Das größte Bedürfnis der Menschheit ist — heute mehr denn je — die Befreiung von den Übeln dieser Welt — von Sünde, Kummer, Leiden, Krankheit, Sterblichkeit und Unglauben. Das wird jeder denkende Mensch zugeben. Betrachtet man das Elend, das rings umher noch herrscht — die Mißerfolge im Berufsleben, das Gebundensein an das Böse und den Materialismus — so scheint es, als schrie die Not der Menschheit nach etwas Besserem, als man bisher gehabt hat. Und dieses Bessere ist: eine rechte Würdigung der Lehren der Heiligen Schrift, die uns Befreiung von Krankheit und Erlösung von Sünde verheißt.
DIE VERHEISSUNG DER ERLÖSUNG
Vor zweitausend Jahren waren diese Fragen von solcher Bedeutung für unseren teuren Meister, Christus Jesus, daß er bereitwillig die unsäglichen Qualen in Gethsemane und am Kreuze erduldete, um der Menschheit Befreiung und Erlösung zu bringen. Die Bibel erklärt, Christus Jesus sei gekommen, die Werke des Teufels zu zerstören, und sein Lebenswerk zeigt, daß er Krankheit und Tod überwand und seine Nachfolger lehrte, dasselbe zu tun. „Wer an mich glaubt,“ sagte er, „der wird die Werke auch tun, die ich tue.“ Und etwa drei Jahrhunderte lang nach seinem Wirken bewiesen die Urchristen die Wahrheit der Lehren ihres Meisters durch dieselben wunderbaren Werke.
Wie aus der Bibel klar hervorgeht, kam Jesus, um der Welt Erlösung von allem Übel zu bringen. Wenn wir darüber nachdenken, wie diese Welt sein würde, wenn dieser Auftrag unseres Meisters befolgt wäre, wenn alle Menschen nach seinen Lehren lebten und dafür Beweise liefern würden, wenn dadurch alle Sünde und alles Elend aus der menschlichen Erfahrung entfernt wären (denn dieses wäre die unausbleibliche Folge), dann würden wir uns den großen Segen solcher Erlösung vergegenwärtigen. Hätten wir die Möglichkeiten, die unser Meister uns durch sein Wirken und Leiden dargeboten, nicht so sehr vernachlässigt, dann würden wir schon hier und jetzt volle Erlösung erleben, so, wie es die Bibel sagt: „Siehe, jetzt ist der Tag des Heils.“ Dieses Versagen, dieses Nichtverstehen der biblischen Lehren und ihre allgemeine Vernachlässigung muß eine Ursache haben, und es wird von Interesse sein, zu erfahren, was die Christliche Wissenschaft zur Lösung dieser bedeutungsvollen Frage zu bieten hat.
DIE ERLÖSUNG MUSS AUSGEARBEITET WERDEN
Die Christen glauben, daß Erlösung durch Christus erlangt wird. Um wirksam zu sein, muß die Erlösung ein ihr zu Grunde liegendes Prinzip und ihre Wissenschaft haben. Der Ausdruck Wissenschaft bedeutet genaue, geordnete und beweisbare Kenntnis von Tatsachen, Gesetzen und Ursachen, und in dem biblischen Wörterbuch von Smith wird das Wort Erlösung gedeutet als „Befreiung von zeitlichen Übeln und irdischer Vernichtung;“ mit anderen Worten: Erlösung bedeutet den Sieg über Sünde, Krankheit und den Tod. Die Wissenschaft der Erlösung durch Christus ist daher jene beweisbare Erkenntnis des göttlichen Prinzips, der Christus-Wahrheit, die Befreiung von allem Bösen bringt.
Paulus ermahnt uns: „Schaffet, daß ihr selig werdet.“ Dieses Gebot bedeutet weit mehr als die gewöhnliche Annahme, daß das Seligwerden oder die Erlösung durch den bloßen Glauben an Jesus, als den Sohn Gottes, gesichert sei. Ein solcher Glaube ist zwar unbedingt notwendig, ist aber nur der Anfang zu unserer Erlösung — die geistige Grundlage. Von dieser Grundlage ausgehend, müssen wir unsere Befreiung vom Übel ausarbeiten — die Loslösung von der Sünde, von den Lüsten dieser Welt, von Begrenzung, Mißerfolg, Krankheit, Siechtum und Tod. Der „erlösende Glaube,“ die Erkenntnis, daß Christus Jesus der Sohn Gottes ist, und daß er der ganzen Menschheit Erlösung gebracht hat, umfaßt nicht nur das bereitwillige Anerkennen von dem, was Jesus war und tat, sondern auch von dem, was wir laut seiner Worte selbst tun können und tun müssen. Die Jünger folgten seinem Beispiel und taten bis zu einem gewissen Grade die Werke, die er tat, und die er sie zu tun lehrte. Ihr Glaube entfaltete sich zum Verständnis des Prinzips und Gesetzes, das der Meister lehrte und bewies. Sie hatten somit angefangen, an ihrer Rettung oder Erlösung von Sünde, Krankheit und Tod zu arbeiten. Diese Lehre und ihre Beweisung ist auch heute für jedermann erreichbar, und es ist unsere Christenpflicht als Jünger im zwanzigsten Jahrhundert Jesu Prinzip anzuwenden und Jesu Resultate zu erzielen, wie es zu seiner Zeit und dreihundert Jahre lang danach geschah.
