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Unsre Mittwochabend-Versammlungen

Aus der Juli 1916-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Mrs. Eddy sagt auf Seite 339 von „Miscellaneous Writings“: „Wenn die Leute ihr Gespräch auf nützliche Gegenstände beschränken würden, so würde öfters auf Erden geschehen, was, wie Johannes uns berichtet, einst im Himmel geschah, nämlich, daß eine große Stille eintrat, ‚bei einer halben Stunde‘.” Diese Ermahnung, nur von Dingen zu reden, die wahrhaftig, ehrbar, gerecht, keusch, lieblich sind und wohl lauten, kann aber sicherlich nicht als eine Rechtfertigung der Stille, die zuweilen in den Mittwochabend-Versammlungen herrscht, ausgelegt werden. Das Studium der Christlichen Wissenschaft bringt, die wahre Erkenntnis Gottes und Seiner Gesetze mit sich, und die Segnungen, die uns aus dieser Erkenntnis erwachsen, sind so zahlreich, daß es auch für die kürzeste Pause während der für die Zeugnisabgabe festgesetzten Zeit keine Entschuldigung gibt.

Es mag vorkommen, daß wir im Zweifel sind, ob es statthaft oder weise ist, dieses oder jenes mitzuteilen. Wenn wir aber an all die Segnungen denken, die wir schon erhalten haben, wenn wir uns an die Stelle des Besuchers versetzen, der möglicherweise eine gänzlich falsche Vorstellung von der Lehre und dem Wesen der Christlichen Wissenschaft mitbringt, jedoch genug Zutrauen zu ihr hat, um unsre Versammlungen zu besuchen, dann werden wir gewiß nicht versäumen, den erquickenden Trunk zu verabreichen und somit die Bibelworte zu erfüllen: „Es danken dir, Gott, die Völker; es danken dir alle Völker;” „Ihr aber seid meine Zeugen, spricht der Herr;” „Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertum, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, daß ihr verkündigen sollt die Tugenden des, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht.” Des weiteren lesen wir: „Es sollen ... deine Heiligen dich loben und die Ehre deines Königreichs rühmen und von deiner Gewalt reden;” „Danket dem Herrn, ... so sollen sagen, die erlöset sind durch den Herrn, die er aus der Not erlöset hat.” Führen uns diese Verheißungen und Ermahnungen nicht zu der Erkenntnis, daß „Gott ... uns nicht den Geist ... der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Zucht” gegeben hat, daß wir deshalb alles vermögen durch den, der uns mächtig macht, Christus?

Obschon sich die Christlichen Wissenschafter über solche Bibelstellen freuen, so lassen sie doch bisweilen die Stimme Gottes von der Stimme des sterblichen Gemüts übertönen und bieten ungültige Entschuldigungen dar, wenn sie Zeugnis abgeben sollten. Der falsche Sinn flüstert uns wohl ein, daß wir unser Heilungszeugnis schon abgegeben hätten, daß wir es nicht jeden Mittwoch zu wiederholen brauchten. Aber war denn das ganze Heilungswerk mit dem Zustandekommen dieser ersten Heilung zu Ende? Drang nicht damals nur erst ein winziger Strahl der unendlichen Wahrheit in unser Bewußtsein? Ja die Umwandlung hatte erst begonnen. Und indem wir das Studium dieser Wissenschaft des Christentums fortsetzen, werden wir nicht täglich von dem einen oder dem andern Glauben an eine von Gott getrennte Macht geheilt?

Eins der wirksamsten und hilfreichsten Zeugnisse, welches die Schreiberin dieser Zeilen je gehört hat, war dasjenige einer Dame, die von der Gewohnheit, zu „planen,” geheilt worden war. Weil sie im Entwerfen von Plänen und deren Ausführung so geschickt war, wurde sie als eine Person von starkem Geist betrachtet. Aber es kam eine Zeit, wo diese Fähigkeit versagte, und sie schrieb dies dem Verlust an Willenskraft zu. Als sie später krank wurde, fand sie die Christliche Wissenschaft, und das Studium dieser Lehre ließ sie einsehen, daß wir uns bestreben müssen, den Plan zu erkennen, den Gott für uns bereit hat, anstatt unsre eignen Pläne zu machen und dann Gott veranlassen zu wollen, sie auszuführen. Wir können nicht auf Gottes Stimme horchen, wenn wir Ihm sagen, was Er tun soll.

