Unsere Zeit hat Männer nötig. Sie ist nicht mit Marionetten zufrieden, welche auf die geheime Drahtzieherei ungöttlicher Menschen agieren. Selbst die Philister des Altertums siegten einstmals, als sie zueinander sagten: „So seid nun getrost und Männer.“ Der hebräische Ausdruck war kurz und treffend: Seid Männer! Paulus bringt diese Ermahnung im Korinther-Brief auf die richtige Grundlage, wenn er sagt: „Wachet, stehet im Glauben, seid männlich und seid stark! Alle eure Dinge lasset in der Liebe geschehen!“ Diese Worte waren ebenfalls kurz und treffend. Es gibt wohl kaum eine bessere Ermahnung für den Anfang eines neuen Jahres, wie überhaupt für irgendeine Zeit, als diese. Sie lautet also im wesentlichen: Seid wachsam! Seid standhaft im Glauben! Zeigt euch als Männer! Seid stark! Tut alles in Liebe!
Seien wir wachsam im Jahr der Gnade 1919. Diese Pflicht hat Mrs. Eddy im Handbuch Der Mutter-Kirche erklärt, einem Buch, das dem Denken, dem Handeln und dem Charakter der Christlichen Wissenschafter als Richtschnur dient. Unter der Überschrift „Pflichttreue“ (Art. VIII, Abschn. 6) finden wir folgende Anweisung: „Es ist die Pflicht eines jeden Mitglieds dieser Kirche, sich täglich gegen aggressive mentale Suggestion zu schützen und sich nicht verleiten zu lassen, seine Pflicht gegen Gott, gegen seine Führerin und gegen die Menschheit zu vergessen.“
Die Christliche Wissenschaft stellt natürlich die mentale Suggestion nicht als etwas Neues bloß, sondern sie wirft das Licht der Wahrheit auf deren heimliche Tätigkeit, so daß alle, die wachen und beten, völlig frei sein können von ihrem bösen Einfluß. Diejenigen, die fest in dem Glauben stehen, daß Gott die Allmacht ist, und die Ihm als dem alleinigen Gemüt gehorchen, werden Gottes Freibürger. Christus Jesus offenbarte die Wahrheit, daß der Mensch eins ist mit dem Prinzip und nur dem Vater gehorcht. Der prinzipienlose Mensch ist wie eine Marionette; er gehorcht dem Mesmerismus, wie die Puppe dem Zug der versteckten Schnur gehorcht.
Die Dichter haben Tugend, Wahrheit, Ehrbarkeit und Gerechtigkeit als Persönlichkeiten dargestellt. In gleicher Weise hat das Menschengeschlecht den Mesmerismus und böse Suggestionen personifiziert, indem sie sie als den „Widersacher“ bezeichnete, und hat diesem dann den hebräischen und griechischen Namen Satan gegeben. Die obengenannten guten Eigenschaften bezweifeln wir nicht, denn wir sehen Männer und Frauen, die tugendhaft, wahrheitsliebend, ehrbar und gerecht sind; und die entgegengesetzten Eigenschaften werden durch diejenigen veranschaulicht, die Emerson als „Narren und Satane“ bezeichnet. Es hat seit Jahrhunderten Satansschulen gegeben, in denen der geheime Einfluß gelehrt wird, durch den böse Gemüter die Menschheit beeinflussen.
Zeige dich als Mann, sagt der Apostel. Das soll heißen, daß man auf der Seite Christi Jesu stehen soll, wo Ehrbarkeit und Wahrheit, Tugend und Lauterkeit, Ehrlichkeit und Wohlwollen zu finden sind — ja wahre brüderliche Liebe, weil es nur einen Vater gibt, nämlich Gott. Es ist lasterhaft, den Narren zu spielen und einer bösen Suggestion zu gehorchen, mit der Begründung, daß man sich seine persönliche Freiheit wahren wolle; denn allemal, wenn ein Mensch Befriedigung im Bösen sucht, legt ihm das Böse Fesseln an, bis er zuletzt dessen Leibeigener wird. Und gewiß ist es der Gipfel der Bosheit, wenn ein Mensch ein Satan ist und sich als Widersacher der Moralität, Ehrlichkeit und Gerechtigkeit betätigt — wenn er unwissende und törichte Gemüter in Fallgruben der Sinnlichkeit und des Verbrechens lockt und die Massen mit Haß, Vorurteil und Furcht erfüllt, um dadurch die Brüderschaft der Menschen dauernd zu untergraben.