Mag auch ein Schulknabe noch so bestimmt an seinen Lehrer glauben, und noch so bestimmt annehmen, daß dieser alle Aufgaben gelöst hat und lösen kann, so wird er doch einen Gegenstand erst dann beherrschen, wenn er die einzelnen Aufgaben selber ausgearbeitet hat und sie selber gründlich versteht. Wenn zur Erlösung nur Vertrauen zu Jesus oder Glauben an ihn nötig ist, warum ermahnt und gebietet uns dann die Bibel an so vielen Stellen, daß wir zur Überwindung des Bösen das Unsere beitragen müssen? Und warum enthält die Offenbarung des Johannes so viele Verheißungen für den, der „überwindet,“ wie zum Beispiel: „Wer überwindet, der wird es alles ererben, und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein“?
Seine Seligkeit schaffen oder an seiner Erlösung arbeiten bedeutet also, daß man Herrschaft über die Leiden des Fleisches und ihre Ursachen gewinnt, daß man sie durch die von Christus Jesus der Welt gebrachte beweisbare Gotteserkenntnis vernichtet, und so im täglichen Leben Harmonie, Gesundheit und Glück herstellt. Unsere Erlösung ist daher nicht eher völlig ausgearbeitet, als bis wir über jede Art Disharmonie sowie über alles, woraus sie entsteht, den Sieg erlangt haben. Dies umfaßt notwendigerweise Herrschaft über die Materie und deren Gesetze, durch die wir noch gebunden sind, Herrschaft über das Böse und seine Regungen, Herrschaft über Sünde und Trübsal, Herrschaft sogar über den Tod und seine Schrecken. Es bedeutet das Erlangen eines völlig harmonischen Lebens, die Verwirklichung des Reiches Gottes auf Erden.
DAS WESEN EINER ERLÖSENDEN MACHT
Welches ist das Wesen einer Macht, die die Menschheit von ihrem Elend befreien soll, und was können wir von ihr erwarten? Offenbar muß es eine Macht sein, die die vermeintliche Ursache dieses Elendes klarlegen und vernichten kann. Es muß eine Macht sein, die alles Böse, jede Sünde und Krankheit auszurotten vermag. Sie muß imstande sein, die Menschheit ehrlich, gerecht, liebevoll und intelligent zu machen. Demnach muß sie nicht nur das Prinzip und die Regel für eine rechte Lebensweise geben, sondern es den Menschen auch ermöglichen, diese Regeln zu erkennen und praktisch anzuwenden und dadurch die entgegen gesetzten Mächte oder Einflüsse, die des Menschen Streben nach Fortschritt hindern, zu überwinden. Sie muß den Menschen von jedem Übel erlösen und ihn durch geistiges Verständnis in das Bewußtsein des Guten einführen können.
Die Herrschaft über das Böse ist daher der nächste Schritt, den wir beachten müssen. Dies schließt die Betrachtung des Wesens und der Natur in sich. Um nun das Böse richtig zerlegen und erklären zu können, müssen wir zuerst einen Blick werfen auf das, was die Christliche Wissenschaft vom Wesen des Guten lehrt — auf das, was in bezug auf Gott, den Menschen und das Weltall wirklich und wahr ist.
DAS WESEN GOTTES
Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß Gott das ist, als was Ihn die Bibel erklärt, nämlich der unendliche Eine. Moses sagt: „Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist ein einiger Herr,“ und „Der Herr ist Gott und keiner mehr.“ Paulus schreibt: „Ein Gott und Vater unser aller, der da ist über euch allen und durch euch alle und in euch allen;“ und der Psalmist sagt von Gott: „Seine Erkenntnis ist ohne Maß“ (Züricher Bibel).
Da Gott unendlich ist, muß Er an dem Wesen und der Natur der Unendlichkeit oder der Allheit teilhaben. Er kennt keine Beschränkung irgend welcher Art, weder in bezug auf Zeit, Raum, Wissen, noch Macht. Er ist daher allgegenwärtig, überall gegenwärtig; Er ist der Unendliche, der Absolute, die einzig wirkliche Gegenwart. Er ist allmächtig, wie Johannes in seiner Offenbarung erklärt: „Der allmächtige Gott hat das Reich eingenommen.“ Allmacht bedeutet also die eine unendliche und daher allein wirkliche Macht. Gott ist allwissend, die allweise, alles wissende, unendliche Intelligenz und daher das einzig wirkliche Bewußtsein.
Die Bibel erklärt, daß Gott Geist ist, der eine unendliche und allein wirkliche Geist, der unendliche und allein wirkliche Schöpfer, das göttliche schöpferische Prinzip, die Grundlage, die Ursache und der Ursprung alles wirklichen Lebens und Wachstums, aller wirklichen Tätigkeit, Entwicklung und Kraft. Daher ist Er das eine unendliche und allein wirkliche Leben oder Prinzip des Seins. Er ist die durch sich selbst bestehende, durch sich selbst schöpferische, durch sich selbst erhaltende Wahrheit, der große Ich Bin, der Seiende, „der da ist und der da war und der da kommt.“ Vor allem ist Gott Liebe, wie Johannes erklärt. Der Bibel zufolge ist Er also die eine unendliche, allmächtige, allgegenwärtige Liebe. Die Christliche Wissenschaft lehrt somit, daß das göttliche Prinzip, die göttliche Intelligenz und Substanz eines Wesens mit der Liebe ist.
