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Friede

Aus der August 1915-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Bevor ich mich mit dem Studium von Wissenschaft und Gesundheit und der Bibel in der christlich-wissenschaftlichen Auslegung befaßte, wunderte ich mich oft, was dieses scheinbare materielle Leben eigentlich zu bedeuten habe. Zwischen der Wiege und dem Grabe schien es keine Erklärung für das Warum und Wozu des Daseins zu geben. Materieller Reichtum, Belustigungen und weltliche Dinge im allgemeinen verloren für mich ihre Anziehungskraft, und ich erkannte alles als „eitel und Haschen nach Wind.”

Während des Trauergottesdienstes für einen Freund, der dahingeschieden war, erinnerte ich mich lebhaft der bekannten Worte: „Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub,” und ich war mehr denn je im Ungewissen, was eigentlich unter ewigem Leben zu verstehen sei. Es kam jedoch eine Zeit, wo ein Familienmitglied sehr hilfsbedürftig war. Die Christliche Wissenschaft wurde uns anempfohlen, mit dem Ergebnis, daß dieses Heilverfahren angewendet wurde und das betreffende Familienmitglied bald darauf vollständig hergestellt war. Einige Jahre später begann ich ernstlich mit dem Studium der Christlichen Wissenschaft, und bald empfand ich in meinem Bewußtsein ein Gefühl des Friedens wie noch nie zuvor. Zu diesem Gefühl trug nicht zum mindesten der Umstand bei, daß ich den Irrtum los wurde, als könne man in den Himmel kommen, indem man die Hölle vermeidet. Nun bin ich bestrebt, im täglichen Leben die Wahrheit der Worte Jesu zu beweisen: „Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesum Christ, erkennen.”

Auf Seite 213 von Wissenschaft und Gesundheit schreibt Mrs. Eddy: „Das sterbliche Gemüt ist eine Harfe mit vielen Saiten, die entweder Mißklang oder Harmonie ertönen läßt, je nachdem die Hand, welche darüber hinstreicht, menschlich oder göttlich ist.” Wenn man Gottes Hand über diese Harfe streichen läßt, so werden Friede und Harmonie herrschen. Wir müssen uns voll Vertrauen auf die göttliche Liebe wie kleine Kinder von den uns umgebenden weltlichen Zuständen wegführen lassen; dann fangen wir an, das Licht der Wahrheit zu erblicken, und wir gedenken des Sterns, der die Weisen aus dem Morgenlande zum neugeborenen Heiland führte. Indem wir die Dunkelheit hinter uns lassen und diesem Licht folgen, zerteilen sich die Nebel, und diese neu-alte Idee tritt immer klarer hervor, bis wir vor der Erfüllung der Prophezeiung stehen, wie sie im zwölften Kapitel der Offenbarung des Johannes aufgezeichnet ist, nämlich vor der durch tägliche Ausübung der Wahrheit und Liebe, d. h. durch eine harmonische Denkweise herbeigeführten Vernichtung des großen Drachen, der alten Schlange, „die da heißt Teufel und Satanas.”

Kein Tüttelchen der Wahrheit kann je vom Irrtum zerstört werden, wohl aber trägt jeder wahre Gedanke zur Zerstörung des Irrtums bei. Wenn nun Tausende, ja Hunderttausende von Menschen aller Klassen und Nationen sich einer wahren, reinen und friedvollen Denkweise befleißigen, was muß das für einen Einfluß auf die scheinbar unharmonischen Zustände in der Welt ausüben? Das Ergebnis kann nichts andres sein als eine allmähliche aber sichere Zerstörung jeder Kundwerdung des Irrtums, so daß die Menschheit erkennen muß, daß die „Harfe mit vielen Saiten” von der göttlichen Hand berührt wird, und daß Harmonie, der Himmel, auf die Erde gekommen ist, nämlich ins individuelle Bewußtsein.

Gegenwärtig wird viel gesagt und getan, um den Weltfrieden herbeizuführen; aber es bleibt noch sehr viel zu tun übrig, bis die Verwirklichung des von den Propheten angekündigten glücklichen Tages erfolgen kann. Eine dieser Prophezeiungen lautet: „Es wird kein Volk wider das andre ein Schwert aufheben und werden hinfort nicht mehr kriegen lernen.” Wir wissen, daß alle göttlichen Verheißungen erfüllt werden, und es ist unsre Pflicht, sie stets vor Augen zu haben. Das Evangelium, welches „Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen” verkündet, muß erst jedem Wesen gepredigt werden, und dem sterblichen Menschen muß sowohl durch Worte als durch Taten bewiesen werden, daß das Böse keine Macht ist, und daß seine simulierte Macht in nichts zergeht, sobald ihm die allmächtige Wahrheit gegenübertritt.

Wenn wir anfangen, die Sünde und den Irrtum mit all ihren Begleiterscheinungen Krankheit, Leiden, Disharmonie, Tod — zu verabscheuen, und wenn wir anfangen, nach besseren Dingen zu trachten, nach Gott und den von Ihm verliehenen Eigenschaften — Ehrlichkeit. Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Reinheit, Rechtschaffenheit usw.— so werden wir stets bestrebt sein, diese Eigenschaften in unser Bewußtsein aufzunehmen. Unsre Friedens- und Liebesgedanken müssen zu allen Menschen dringen und ihnen Hilfe bringen — zu den Eskimos im Norden wie zu den Eingebornen Afrikas im Süden, zu denen im Gefängnis wie zu denen in königlichen Palästen. Dann werden wir bessere Zustände sehen, und der innere Friede wird gesichert sein. Ein solcher Zustand des Bewußtseins kann nicht umhin, einen Einfluß auf die Welt auszuüben. Ist unser Herz von Frieden erfüllt, so wird sich dies in unserm Leben auf solche Weise offenbaren, daß andre Menschen bestrebt sein werden, unserm Beispiel zu folgen, bis zuletzt das Musterbild des dauernden Friedens im individuellen Bewußtsein, im Gemeinwesen, in Nationen und auf der ganzen Welt verwirklicht sein wird.


Eines andern Pein empfinden, heißet nicht barmherzig sein;
Recht barmherzig sein will heißen: wenden eines andern Pein.

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