Die Preßfreiheit soll nicht das Sprüchwort veranschaulichen: „Böse Geschwätze verderben gute Sitten,“ sondern sie soll Gelegenheit geben, die göttliche Erlösung auszuarbeiten und das Kommen des Himmelreichs allgemein bekannt zu machen. Es kam manchen recht witzig vor, als ein gewissenloser politischer Machthaber die Presse dazu benutzte, vorbereitete Lügen zu verbreiten, und weil er diese als Gift erkannte, seine abgerichteten Schlangen die Reptilienpresse nannte. Wer sich jedoch wahrhaft als Mann zeigen und stark sein will, wird wahrlich „Schlangen vertreiben,“ wie Jesus voraussagte, und er wird sich nicht fürchten. Die Zusage des Paulus, daß Satan nicht die Oberhand gewinnen werde, beruhte auf seiner geistigen Erkenntnis. „Denn uns ist nicht unbewußt,“ sagte er, „was er im Sinn hat.“ Die Bedeutung dieser Worte tritt noch mehr hervor, wenn man sie ins Positive überträgt: „Ich kenne seine Kniffe.“ Die gepriesene Kunstfertigkeit, Geschicklichkeit und Gewandtheit des Bösen wird zunichte, wenn die Wahrheit dessen Eitelkeit und Ohnmacht offenbart.
Emerson sagte: „Ich werde Männer und Frauen sehen und werde die Zeichen erkennen, welche sie von Narren und Satanen unterscheiden.“ Die Christliche Wissenschaft ist in die Welt gekommen, um das Menschengeschlecht zu erlösen und Männer und Frauen zu offenbaren. Niemand wird mit Überlegung in der Klasse der eingebildeten Einfaltspinsel bleiben und fortwährend nach der Pfeife des Satans tanzen. Und was die bösartige und verderbte Mentalität derer betrifft, die da „trachten auf ihrem Lager nach Schaden“ und die sich verbinden, um „falsche Anklagen wider die Stillen im Lande“ zu erheben, so ist solches Teufelswerk für den, der geistig normal veranlagt ist, geradezu undenkbar. Zu den sieben Stücken, die dem Herrn ein Greuel sind, zählt der Verfasser der Sprüche ein „Herz, das mit böser Tücke umgeht,“ einen falschen Zeugen „der frech Lügen redet“ und den, der „Hader zwischen Brüdern anrichtet.“
Christus Jesus legte diese Sache faßlich dar, als er sagte: „Sehet euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe.“ Wenn irgendeine Lehre oder irgendein Einfluß einen Menschen irreführt, so daß er sich bei herrschender Gefahr sicher fühlt und wahres Wohlwollen zurückweist, oder wenn eine Gruppe von Menschen, sei es ein Pöbelhaufen oder ein Parlament, sich wie ungezogene Kinder benimmt, oder wenn eine Nation an einer Krankheit leidet, die ihr Sittlichkeitsgefühl zerstört, so ist daraus zu ersehen, daß die falschen Propheten am Werke sind. Furcht vor ihnen wäre jedoch töricht. Man bedenke, was Jesus zu seinen Jüngern sagte: „Gehet hin; siehe, Ich sende euch als die Lämmer mitten unter die Wölfe.“ Wenn irgendwo Vertrauen auf das Unsichtbare zum Ausdruck kam, so ist es hier; und das gleiche Vertrauen äußert sich in folgender Stelle aus „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 567): „Das Tier und die falschen Propheten sind Wollust und Heuchelei. Diese Wölfe in Schafskleidern werden durch die Unschuld, das Lamm der Liebe, entdeckt und getötet. Die göttliche Wissenschaft zeigt, wie das Lamm den Wolf erwürgt.“