DER WAHRE MENSCH UND DAS WAHRE WELTALL
Die Bibel erklärt, daß der Mensch zum Bild und Gleichnis dieses unendlichen Wesens geschaffen wurde, daß er an Seiner Natur und Seinen Eigenschaften teil hat. Der wirkliche Mensch, Gottes Idee, ist daher wie sein Vater, nämlich geistig, intelligent, harmonisch, vollkommen, unsterblich; er wird ewiglich von seinem göttlichen Prinzip regiert. Auch das von Gott geschaffene Weltall muß dem Schöpfer entsprechen, muß Sein Wesen und Seine Eigenschaften zum Ausdruck bringen; und da Gott der unendliche Geist ist, so muß das wirkliche und einzige Weltall, Seine Offenbarwerdung, geistig sein. Es muß die unendlichen Ideen dieses unendlichen göttlichen Gemütes in sich fassen. Diese Ideen entfalten sich fortwährend und treten in der vollkommenen Harmonie der göttlichen Wissenschaft in die Erscheinung, werden von dem vollkommenen Gesetz der göttlichen Liebe regiert und bringen die unzerstörbare Substanz des Geistes zum Ausdruck.
Das Himmelreich ist das Reich, in dem dieser Gott herrscht; es ist da, wo dieser Mensch weilt und wo dieses Weltall ewig im Bewußtsein Gottes, des Guten, eingeschlossen ist. Hier regiert das göttliche Prinzip alles mit Recht und Gerechtigkeit; hier bringt das göttliche Gemüt alle seine Ideen durch vollkommene Intelligenz und harmonische Tätigkeit zum Ausdruck; hier spiegelt sich das göttliche Leben in einer vollkommenen Lebensweise wieder, denn aus der über alles erhabenen göttlichen Liebe kommen alle Gedanken, Beweggründe und Wünsche. Daher ist es las Reich des Bewußtseins der geistigen Harmonie. Jesus sagte wiederholt: „Das Reich Gottes ist inwendig in euch.“ Es ist also kein Ort, sondern ein Gemüts-Zustand, ein Zustand des Bewußtseins, eine gegenwärtige Möglichkeit.
DAS WESEN DES BÖSEN
Die Christliche Wissenschaft zeigt, daß alles Wirkliche und Göttliche unendlich, vollkommen, ewig und geistig ist, denn anders können wir uns den unendlichen Gott und Seinen unendlichen Ausdruck nicht vorstellen. Darum ist das, was sich als das Böse Geltung verschaffen will, Gott ungleich. Es ist beschränkt, zerstörbar, unharmonisch, sterblich — mit anderen Worten, es ist Gottes Gegensatz. Hieraus ergibt sich die Lehre der Christlichen Wissenschaft, daß das Böse keinen tatsächlichen Platz in der Unendlichkeit und Allheit des göttlichen Seins und Seiner unendlichen Offenbarwerdung einnehmen kann, und daß es seinen scheinbaren Platz außerhalb des Reiches des Tatsächlichen haben muß. Dieses vermeintliche Dasein ist im sterblichen Gemüt oder in der fleischlichen Gesinnung zu suchen, die, wie Paulus sagt, eine Feindschaft ist wider Gott. Es ist die Annahme, daß das Gute abwesend ist. Wie Finsternis die Abwesenheit des Lichtes ist, so ist das Böse ein negativer Zustand und keine Wesenheit; zum Beispiel: angenommen, eine Person glaubt bestimmt, daß zweimal zwei fünf ist. Die Annahme kann ausschließlich in dem Bewußtsein dessen bestehen, der sie hegt. Sie ist nichts Wirkliches und zwar aus dem einfachen Grunde, weil zweimal zwei nicht fünf ist. Die Annahme, daß es so ist, ist nicht wahr, und daher ist sie nur eine falsche Annahme.
DAS BÖSE UNWIRKLICH
Wenn das Böse wirklich wäre, so wäre es eine Eigenschaft oder ein Zustand der Wahrheit, und da die Wahrheit ihrem Wesen nach unzerstörbar ist, so müßte das Böse ebenfalls unzerstörbar sein. Wir hätten dann keine Erlösung, keine Befreiung vom Bösen zu erhoffen, und das Lebenswerk unseres Erlösers wäre umsonst gewesen. Da nun aber in Gottes Weltall das Böse nicht vorhanden ist, so kann es berichtigt und vernichtet werden. Darum haben wir Aussicht auf Erlösung und gewinnen die Zuversicht, daß die Verheißungen der Bibel in Erfüllung gehen und alles Böse zerstört werden wird, und daß wir unser Erbe als Kinder Gottes antreten dürfen, wenn wir den nötigen Grad der Erkenntnis erreicht haben.
Wissen wir, daß dem Bösen kein göttliches Prinzip zu Grunde liegt, daß es kein göttliches Gesetz hat und daher keine wirkliche Macht, so sehen wir, daß es nicht göttlich ermächtigt ist, und wir fangen an, uns unserer Freiheit von den Banden dieses Irrtums bewußt zu werden. Menschen, die sich dem Bösen hingeben, beweisen dadurch nur, daß sie das Böse für wirklich halten und an dessen Macht glauben, aber wer aufhört zu sündigen, beweist die Unwirklichkeit des Bösen und die Allgewalt des Guten über das Böse. Jesus sagte von dem als Teufel personifizierten Bösen: „Er ist ein Lügner und ein Vater derselben,“ worauf er das Rätsel des Bösen auf die einzig mögliche Art löste, nämlich durch dessen Verneinung und Zerstörung. Die Christliche Wissenschaft lehrt uns erkennen, daß das Böse ein falscher Gemüts-Zustand ist, und daß es vernichtet wird durch die in das menschliche Bewußtsein tretende göttliche Wahrheit,— den Christus.
