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Schritte vorwärts

Aus der Mai 1919-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wir denken selten daran, welch große Veränderungen im Bewußtsein der Welt während der letzten fünfzig Jahre stattgefunden haben, und vielleicht sehen wir noch weniger die großen Veränderungen voraus, die sicherlich in den nächsten fünfzig Jahren stattfinden werden. Menschen und Völker erwachen immer mehr aus dem langen Sinnentraum mit seinen häufigen Ausbrüchen barbarischer Grausamkeit. Mrs. Eddy sagt in ihrem Gruß an „das neue Jahrhundert“ auf Seite 22 ihrer „Gedichte“:

... seht, das Licht ! Der ferne Himmel ist uns nah!
Der Engel neuer Chor, ein göttlich' Leben,
Ein Glück, das alle Tränen trocknet,
Zieht ein, lässt man es zu,
Und sonnt sich in dem Licht des ew'gen Tages.

Wir freuen uns mit Recht über alles, was zur Befreiung der Menschheit von Banden irgendwelcher Art beigetragen hat, wobei wir besonders an die Befreiung der Negersklaven in den Vereinigten Staaten und an die Abschaffung der Leibeigenschaft in Rußland denken; aber diese Schritte vorwärts waren bestenfalls Anzeichen des Herannahens eines neuen Tages — des Tages, der einen jeden von uns, was auch immer sein Wirkungskreis sei, zu reger Tätigkeit ermahnt. Obgleich der „Nebel,“ von dem wir im zweiten Kapitel des ersten Buchs Mose lesen, der Menschheit das Licht der Wahrheit auch jetzt noch trübt, so wird doch die große Tatsache, daß die Welt vom göttlichen Prinzip, von dem einen Gemüt regiert wird, jedem denkenden Menschen immer klarer, und die herrlichen Früchte dieser höheren Erkenntnis mehren sich in dem Grade, wie wir einsehen, daß die Hoffnung der Menschheit ihren Ankergrund in dieser vollkommenen Regierung findet, einer Regierung, deren Grundlage „Gerechtigkeit und Gericht“ ist.

Indem nun die beschränkten Begriffe von Gott vor der durch Jesus Christus gelehrten und in der Christlichen Wissenschaft aufs neue geoffenbarten wahren Idee von der göttlichen Liebe und Macht zurückweichen, nimmt die „Heilung der Völker“ (Zürcher Bibel) ihren steten Fortgang, und das bedeutet naturgemäß die Erhebung der ganzen Menschheit, bis das Maß „des vollkommenen Alters Christi“ erreicht ist. Aus jener Allegorie in der Heiligen Schrift ist zu ersehen, daß, nachdem die Frucht der falschen Erkenntnis gekostet worden war, das Arbeiten nicht mehr als die spontane Tätigkeit der vom Menschen wiedergespiegelten Intelligenz angesehen wurde, sondern man nannte sie einen Fluch, dem die Sterblichen vergebens durch materielle Mittel und Wege zu entrinnen suchten. Obgleich es leider wahr ist, daß das Menschengeschlecht ihre Befreiung immer noch zum größten Teil auf solche Art zu erlangen hofft, so hat Gott doch stets seine Zeugen, und viele werden schon jetzt dadurch ihre Bande los, daß sie die volle Bedeutung der Worte Jesu erfassen: „Mein Vater wirket bisher, und ich wirke auch,“ sowie seiner weisen Ermahnung: „Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir;. .. so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.“ Die normale Betätigung der Energie, die Gott dem Menschen verleiht, ist der Gesundheit zuträglich, ja sie ist sogar ein Quell der Freude, und die Weisheit, die das Schicksal der heutigen Stunde lenkt, beseitigt rasch all die abnormen Zustände, welche obengenannte Betätigung zur Last und Mühe machen.

Es ist bemerkenswert, daß gleichzeitig mit dem Erscheinen der Christlichen Wissenschaft die Verbesserung falscher Zustände in den Gefängnissen der führenden christlichen Länder ihren Anfang nahm, und in dieser Stunde des großen Weltkampfes fangen die Bemühungen geduldiger Reformer an, Früchte zu tragen. Bezeichnete es nicht Christus Jesus in seiner ersten öffentlichen Ansprache in der Synagoge als seine Aufgabe, ebensowohl „zu predigen den Gefangenen, daß sie los sein sollen,“ wie diejenigen zu heilen, die der Heilung bedürfen? Man denke ferner daran, was in den letzten fünfzig Jahren zum Wohl der Kinder angebahnt worden ist und was in unseren Tagen getan wird; und dann erinnere man sich der Worte Jesu: „Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht.“ Es ist bekannt, daß in den öffentlichen und Privatschulen wie auch im Familienleben große Veränderungen stattgefunden haben. Selbst die herben Lehren unserer Tage werden sich in der Kindererziehung als sehr wertvoll erweisen, weil die Disziplin, die in gewissem Maße die Forderungen des Prinzips zum Ausdruck bringt, der Neigung entgegenwirkt, durch zu große Nachsichtigkeit und wegen eines falschen Begriffs von Wohlwollen Weichlinge aus den Kindern zu machen. Es versteht sich von selbst, daß im Lichte der Wahrheit Grausamkeit und Härte nicht bestehen können, obschon der strengste Gehorsam verlangt werden muß.

Eins der bemerkbarsten Zeichen der Zeit ist die wachsende Neigung, die weltlichen und religiösen Absichten anderer zu achten. Es ist noch gar nicht so lange her, daß ein Abweichen von dem betretenen Weg Gefängnis und Tod zur Folge hatte, indem materielle Annahmen sich Macht über das Denken anmaßten und diese Macht ausübten. Wenn sich derartige Zustände auch vor dem herannahenden Lichte der Wahrheit gebessert hatten, so wurden dennoch da und dort diejenigen, die der Welt neue Ideen zu bieten wagten, in ein falsches Licht gestellt und sogar verleumdet. Wohl bestehen die Christlichen Wissenschafter darauf, daß man die Forderungen des Prinzips durch die höchste Sittlichkeit und einen tadellosen Lebenswandel zum Ausdruck bringe, nehmen aber für sich das Recht in Anspruch und sprechen es allen anderen zu, folgende Worte des Meisters als Maßstab zu betrachten: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“ Der Christian Science Monitor hat in dieser Hinsicht Großes geleistet. Er deckt furchtlos falsche Zustände auf, Zustände, welche, wenn sie unberichtigt blieben, des Menschen göttlich verliehene Möglichkeiten hindern würden; aber er tut dies, ohne selbst diejenigen, mit denen er durchaus nicht übereinstimmen kann, anzugreifen oder zu schmähen. Ferner verkündet er an den entlegensten Orten der Erde das Gute, das überall vollbracht wird und das ein noch größeres Maß des Guten in Aussicht stellt, wofern man den eine Quell alles Guten besser verstehen lernt.

Indem so die Entfaltung des Guten vor sich geht, treten schlauere Arten des Irrtums in die Erscheinung. Sagte aber nicht der Meister: „Ich habe euch Macht gegeben, zu treten auf Schlangen und Skorpione, und über alle Gewalt des Feindes; und nichts wird euch beschädigen“? Ferner erklärte er: „Selig sind die Augen, die da sehen, was ihr seht.“ Diejenigen, die alle Dinge im Lichte der Wahrheit sehen, schreiten unserchrocken voran.

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