Auf Seite 3 des Lehrbuchs der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, sagt Mrs. Eddy: „Sind wir wirklich dankbar für das schon empfangene Gute? Dann werden wir uns die Segnungen, die wir haben, zunutze machen, und dadurch geschickt werden, mehr zu empfangen.” Bedenken wir dies, wenn es scheinbar lange dauert, ehe wir ein gewünschtes Ziel erreichen oder einen bestimmten Plan verwirklicht sehen, oder wenn sich die ersehnte Heilung verzögert? Vielleicht werden wir ungeduldig und murren ein wenig, weil andern schnelle Heilung zuteil zu werden scheint, weil sie ohne Verzug viel Segen empfangen, während bei uns anscheinend alles stillsteht. Dann ist es Zeit, daß wir bei uns Einkehr halten und unsre Gedanken prüfen. Vielleicht finden wir, daß wir für geringere Segnungen nicht dankbar genug gewesen sind, daß wir sie als etwas Selbstverständliches hingenommen haben, statt für das Empfangene dem Geber alles Guten zu danken. Mit andern Worten, wir haben von dem Guten, das wir empfangen haben, keinen Gebrauch gemacht und sind daher nicht „geschickt ... mehr zu empfangen.”
Ehe ich mit der Christlichen Wissenschaft bekannt wurde, schien es mir, als gebe es nur sehr wenig, wofür ich Dank schuldete, da ich so viele Dinge entbehren mußte, zu welcher meiner Meinung nach jedes Kind Gottes berechtigt ist, und da mich die Umstände nötigten, in die Welt hinauszugehen und die mir entgegentretenden Schwierigkeiten zu überwinden, von denen mir viele überaus groß erschienen. Später, als noch schlechte Gesundheit hinzukam, erlebte ich nur sehr wenig Freudiges und empfand das Leben als eine Last. Damals wurde ich in liebevoller Weise der Christlichen Wissenschaft zugeführt, und meine körperliche Heilung erfolgte in überraschend kurzer Zeit, wofür ich dankbar war. Es boten sich mir aber so viele andre Schwierigkeiten, daß ich des großen Segens der körperlichen Heilung zuweilen vergaß, bis mir eines Tages die oben angeführten Worte aus Wissenschaft und Gesundheit lebendig ins Gedächtns kamen und ich wie nie zuvor die Notwendigkeit einer dankbaren Gesinnung erkannte.
Ich begann, für jeden noch so geringen Segen, den ich empfing, dankbar zu sein. War es auch nur eine kleine Gefälligkeit oder ein kleiner Ausdruck der Liebe von befreundeter Seite, oder der Umstand, daß ich in einem andern etwas Gutes sah — für alles war ich dankbar, dankbar gegen den Menschen, durch den das Gute zum Ausdruck kam, aber noch dankbarer gegen die göttliche Liebe, von der alles Gute kommt. Wenn ich dem dankte, der das Zwischenmittel für diese Bekundung der Liebe gewesen war, versäumte ich nicht, ein kleines Dankgebet zum himmlischen Vater für die Liebe und Güte gegen die Seinen emporzusenden. Als ich mir der Segnungen bewußt wurde, die bereits mein eigen waren, fand ich, daß ihrer bald mehr kamen, bis die Ärgernisse und Schwierigkeiten nach einander dahinschwanden, wie die Nebel vor dem strahlenden Sonnenlicht, und ich freudig mit dem Psalmisten ausrufen konnte: „Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.”
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