ERLÖSUNG DURCH DAS GEMÜT
Bei der Ausarbeitung unserer Erlösung müssen wir erkennen, daß Erlösung oder Befreiung vom Übel ein Gedanken-Vorgang ist; er findet im menschlichen Gemüt statt und ist eine Umwandlung durch das göttliche Gemüt. Die Bibel erklärt: „Fleischlich gesinnt sein ist der Tod, und geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede.“ Jeder wird zugeben, daß das Böse seinen Ursprung im Gemüt hat, daß böse Zwecke und Ziele, falsches Urteilen, daß Haß, Neid und Eifersucht Gemüts-Zustände sind, und daß die Berichtigung dieser Zustände im Gemüt vor sich gehen muß, durch Erziehung und Erfahrung, durch das Erwecken und Befestigen richtiger Gedanken. Deshalb ist die Heilung von Sünde ein Vorgang im menschlichen Gemüt.
Da menschliche Gesetze auf Gedankentätigkeit beruhen, muß das angebliche Gesetz der Krankheit auch im Gemüt entstehen. Solch ein falsches Gesetz kann jedoch durch das Gesetz der Wahrheit und des Rechtes, durch das geistige Gesetz Gottes abgeändert und aufgehoben werden. Ein Gesetz, das Disharmonie, Verunstaltung und Krankheit bewirkt, kann kein Gesetz des Rechtes oder des Guten und somit kein Gesetz Gottes sein. Ein solches Gesetz hat daher keine ihm innewohnende Kraft, kein eigenes Prinzip, es ist in Wirklichkeit kein Gesetz und wird nur fälschlicherweise so genannt. Wer kennt nicht die physische Wirkung von Furcht, Zorn und anderen heftigen Gemüts-Erregungen? Da nun solche Wirkungen eine Gemüts-Ursache haben, so können sie offenbar nur durch Gemüts-Tätigkeit geheilt werden. Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß alle Arten von Krankheit, wie man sie auch benennen mag, dem Gemüt entspringen, also Gemüts-Erscheinungen sind; sie sind Erfahrungen des sterblichen, materiellen, menschlichen Gemütes und müssen durch das göttliche Gemüt geheilt werden.
DIE MATERIE UND DAS BÖSE UNTRENNBAR
Die Christliche Wissenschaft lehrt uns erkennen, daß das Böse und die Materie oder der Stoff untrennbar verbunden sind, denn wir können uns nichts Böses denken, sei es Sünde, Elend, Krankheit oder Sterblichkeit, das nicht seine Ursache in der sogenannten Materie findet, nicht abhängig von ihr ist und nicht in Beziehung zu ihr steht. Da nun das Böse und der Stoff in gegenseitiger Abhängigkeit untrennbar mit einander verknüpft sind, so liegt es auf der Hand, daß wir des Bösen nicht wirklich Herr werden können, ohne den Glauben an die Materie oder den Stoff aufzugeben. Hier entsteht nun die Frage: Was ist das Wesen der Materie? Diese Frage hat seit uralten Zeiten bis auf den heutigen Tag der Menschheit zu denken gegeben. Weder Philosophen, Physiker noch Religionslehrer haben die Materie erklären können. Sie verstanden sie nicht und wußten nichts mit ihr anzufangen. Der Glaube an die Unabänderlichkeit ihrer Gesetze verhinderte geradezu den Glauben an jene wunderbaren Beweisungen der geistigen Macht, die gewöhnlich Wunder genannt werden und die vom materiellen Standpunkte aus insgesamt unbegreiflich sind. Hierin liegt die Hauptursache der zunehmenden Gottesfeindschaft und des Unglaubens unter Naturwissenschaftern und anderen denkenden Menschen.
DIE MATERIE EIN SINNES-EINDRUCK
Einer der namhaftesten Naturwissenschafter der Welt sagte einst, indem er die Hand auf einen Tisch legte: „Der einzige Beweis, den wir von dem Vorhandensein dieses Tisches haben, ist der Eindruck, den er durch irgendeine Art von Kraft auf uns macht.“ Vorgeschrittene Naturforscher und Philosophen geben in der Hauptsache zu, daß die Materie nichts weiter ist als ein vergegenständlichter Sinnes-Eindruck; sie haben ihre Theorien hinsichtlich der Materie bedeutend geändert; jetzt stimmen sie fast alle darin überein, daß die Materie eine Form von Energie ist, und daß das Atom eine Anhäufung von elektrischen Körperchen ist, die Elektrone genannt werden.
Die Materie ist also zugestandenermaßen nicht die unzerstörbare Substanz oder Masse, für die man sie gehalten hat, sondern sie stellt nur dar, was den physischen Sinnen Substanz zu sein scheint. Die Philosophen sind nie imstande gewesen, die Materie als Substanz zu erklären; ihre Schlußfolgerungen lauten dahin, daß die Materie unmöglich etwas anderes sein kann, als ein Gedankending. Demnach gibt es keine Materie, sondern nur vergegenständlichte Sinnen-Eindrücke. Philosophen, Psychologen und Naturwissenschafter haben aber nie gewußt, wie sie ihre Folgerungen praktisch verwerten sollten, denn sie hatten nicht erkannt, was hinter der materiellen Erscheinungswelt liegt. Ihre Aufmerksamkeit galt ausschließlich den Erscheinungen. Weil sie das geistige Sein nicht erkennen, halten sie sich immer noch an die Materie, obgleich die logischen Folgerungen, die sie aus ihren Entdeckungen ziehen, entschieden darauf hinweisen, daß das, was Materie genannt wird, nur als Erscheinung im Gemüt besteht.
