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Das Gebet des Glaubens

Aus der März 1915-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das einzige Gebet, das Jesus und seine Jünger darbrachten, war das Gebet des Glaubens; d. h. ihr Gebet war voll lebendigen Vertrauens auf Gott, wie sie Ihn erkannt hatten. Ein bloßes oberflächliches Bittgebet zu Gott trägt nichts zur Erlösung des Menschen bei, denn ehe der Mensch angefangen hat, mit Gott bewußt in Gemeinschaft zu treten, können ihn seine Andachtsübungen Gott nicht näher bringen. Der wahre Zweck des Betens ist nicht, Gott zu bewegen, unsre Fehler zu übersehen oder uns in einem unverdienten Himmel Einlaß zu gewähren, sondern es soll die Menschheit dazu bringen, das Wesen Gottes zu erkennen, damit diese Erkenntnis ihre Gedanken und somit ihr Leben umwandeln möge.

Zwei wesentliche Punkte in bezug aus das Gebet sind im Ebräerbrief angeführt: „Wer zu Gott kommen will, der muß glauben, daß er sei”, und zum andern muß er überzeugt sein, daß Gott „denen, die ihn suchen, ein Vergelter sein werde.” Ersteres mag dem Christen im allgemeinen überflüssig erscheinen, weil er naturgemäß den Vorwurf des Unglaubens von sich weist. Doch wenn wir sehen, welch böse Zustände selbst unter christlichen Völkern herrschen, so scheint es, als ob das wahre Vertrauen zu Gott fehle oder das Wesen Gottes nicht richtig verstanden werde. Der erste Punkt wird klarer bei folgender Darlegung: Wer sich Gott im Gebete naht, muß Ihn als den erkennen, der Er in Wirklichkeit ist. Das Gebet zu einem Gott, wie er nicht ist, kann keinen dauernden Erfolg haben. Die meisten Leute glauben von Gott, „daß er sei”, d. h. daß Er Dasein habe, mögen sie auch in ihrer Auffassung von Seinem Wesen sehr von einander abweichen. Ist unser Begriff von Gott unrichtig, so treten wir durch unsre Gebete nicht mit Ihm in Gemeinschaft. Dieser falsche Begriff kann uns ebensowenig zur Gottähnlichkeit verhelfen, als uns die falsche Auffassung, daß zweimal zwei fünf sei, in der Mathematik nützt.

Wenn wir in dem Glauben zu Gott kommen, daß Er Kenntnis vom Bösen habe (wodurch es für Ihn zur Wirklichkeit würde), so sind wir nicht imstande, den Trieb zum Bösen in uns selbst zu überwinden, ebensowenig können wir die Furcht vor dem Bösen loswerden. Durch falsche Lehren irregeführt, beten manche zu Gott als sei er tatsächlich der Urheber des Übels; sie glauben somit, er sende Krankheit, Sünde und Tod. Wer nun die Werke und Lehren Jesu anerkennt, sollte wissen, daß es keinen solchen Gott gibt, und daß Gebete, die auf einer derartig falschen Annahme beruhen, ebenso vergeblich sind, als wenn sie an ein Götzenbild gerichtet wären. Wer einen falschen Begriff von Gott hat, kennt Ihn überhaupt nicht. Angenommen, das Böse wäre im göttlichen Bewußtsein vorhanden (eine Annahme, die absolut undenkbar ist), so wäre damit Gottes Unvollkommenheit bewiesen. Die Bezeichnung „das Böse”, die alle Erscheinungsformen menschlicher Disharmonie in sich begreift, besagt nicht, was Gott ist, sondern was Er nicht ist; es ist das vermeintliche Gegenteil vom Unendlichen.

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