Wenn wir an einem bestimmten Plan festhalten und von seiner Ausführung die Lösung unsres Problems abhängig machen, dann enthalten wir uns die Verwirklichung dessen vor, was uns zum besten dient. Welch süßes Friedensgefühl überkommt uns, wenn wir eingesehen haben, daß „kein Verlust ... uns daraus erwachsen [kann], daß wir Gott unsre Wünsche anheimstellen, damit sie gemodelt und geläutert werden möchten, ehe sie in Worten und Taten Gestalt annehmen” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 1). Gerade solche Heilungen wie die obengenannte öffnen die Tore weit zum unsterblichen Gemüt; und wenn wir in unsern Bestrebungen aufrichtig sind, so werden wir Gottes Stimme nicht nur hören sondern ihr auch gehorchen.

Eine weitere Einflüsterung des Versuchers lautet: Wärest du ein so guter Redner wie gewisse andre Personen, so könntest du jede Woche ein Zeugnis abgeben. Mrs. Eddy sagt in bezug hierauf: „Wenn jemand glaubt, ohne Studium oder fremden Einfluß könne er kein Redner sein, dann entspricht der Körper dieser Annahme, und die Zunge, die vorher beredt war, wird stumm” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 89). Sodann lesen wir in Jesaja: „Die Unvorsichtigen werden Klugheit lernen, und der Stammelnden Zunge wird fertig und reinlich reden.” Einfachheit und Aufrichtigkeit sind die wirksamsten Mittel, um den Sucher nach Wahrheit zu überzeugen, und wir tun gut, das nicht aus den Augen zu verlieren. In einer Mittwochabend-Versammlung stand einst eine Frau auf und sagte mit einer vor Rührung zitternden Stimme: „Ich bin geheilt worden!” und ein Herr, der nicht Wissenschafter war, erklärte nach der Versammlung, das sei für ihn das überzeugendste Heilungszeugnis des Abends gewesen.

Viele von uns hat das Abgeben unsres ersten Heilungszeugnisses in einer Mittwochabend-Versammlung mehr oder weniger Anstrengung und Überwindung gekostet, obschon unser Herz voll Dankbarkeit war. Aber gerade dieses Gefühl der Dankbarkeit befähigte uns dann, aufzustehen und über unsre Heilung zu berichten. Auch jetzt noch mag es nicht immer leicht sein, unserm Dankgefühl für eine Heilung öffentlich Ausdruck zu geben; aber mit der Zeit werden wir auch lernen, daß Gehorsam gegenüber den Forderungen der Wahrheit die Aufgabe leicht macht. Vergessen wir nicht, daß „die Toten,” d. h. diejenigen, die sich der Wahrheit nicht bewußt sind, den Herrn „nicht loben” werden, „noch die hinunterfahren in die Stille;” wohl aber werden Ihn „die Lebendigen” preisen, d. h. diejenigen, die sich der Wahrheit bewußt sind.


Ich wär’ ein Tor, wenn ich auf mich
Vertrauen wollte, nicht auf dich;
Ich hab’ mich hundertfach belogen,
Verführt, verraten und betrogen,
Ich hab’ auf selbsterwählten Wegen
Noch nie gefunden Heil und Segen.

Doch du, Herr, hast mich wohlbedacht,
Hast alles recht und gut gemacht;
Wie oft bist du mir ungebeten
In den verkehrten Weg getreten;
Hätt’st du dich mein nicht angenommen,
Ich wäre nie zu dir gekommen.

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