Die Welt gibt nicht gern zu, daß die Materie nur Erscheinung ist, weil dies den Anspruch der Materie, Substanz und Träger des Lebens zu sein, widerlegen würde. Ganz besonders widerstrebt es dem sterblichen Gemüt, das göttliche Gemüt und seine Ideen als allein wirklich zu betrachten und irdische Erscheinungen bloß als Ausdruck menschlicher Begriffe aufzufassen, denn dies bedeutet, daß ein großer Teil von dem, was das menschliche Gemüt für wahr gehalten hat, nun als falsch bezeichnet werden muß. Einer der Haupteinwände gegen die Bibel ist der, daß viele ihrer Darlegungen übernatürlich und unausführbar sind; man hat tatsächlich ihre Berichte über die geistigen Beweisungen — Wunder genannt — angezweifelt, hat sie entweder auf materielle Weise zu erklären versucht oder die Echtheit der Stellen glatt geleugnet.
MATERIE — DAS GEGENTEIL VON GEIST
Mrs. Eddys große Entdeckung betrifft das Wesen der Wirklichkeit sowie die Beziehung der Erkenntnis der Wirklichkeit oder Wahrheit zu allen menschlichen Aufgaben. Nach dieser Lehre ist Gott unendlicher Geist, und alles Wirkliche ist im unendlichen Geist und seinen Offenbarungen enthalten. Solches lehrt uns das erste Kapitel des ersten Buches Mose. Mrs. Eddys Erkennen der Allgegenwart des Geistes und seines Gesetzes weist klar auf die Unmöglichkeit hin, daß Materie, das Gegenteil des Geistes, ebenfalls gegenwärtig sein kann. Den Lehren der Christlichen Wissenschaft zufolge ist Materie endlich, während der Geist unendlich ist. Materie ist begrenzt, Geist ist unbegrenzt. Materie ist zerstörbar, Geist ist unzerstörbar; Materie ist sterblich, Geist ist unbegrenzt. Da nun Materie das direkte Gegenteil des Geistes ist, so kann sie im Reich des allgegenwärtigen Geistes und seiner unendlichen Ideen kein wirkliches Dasein haben. Die Allheit und Allgewalt Gottes, des Geistes, kann nur von dem Standpunkt der Unwirklichkeit der Materie aus aufrecht erhalten werden. Wenn wir die Materie für wirklich halten, suchen wir zweien Herren zu dienen, die nach Wesen und Charakter vollständige Gegensätze sind.
Mrs. Eddys Entdeckung der Unwirklichkeit der Materie war nicht das Ergebnis physikalischer Experimente oder philosophischer Folgerungen. Sie beruht auf der Erkenntnis, daß die göttliche Wahrheit unendlich ist; und daß es keine andere wahre oder absolute Grundlage geben kann.
MATERIE — EIN GEBILDE DES FALSCHEN SINNES
Die Christliche Wissenschaft legt daher klar, daß die Materie eine Gemüts-Erscheinung ist, eine falsche Auffassung von Substanz, gewonnen durch die physischen Sinne, die nur von Erscheinungen Zeugnis ablegen können. Die Materie ist ein falscher Begriff von Wirklichkeit, den das menschliche Bewußtsein festhält, solange es nicht durch die Christliche Wissenschaft berichtigt ist. Sie ist eine Erscheinung und nicht eine Tatsache; sie ist eine Nachahmung oder Fälschung.
Nicht die Erscheinung, sondern das, was ihr zu Grunde liegt, ist Substanz und hat Macht und Intelligenz. Das in der Materie vor sich gehende Wachstum, die sich in ihr vollziehende Tätigkeit, das Sein in der Materie ist eine materielle Auffassung von geistigen Tatsachen; z. B. sind die Gegenstände, die Bewegungen und die Kraft, welche in einem Lichtbild zum Ausdruck kommen, nicht in dem Bilde, und wir verbinden sie nicht mit dem Bilde, sondern mit dem Original, welches im Bilde dargestellt wird. Ebenso sind Leben, Wachstum, Tätigkeit, Macht, Substanz, Gesetz usw. nicht in der Materie, im physischen Dasein oder im materiellen Bewußtsein, sondern im göttlichen Gemüt, der einzigen Ursache, dem einzigen Prinzip des Seins und sollten so verstanden werden.
