtsausdruck erkennen, daß Sie Christlicher Wissenschafter sind”, sowie an die Anfangsworte der Botschaft unsrer Führerin an Die Mutterkirche (1900): „Mir scheint, selbst ich hätte den Ton eurer glücklichen Herzen vernommen und könne eure von Glück und Dankbarkeit erstrahlenden Gesichter sehen.” Man ist in der Tat berechtigt, Glück als einen besonderen Kennzug der Christlichen Wissenschafter zu bezeichnen.
Nun entsteht naturgemäß die Frage: Wie erklärt es sich, daß die Christlichen Wissenschafter einen derartigen Eindruck auf andre Menschen machen? Ist es, weil sie einen bisher noch nicht erreichten Segen erwarten, oder ist es, weil sie bereits solch reichen Segen empfangen haben, daß sie nicht umhin können, Dankbarkeit und Glück zum Ausdruck zu bringen? In der Erfahrung der obenerwähnten Frau (und es ist dies keineswegs ein Ausnahmefall) können wir vielleicht eine Antwort auf diese Frage finden. Sie war Mitglied einer christlichen Gemeinde der kleinen Stadt, wo sie wohnte, ihre Familienverhältnisse waren sehr angenehm, ihr Mann hatte ein gutes Einkommen und sie konnte sich alle häuslichen Bequemlichkeiten erlauben. Trotz alledem fühlte sie sich grenzenlos unglücklich. Sie war jahrelang krank und litt oft große Schmerzen. Gewissenhafte Ärzte suchten ihr zu helfen, aber ihre ernstesten Bemühungen waren vergebens. Die Kirche konnte nichts weiter für sie tun als sie zur Geduld in ihrer Trübsal zu ermahnen und sie darauf hinzuweisen, daß sie nach diesem Erdenleben in ein Reich des Glücks und des Friedens eingehen und da frei von Krankheit und Schmerzen sein werde. Man sagte ihr, das Heilen, welches der große Meister im weitentfernten galiläischen Lande vollbrachte, sei nicht für sie bestimmt noch für irgend jemand in unsrer Zeit; Gott habe ihr dieses Leiden zu einem guten Zweck auferlegt, und sie müsse sich daher Seinem Willen fügen.
Zum Glück sind die Christlichen Wissenschafter zu der Überzeugung gekommen, daß solche Annahmen sehr töricht sind. Dank der Lehren der Christlichen Wissenschaft haben sie gelernt, daß „der Tod ... nicht der Schrittstein zum Leben und zum Glück” ist („Unity of Good“, S. 37), und daß „Glück ... im Gutsein und Gutestun” besteht; „nur was Gott uns und andern verleiht, macht glücklich” (Botschaft von 1902, S. 17). Es ist daher ganz begreiflich, daß die Hoffnung dieser Frau neu belebt wurde, als sie so viele glückliche Menschen sah und aus ihrem Munde hörte, wie sie von Krankheiten aller Art geheilt worden waren. Sie kam sofort zu dem Entschluß, sich Auskunft darüber zu verschaffen, wie auch sie Gesundheit und Glück erlangen könnte. Als ihr sehnlicher Wunsch in kurzer Zeit erfüllt worden war und sie sich überzeugt hatte, daß „Gott ... den Menschen nicht sündigen, krankwerden oder sterben” läßt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 206), gehörte auch sie zu der Schar, deren glückstrahlende Gesichter bei ihrem ersten Besuch in einer Kirche der Christlichen Wissenschaft einen solch tiefen Eindruck auf sie gemacht hatten.
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