In unseren Tagen nimmt fast ein jeder an irgendeiner Art Fürsorgearbeit teil. Unter denen, die die mentale Natur des christlich-wissenschaftlichen Heilverfahrens kennen, gibt es manche, die sich wundern, warum die Christlichen Wissenschafter bei solcher Arbeit materielle Hilfe leisten. Der Pastor einer evangelischen Kirche sprach vor kurzem in einer Predigt seine Genugtuung darüber aus, daß die Christlichen Wissenschafter, wenn es auf die Probe ankomme, außerstande seien, für ihre Lehre, daß das Leiden unwirklich sei, Stellung zu nehmen, und daß sie daher ebenso eifrig wie die Anhänger anderer Konfessionen bemüht seien, die Leiden der Welt zu lindern.
Nun sind aber die Christlichen Wissenschafter keinesfalls von ihrer Norm abgewichen. Es hat seit der Gründung ihrer Bewegung noch nie eine Zeit gegeben, in der sie nicht in jeder Hinsicht an Werken der Wohltat tätig gewesen wären. Ihre Liebeswerke sind nur deshalb so wenig bekannt, weil sie außer ihren eigenen Mitgliedern niemand um Beiträge angehen. Auf Seite 442 von „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ schreibt Mrs. Eddy: „Christus, Wahrheit, gibt den Sterblichen zeitliche Nahrung und Kleidung, bis das Materielle durch das Ideale verwandelt ist und verschwindet, und der Mensch geistig gekleidet und genährt wird.“ Daher erscheint es durchaus folgerichtig, wenn die Christlichen Wissenschafter bis zu jener Umwandlung den Christus-Geist dadurch wiederspiegeln, daß sie in materieller Weise helfen. Dies ist jedoch nur der Schatten ihres wahren Gebens.
Zweifellos scheint die Fürsorgearbeit der christlich-wissenschaftlichen Komitees dem oberflächlichen Beobachter in bezug auf Zweck und Resultat gleichbedeutend zu sein mit dem Wirken anderer Organisationen. Er sieht in beiden Fällen die Linderung menschlicher Not, und weiter nichts. Die Christliche Wissenschaft bietet jedoch weit mehr als nur vorübergehende Befreiung aus traurigen materiellen Zuständen, wodurch das materialistische Denken des Empfängers unberichtigt bleibt. Ihr Wirken ist radikal, denn es heilt den falschen mentalen Zustand, der das Empfinden von Mangel, Elend, Trennung und Verheerung zur Folge hat, Erscheinungen, welche Phasen der falschen Vorstellung sind, daß der Mensch materiell sei und daß die Materie Leben habe. Infolgedessen braucht derjenige, der die Heilkraft der Christlichen Wissenschaft erfahren hat, nie wieder in eine solche scheinbar verzweifelte Lage zu geraten.
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