BEWUSSTSEIN IST DASEIN
Unser bewußtes Dasein besteht offenbar in dem, was uns bewußt ist. Alles, was wir wissen, sehen oder glauben, alle unsere Gedanken, Taten und Erfahrungen machen unser Weltall, unseren Begriff vom Dasein, unser Bewußtsein aus. Das Weltall eines Sterblichen ist gleichsam ein Spiegelbild des Daseins-Begriffes, den er durch Vererbung, durch erzieherische Einflüsse in der Jugend und durch die fünf körperlichen Sinne erhalten hat. Wenn wir das Dasein nur durch die materiellen Sinn betrachten, wird es uns materiell erscheinen, und solange wir nicht eines Besseren belehrt sind, werden wir glauben, daß es materiell ist. Da wir unseren Daseins-Begriff hauptsächlich durch die physischen Sinne gewinnen, so ist es sehr wichtig, daß wir imstande sind, das Zeugnis, das sie ablegen, erwägen und prüfen zu können. Wir wissen alle, wie trügerisch diese Sinne sind. Das entfernte Haus ist nicht tatsächlich klein, weil es so aussieht, noch bewegt sich die Sonne, weil es uns so vorkommt. Auch Geruch, Gehör, Geschmack und Gefühl sind sehr unzuverlässig. Tatsächlich bedürfen die durch die Sinne aufgenommenen und im Gemüt haftenden Eindrücke der Erklärung und Berichtigung, damit sie Zusammenhang bekommen und verständlich werden.
Die physischen Sinne geben unserem Bewußtsein nur Eindrücke, nach denen wir uns einen Begriff von Dingen bilden. Da nun das Zeugnis dieser Sinne so unzuverlässig und irreführend ist, so kann offenbar das durch sie erlangte Bewußtsein nicht wahr und zuverlässig sein. Man achte auf die Worte des Apostels Paulus im zweiten Korintherbrief: „Denn unsre Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen wichtige Herrlichkeit uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig.“
Warum wollen wir fortfahren, Leben, Wahrheit, Intelligenz und Substanz mit diesem menschlichen Begriff vom Dasein in Verbindung zu bringen, mit diesem falschen Bilde auf der Leinwand der Materialität und der Beschränkung, mit dieser Fälschung und Nachahmung der geistigen Wirklichkeit? Warum wollen wir nicht auf das wahre Urbild schauen, auf wahres Leben, wahre Substanz, wahres Sein, auf Gott und Seine geistige Idee, das allein Wirkliche? Die Christliche Wissenschaft befähigt uns, in dieser Richtung zu beginnen. Es ist wunderbar, welch eine Veränderung in uns vorgeht, wenn wir uns von dem Glauben an Leben in der Materie abwenden zu dem geistigen Verständnis, daß in Wirklichkeit Gott unser Leben ist. Dann fangen wir an einzusehen, daß wir in Gott leben, weben und sind, wie die Bibel sagt; daß wir im Geist, im Gemüt leben und nicht in der Materie. Wenn wir das Dasein als Bewußtsein statt als Körperlichkeit auffassen können, haben wir einen großen Schritt vorwärts getan. Erst wenn wir erkennen lernen, was wahr und wirklich ist, und unsere falschen Eindrücke berichtigen, erlangen wir ein wahreres Bewußtsein vom Dasein.
NEUER STANDPUNKT NÖTIG
Dies erfordert, daß wir einen neuen Standpunkt einnehmen. Wenn wir in der Sternenkunde lernen, daß wir das Firmament, von der Erde aus betrachtet, nicht richtig sehen können, so werden wir zugleich angewiesen, in Gedanken einen anderen Standpunkt einzunehmen, von welchem aus wir die Sonne, die Erde und die anderen Planeten mit ihren Trabanten in ihrer wahren Beziehung zu einander erkennen können. Nur auf diese Weise erhalten wir einen richtigen Begriff vom Sternensystem. In Anbetracht der Tatsache, daß die Dinge nicht immer so sind, wie sie erscheinen, lehrt die göttliche Metaphysik, nicht vom Standpunkt der Materie und des materiellen Sinnes auszugehen, sondern durch den geistigen Sinn eine Erkenntnis von Gott und Seiner Schöpfung als getrennt von der Materie zu gewinnen. Dann sehen wir sie in ihrer wahren Beziehung zu einander, geben allen Dingen ihren wahren Wert, trennen den Weizen vom Unkraut, das Wirkliche vom Scheinbaren, das Gute vom Bösen, und erlangen einen klaren Begriff vom Dasein. Wenn wir diesen von der Materie unabhängigen Standpunkt nicht erlangen, werden wir Gott und Seine Schöpfung nicht richtig verstehen, da wir stets durch die irrenden physischen Sinne verwirrt und getäuscht werden.
WAS IST GEMÜT?
Soweit haben wir betrachtet, was Erlösung bedeutet, wie sehr wir ihrer bedürfen und was die Wissenschaft der Erlösung in sich faßt und tun kann. Wir haben gesehen, daß die Erlösung ein Gemüts-Vorgang ist, und daher im Gemüt geschehen muß; wir haben auch gesehen, daß alle Vorgänge im menschlichen Leben sich im Gemüt abspielen, daß auch die Materie und das materielle Dasein Gemüts-Zustände sind; daß unser Daseins-Zustand durch unsere Gesinnung, durch unseren Begriff von Dingen bedingt wird, und daß dieser menschliche Sinn der Erleuchtung bedarf.
Paulus schreibt in seiner Epistel an die Römer: „Stellet euch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch durch Erneuerung eures Sinnes.“ Erneuerung des Bewußtseins ist also erforderlich. Die Ausarbeitung unserer Erlösung, die Beherrschung des Bösen und der Materie ist ein Vorgang im Bewußtsein, und wenn wir alle Dinge als Gemüts-Gebilde erkennen, sie in Gedanken aufgelöst haben, können wir anfangen, sie als Gemüts-Sache zu behandeln, oder zu begreifen, wie dies geschehen kann.
