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„Des Gerechten Gebet”

Aus der August 1916-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Menschen haben von jeher in gewissem Maße an die Wirksamkeit des Gebetes geglaubt; sie haben sich in blindem Glauben Gott zugewandt, in der Erwartung, daß ihr Gebet in der von ihnen dargelegten materiellen Weise in Erfüllung gehen werde. Zuweilen ist es auch so gekommen, wie sie erwarteten; aber meistens mußten sie bittere Enttäuschung erfahren, denn ihr Gebet entsprang einem selbstsüchtigen Beweggrund oder dem Wunsche, die materiellen Sinne zu befriedigen. Jakobus schreibt: „Ihr bittet, und nehmet nicht, darum daß ihr übel bittet, nämlich dahin, daß ihr’s mit euren Wollüsten verzehret.” Und gegen Ende seines herrlichen Briefes erklärt er: „Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist.” Diese Erklärung ist der kummerbeladenen Menschheit von jeher eine Quelle des Trostes und der Zuversicht gewesen; aber im Lichte der Christlichen Wissenschaft betrachtet gewinnt sie eine weit höhere Bedeutung, denn durch diese Lehre lernen wir erkennen, wie das Wörtchen „viel” zu verstehen ist. Jedes Gebet ist in Wirklichkeit eine an den all-weisen und all-liebenden Vater gerichtete Bitte, irgendeinen unharmonischen Zustand zu heilen. In vielen Fällen aber hat man Gott Ratschläge erteilt, wie die Heilung vom materiellen Standpunkt aus erfolgen solle. Und doch sagte Jesus: „Euer Vater weiß, was ihr bedürfet, ehedenn ihr ihn bittet.” Wir aber „wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s gebührt,” wie Paulus im Römerbrief schreibt.

Welcher Art ist nun des Gerechten Gebet, das viel vermag? Ein gerechter oder rechtschaffener Mensch ist einer, der im Denken, Reden und Handeln nicht vom Rechten abweicht, sich vom Bösen gänzlich lossagt. Er bringt Liebe zu Gott und zu seinen Mitmenschen zum Ausdruck, wünscht nie, sich auf Kosten seines Nächsten etwas Gutes anzueignen, betrachtet Gott nicht bald als den Schöpfer des unendlich Guten, bald als den Urheber des Bösen, das vorhanden zu sein scheint, sondern denkt sich Ihn als den, der unendliche, unveränderliche und ewige Liebe ist und der sich „gestern und heute und ... in Ewigkeit” gleich bleibt.

Auf Seite 1 von Wissenschaft und Gesundheit schreibt Mrs. Eddy: „Verlangen ist Gebet,” und der wahre Mensch hat kein andres Verlangen, als daß die ganze Menschheit unendlichen Segen empfange. Durch eine solche Denkweise spiegelt er „ein geistiges Verständnis” von Gott wieder, „eine selbstlose Liebe,” welche das Gebet ausmacht, „das die Sünder umwandelt und die Kranken heilt.” Die geistige Erkenntnis, daß alle Dinge durch Ihn gemacht sind, daß ohne Ihn nichts gemacht ist, daß alles, was Er ansieht, „sehr gut” ist — dieses Verständnis heilt in der Tat die Kranken, richtet die Gefallenen auf, öffnet den Tauben die Ohren, macht die Blinden sehend. Es schafft Kriege, Seuchen und Hungersnot aus der Welt und erzeugt Liebe, Frieden, Glück und reichliche Versorgung. Es bringt uns zu der Erkenntnis, daß das Leben ewig und deshalb unzerstörbar ist. Ist dies nicht jenes „viel,” das „des Gerechten Gebet” auszurichten vermag?

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