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Vorurteilslose, gewissenhafte Prüfung

Aus der August 1916-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Fort Wayne (Ind.) News


Mag man auch über die Christliche Wissenschaft als Ganzes denken wie man will, so wird man doch nicht leugnen können, daß eine vorurteilslose, gewissenhafte Prüfung des Gegenstandes dem eignen Denkapparat neue Triebkraft verleiht. Ich habe mich während der letzten drei Monate eingehend mit dieser Lehre beschäftigt (woraus sich die Ruhe meiner sonst so geschäftigen Feder erklärt), und sehe nun, daß wir diese Lehre meist falsch beurteilt haben. Bis vor kurzem schenkte ich der Christlichen Wissenschaft keine besondere Beachtung; der Umstand aber, daß ihre Anhänger glauben, sie könnten die Kranken auf dieselbe Art heilen wie Christus Jesus, veranlaßte mich denn doch, der Sache näherzutreten. Einige Gedanken über Krankheit, denen Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit Ausdruck gibt, können nicht ohne Eindruck auf diejenigen von uns bleiben, die an Gott zu glauben vermeinen und annehmen, Er sei allmächtig und wir seien zu Seinem Bilde geschaffen.

Soweit ich dieses Religionssystem beurteilen kann, dürfte es mehr Wahrheit enthalten, als ihm im allgemeinen zuerkannt wird. Sollten nun aber auch die hier vertretenen Anschauungen über Krankheit richtig sein, so wäre es doch verfehlt, wenn wir, die wir mit diesen Lehren nicht vertraut sind, keine Medikamente mehr nehmen und uns wegen Heilung von Krankheiten, die wir als gefährlich ansehen, allein auf Gott verlassen wollten. Nach christlich-wissenschaftlicher Anschauung bedeutet nämlich das Wort Glaube nicht nur absolutes Vertrauen, sondern auch Verständnis, d. h. man muß die Wissenschaft des Seins, wie dieselbe in der Christlichen Wissenschaft dargelegt wird, bis zu einem gewissen Grade verstehen, um das nötige Vertrauen zu Gott haben zu können, das Vertrauen, daß Er die Aufhebung des Übels und der Krankheit bewirkt. Doch ein wahrer Christlicher Wissenschafter, d. h. jemand, der versteht und glaubt, daß die wirklichen und ewigen Dinge geistig sind, nicht materiell, und daß Gott, Geist, Gemüt alles ist, jemand, dessen geistige Erkenntnis nicht durch Sünde oder Irrtum getrübt ist, vermag einen Kranken zu heilen, gleichviel ob dieser das Verfahren versteht oder nicht.

Zum Schluß möchte ich noch bemerken, daß die Christliche Wissenschaft uns Christen eine Lehre im Glauben erteilen kann. Gott ist gewiß nicht der Urheber von Krankheit. Gott ist Liebe. Die meisten von uns könnten sich nicht unbeschadet des Gebrauchs von Medikamenten enthalten und Gott voll und ganz vertrauen; aber wir können alle größeres Vertrauen auf Gott haben. Eine enge Beziehung zu Gott, ein reiner, guter, christlicher Lebenswandel muß der Gesundheit förderlich sein. Gott ist unwandelbar. Was mich betrifft, so glaube ich, daß sterblicher Irrtum uns vom gesunden Sein getrennt hat — nicht Irrtum im Sinn von Sünde, sondern als Unwissenheit verstanden, als geistige Trübung, als mangelnde Erkenntnis des Wesens Gottes.

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