Paulus ermahnt uns ferner, wir sollen gesinnet sein „wie Jesus Christus auch war.“ Nur diese Gesinnung oder dieses Gemüt kann unser Gemüt wahrhaft bessern und erneuern und uns den wahren Begriff vom Dasein, das rechte Bewußtsein geben. Wir wollen nun in Kürze betrachten, was das Wort Gemüt bedeutet, und wie wir das Christus-Gemüt gewinnen und zum Ausdruck bringen können. Der allgemeinen Annahme nach ist Gemüt das, was denkt, empfindet und Willen hat — mit anderen Worten, es ist der Intellekt oder die Tätigkeit der grauen Masse, Gehirn genannt. Die Christliche Wissenschaft erklärt, daß es nur ein unendliches Gemüt geben kann, da es nur einen unendlichen Gott gibt. Gemüt ist das, was ist, das, was sich selbst in Ideen ausdrückt. Dieses göttliche Gemüt ist daher das allein wirkliche Gemüt, die unendliche Geistes-Tätigkeit oder das unendliche Bewußtsein, die unendliche Intelligenz und Wahrheit, der unendliche Geist, die göttliche Seele, das göttliche Leben, die göttliche Liebe, das göttliche Prinzip, die Grundlage alles wahren Seins. Welch ein Unterschied zwischen dem sogenannten Gemüt, der sogenannten Tätigkeit der grauen Masse, und dem unendlich guten, intelligenten, liebevollen, göttlichen Gemüt! Und wie wichtig ist es für uns, genau zu unterscheiden zwischen dem göttlichen Gemüt und seinen Offenbarwerdungen und dem sterblichen, menschlichen Gemüt und seinen Annahmen.
DAS MATERIELLE DASEIN NICHT VON GOTT
Die Christliche Wissenschaft legt ferner dar, daß das materielle Dasein nicht die Offenbarwerdung oder Schöpfung dieses göttlichen Gemütes ist, denn es ist diesem ganz und gar ungleich. Wie schon gesagt, sind die Erscheinungen des materiellen Daseins endlich, zerstörbar, der Krankheit und dem Tode verfallen, während die Ideen des göttliches Gemütes unendlich, unkörperlich, unzerstörbar, harmonisch und unsterblich sind. Sie sind unmittelbare Gegensätze. Daher muß das materielle Dasein der Ausdruck eines falschen menschlichen Sinnes sein, einer Denktätigkeit, die auf einer begrenzten, sterblichen Grundlage beruht, nämlich dem Adam-Traum, der Annahme, daß Leben, Intelligenz und Substanz in der Materie sind. Es ist die Schöpfung, von der uns im zweiten Kapitel des ersten Buches Mose erzählt wird, wo von dem Aufsteigen des Nebels (des materiellen Sinnes) berichtet wird.
Mrs. Eddy hat diesen Sinn das sterbliche Gemüt genannt, um ihn von seinem Gegenteil, dem unsterblichen, wirklichen, göttlichen Gemüt zu unterscheiden. Aus diesem sterblichen, materiellen, endlichen Gemüt, dem falschen Daseins-Begriff, von Paulus „fleischlich gesinnt sein“ genannt, kommt alles falsche Denken. Dieses Gemüt behauptet, Materie oder Stoff habe Leben und Intelligenz. In ihm allein entstehen und bestehen alle Erscheinungen des Bösen — Sünde, Elend, Unglück, Krankheit und Tod. Dieses sterbliche Gemüt, diese fleischliche Gesinnung muß abgelegt werden, wie Paulus erklärt, dann wird der menschliche Sinn umgewandelt durch das Gemüt, das auch in Christus war. Alle unsere falschen Begriffe müssen durch die göttliche Wahrheit ersetzt werden, damit wir Heilung und Erlösung erlangen können.
UMWANDLUNGSPROZESS
Wie kann das nun geschehen? Da Gott Gemüt ist, so ist dieses Gemüt gut, und seine Wirkungen sind immer gut und niemals böse. Da alles wirkliche Denken die Tätigkeit des göttlichen Gemütes ist, sind die einzigen wirklichen Gedanken oder Ideen gut. Gedanken, welche Sünde, Elend, Krankheit und Sterblichkeit in sich schließen, sind nicht die Tätigkeit des göttlichen Gemütes, also keine wirklichen Gedanken, sondern falsche menschliche Annahmen. Durch rechtes geistiges Wissen kann man sie berichtigen, und was falsch ist, zerstören. Sind wir in der rechten Gedanken-Tätigkeit, geben wir uns dem rechten Denken und der Gemeinschaft mit der einen unendlichen Wahrheit hin, dann spiegeln wir Wahrheit wieder, und das Gemüt, das in Christus war, zieht in unser menschliches Bewußtsein ein. So beginnt unsere geistige Erleuchtung und Umwandlung und muß Tag für Tag fortschreiten im Gehorsam gegen das Gebot der Bibel: „Betet ohne Unterlaß.“
Wenn wir erkennen, was das wirkliche Gemüt ist, beginnen wir das Falsche in unserem Begriff vom Gemüt zu entdecken und zu berichtigen. Durch das Verständnis vom wirklichen Dasein vermögen wir das Falsche aus unserem Begriff vom Dasein zu entfernen. So bald das Bewußtsein von der Allgewalt des Guten und der Nichtsheit des Bösen einem bösen Gedanken entgegenwirkt, wird dieser Gedanke vernichtet, ebenso wie die Finsternis verschwindet, wenn das Licht erscheint.
