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Der geistige Kampf

Aus der August 1916-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Bloße menschliche Güte, die nicht den Einfluß der Unterweisung in der Wissenschaft des Seins erfahren hat, ist erstaunlich hilflos in der Stunde des geistigen Kampfes. Auf dem Wege von der Verworfenheit zu besseren Vorstellungen erreicht die Menschheit zwar einen gewissen Grad der Güte, aber diese Güte ist vergänglich. Sie muß sich zur geistigen Erkenntnis erheben, ehe sie sicher ist vor Rückfall und Umkehrung. Wenn auch beispielsweise Ehrlichkeit eine gute menschliche Eigenschaft ist, so ist sie doch ohne Unterweisung im wissenschaftlichen Christentum beständig in Gefahr, sich in Unehrlichkeit zu verwandeln.

Zur Veranschaulichung des Gesagten denke man sich zwei Männer, von denen der eine die hohe Achtung und das unbegrenzte Vertrauen seiner Umgebung genießt, der andre aber ein Schwindler ist und wegen seiner Vergehen zuletzt ins Gefängnis gesetzt wird. An diesem Punkte ihrer beiderseitigen Erfahrungen glauben beide an die Wirklichkeit des Bösen und halten das Böse für einen Bestandteil der Wahrheit des Seins. Dies ist aber, vom geistigen Gesichtspunkt aus betrachtet, eine Unehrlichkeit, eine Verletzung des ersten Gebotes. Nehmen wir ferner an, der Schwindler hört während seiner Gefangenschaft auf irgendeine Weise von der guten Botschaft der Christlichen Wissenschaft, und er gelangt zu der Erkenntnis, daß das Böse seinem Wesen nach falsch ist und daher nicht wirklich sein kann. Jetzt dringt der erste Strahl geistiger Ehrlichkeit in sein Bewußtsein. Der Mann hingegen, der die Achtung seiner Nebenmenschen genießt, fährt fort, an die Wirklichkeit des Bösen zu glauben. Welcher nun von den beiden ist an diesem zweiten Punkt ihrer gegenseitigen Erfahrung dem Himmelreich, dem Sichbewußtwerden der Wahrheit näher: dieser, der nach menschlichem Urteil ehrlich aber nach geistigem Maßstab unehrlich ist, oder jener, der für unehrlich erklärt worden ist, aber durch den geistigen Begriff von Ehrlichkeit erlöst wird?

Die unerleuchtete menschliche Güte zeigt sich in der Regel wenig geneigt, in dem geistigen Kampf das Schwert zu ziehen, wenig geneigt, das Unkraut zu sammeln, damit man es verbrenne, ehe der Weizen geerntet werden kann. Beim geistigen Fortschritt gibt es keinen Richtweg. Jeder Fuß des Weges muß zurückgelegt werden. Der geistige Kampf, wie er in sinnbildlicher Darstellung von dem Engel Michael geführt wird, muß dem Frieden des sanften Gabriel vorausgehen. In „Miscellaneous Writings“ (S. 215) findet sich unter dem Titel: „Stecke dein Schwert in die Scheide” ein Aufsatz, in welchem Mrs. Eddy über diese Ermahnung Jesu an Petrus spricht, und wir lesen dann im weiteren: „Meine Schüler stehen am Anfang ihrer Demonstration. Sie haben einen langen Kampf mit dem Irrtum in sich selbst und in andern zu Ende zu führen, und sie müssen auf der gegenwärtigen Stufe das Schwert des Geistes führen.” Zum geistigen Wachstum ist ordnungsmäßiger Fortschritt nötig. Es wäre mehr als nutzlos, die Demonstration dadurch zu umgehen, daß man einen Scheinangriff ins Werk setzt.

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