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Saat und Ernte

Aus der August 1916-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das Wachstum der christlich-wissenschaftlichen Bewegung in den letzten drei Jahrzehnten ist wohl nie anschaulicher dargelegt worden als in der soeben stattgefundenen Jahresversammlung, wo Mr. Frye, der neue Präsident Der Mutter-Kirche, den ersten Gottesdienst dieser damals einzigen Kirche schilderte, dem er vor vierunddreißig Jahren beiwohnte. Man konnte sich leicht die kleine Schar der ernsten Schüler im Heim unsrer Führerin vorstellen, wie sie dem neualten Evangelium lauschten, dessen Verbreitung Mrs. Eddys ganzes Streben galt. Und wenn man dann die zahlreiche Versammlung überblickte, die in diesem genau vor zehn Jahren eingeweihten großen Bau versammelt war, mußte man mit Mr. Frye ausrufen: „Welche Wunder hat doch Gott gewirkt durch die Treue unsrer geliebten Führerin gegen unsre große Sache, die ihr mehr als alles andre am Herzen lag.”

Nur eine Person, deren prophetischer Blick durch geistige Erleuchtung geklärt worden war und somit den Horizont der kommenden Jahre überschauen konnte, war imstande, so mutig gegen den Irrtum in die Schranken zu treten, wie Mrs. Eddy es tat. Mit dem Glaubensmut des ebräischen Hirtenknaben rief sie aus: „Ich ... komme zu dir im Namen des Herrn Zebaoth.” Sie durfte beweisen, daß „ein Gott in Israel” ist, denn die Kranken wurden geheilt durch das Wort der Wahrheit — durch die Beweisung der Allgegenwart Gottes. Sie gibt uns eine Andeutung von den Zuständen in jenen Tagen, wenn sie sagt: „Ich sah vor mir den furchtbaren Kampf, das rote Meer und die Wüste; aber durch den Glauben an Gott drang ich vorwärts und vertraute auf die Wahrheit, die starke Befreierin, daß sie mich in das Land der Christlichen Wissenschaft führe, wo die Fesseln fallen und die Rechte des Menschen völlig erkannt und anerkannt werden” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 226).

In diesem Abschnitt spricht Mrs. Eddy sowohl von dem Sieg wie von den großen Schwierigkeiten, unter welchen er errungen wurde. Wir erkennen hier den Mut einer Person, die von der Unüberwindbarkeit der Wahrheit und von der Machtlosigkeit des Irrtums gegenüber der Wahrheit fest überzeugt war. Tag für Tag und Jahr für Jahr widmete sie sich dem Werk, das sie in Angriff genommen hatte, dem Werk, an welchem teilzunehmen den Christlichen Wissenschaftern als ihren Nachfolgern heute vergönnt ist — das Werk des endgültigen Überwindens alles Bösen. An der Freude über den Fortschritt in den verschiedenen Abteilungen der von unsrer Führerin gegründeten Kirche kann der einzelne nur in dem Maße teilnehmen, wie er zu diesem Fortschritt beigetragen hat. Wer die Kranken geheilt, den durstigen Lippen den Becher des lebendigen Wassers gereicht hat, darf Gott danken und Mut fassen. Der Siegeskranz ruht nur auf dem Haupte dessen, der mit dem „Schwert des Geistes” dem Feind offen entgegengetreten ist.

Mrs. Eddys Errungenschaft bestand darin, daß sie jenes unabänderliche Gesetz bewies, in welchem es heißt: „Wer da säet im Segen [reichlich], der wird auch ernten im Segen.” Ihr Ackerfeld war die Welt; und wie der Säemann im Gleichnis, so streute auch sie den Samen, das Wort der Wahrheit, mit freigebiger Hand aus. Der Landwirt weiß, daß er je nach der Beschaffenheit des Samens und des Bodens ernten wird; daß eine reiche Ernte durch eine reiche Aussaat bedingt ist. Mrs. Eddy hegte keinen Zweifel hinsichtlich des Samens, und sie widmete sich daher beharrlich der Aufgabe, das Ackerfeld vorzubereiten, damit der Same unter der Pflege dessen, der „das Gedeihen” gibt, vielfältig Frucht bringe. Ihr sehnlicher Wunsch war, daß die Wahrheit, die sie entdeckt hatte, rein erhalten bleibe. Auf Seite 462 von Wissenschaft und Gesundheit sagt sie: „Wer das Heilen der Christlichen Wissenschaft demonstrieren will, muß streng bei ihren Regeln bleiben, jede Erklärung beachten und von den festgelegten Grundregeln ausgehen.”

Der Aussage des Meisters gemäß sollten diejenigen, die an ihn glauben, die Werke tun, die er tat, ja sogar noch größere Werke. Dank dem Wirken Mrs. Eddys haben die Christlichen Wissenschafter die Wahrheit des ersten Teils dieser Aussage beweisen können; das Beweisen des zweiten Teils hängt von ihrer Treue gegen die Lehren der Führerin ab, die durch Sturm und Sonnenschein mutig das Ziel all derer verfolgte, die auf den Geist säen und das ewige Leben ernten. Der Glaube ohne Werke ist der Same, der dem Landmann nichts nützt. Die Kranken, welche Heilung erlangen, sowie die durch Übertretung und Sünden Toten, welche zu neuem Leben erwachen, werden in den kommenden Jahren sowohl über die Vortrefflichkeit des Samens als über die Treue derer, die ihn ausgestreut haben, Zeugnis ablegen.

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