ANFANG DER ERLÖSUNG
Jeder wahre Christliche Wissenschafter wird freudig und dankbar zugeben, daß die Welt für ihn bereits ganz anders geworden ist, als sie früher war. Wenn dies bei unserem bis jetzt nur geringen Verständnis von der Christlichen Wissenschaft schon der Fall ist, wie viel mehr wird es dann sein, wenn alle Menschen das Gemüt, das in Christus war, bewußt wiederspiegeln und demgemäß leben! Man tut gut, ernstlich über diese Frage nachzudenken, denn so wird es einmal sein, wie ja auch die Bibel lehrt. Nur mit dem Gemüt, das auch in Christus war, können wir Gott schauen und in ihm sein. Jesus sagte: „Das Reich Gottes ist inwendig in euch.“ Das Reich Gottes ist also kein Ort, sondern ein Zustand des Gemütes oder des Bewußtseins, der erweckt, entwickelt, und erlangt werden muß. Die Christliche Wissenschaft legt klar, daß diese Umwandlung des Bewußtseins nicht plötzlich stattfinden kann, sondern daß sie das Ergebnis der geistigen Entfaltung, der Vergeistigung des Denkens, des Charakters und des Lebens ist. Die Christliche Wissenschaft macht es uns allen möglich, mit dieser Arbeit hier und jetzt zu beginnen und dadurch schon einen Teil der Segnungen zu erfahren, welche die unausbleiblichen Begleiterscheinungen eines erleuchteten geistigen Bewußtseins sind.
NOTWENDIGKEIT DER UNTERSCHEIDUNG
Da die Ausarbeitung unserer Erlösung ein Gemüts-Vorgang ist, so ist es von großer Wichtigkeit, daß man genau unterscheidet zwischen dem göttlichen Gemüt und seiner Tätigkeit und dem menschlichen Gemüt und seinen Annahmen; denn die Bibel lehrt, daß wir nur durch das Christus-Gemüt unsere Seligkeit oder Erlösung erlangen können. Das menschliche Gemüt ist so erfüllt von Vorstellungen der Persönlichkeit, Materialität, Sterblichkeit und Beschränkung, daß es nicht ratsam ist, seinen Einfluß auf uns und auf andere wirken zu lassen, denn es irrt sich gar zu leicht. Suggestion, Hypnotismus, Willenskraft, das Bestreben eines menschlichen Gemütes, ein anderes zu beeinflussen oder zu beherrschen, sind Tätigkeiten des menschlichen Gemütes und unterliegen dessen Beschränkungen und Übeln. Sie werden tatsächlich fortwährend zu bösen Zwecken angewandt. Die Bibel erklärt, daß wir nicht gleichzeitig süßes und bitteres Wasser aus einem Brunnen schöpfen können. Da Suggestion, Hypnotismus und Willenskraft zu bösen Zwecken angewandt werden und fortwährend Böses bewirken, müssen sie ganz und gar böse sein, denn sie können nicht zu gleicher Zeit gut und böse sein. Sie drücken nicht die Tätigkeit des göttlichen Gemütes aus; deshalb können sie nicht göttlich ermächtigte Heilfaktoren sein. Das durch sie bewirkte scheinbar Gute ist rein äußerlich, trügerisch und gefährlich.
HEIL-METHODEN GEGENÜBER GESTELLT
Es sei hier in Kürze der Unterschied zwischen der Suggestion oder dem Hypnotismus und dem durch das göttliche Gemüt bewirkten Heilen der Christlichen Wissenschaft klargelegt, denn man hat die Christliche Wissenschaft in dieser Hinsicht sehr oft falsch beurteilt, trotzdem sie durchaus verdient und den Anspruch erheben kann, richtig verstanden zu werden.
Wenn jemand einen Kranken durch Suggestion oder Hypnotismus zu heilen oder ihm zu helfen versucht, so geht sein Bemühen darauf hinaus, die Krankheits-Annahme in eine Gesundheits-Annahme umzuwandeln. Dies tut er dadurch, daß er die Denktätigkeit des Patienten beherrscht. Er zwingt ihn zu glauben, was er, der Hypnotisör, wünscht, will oder suggeriert, sei es gut oder böse. Der Hypnotisör glaubt selbst an die Wirklichkeit der Materie und des Bösen. Er glaubt, einen kranken Menschen in Behandlung zu haben, sucht ihm aber einzureden, daß er nicht krank sei. Dieses Verfahren geht offenbar nicht bis auf die Wurzel des Übels. Es legt die Ursache von Sünde und Krankheit nicht bloß, zerstört sie also auch nicht. Seine Wirkung ist nichts weiter als eine Änderung von Annahmen und hat sich als rein äußerlich und schädlich erwiesen. Es liegt eine ernste Gefahr darin, zu dulden, daß eine falsche Denktätigkeit an Stelle des Wirkens des göttlichen Gemütes tritt. Weder Gott noch Christus haben mit solchem Verfahren etwas zu tun, keine Erhebung oder Vergeistigung des Denkens findet statt, kein Aufstieg zu einer höheren Stufe des Bewußtseins. Der ganze Vorgang spielt sich im sterblichen, fleischlichen Gemüt ab und ist eine Gefahr.
DAS HEILEN DER CHRISTLICHEN WISSENSCHAFT
Beim christlich-wissenschaftlichen Heilen geht der Christliche Wissenschafter von der geistigen Grundlage aus: Gott ist Geist und Sein Weltall, einschließlich des Menschen, ist geistig; alles Sein ist in dem göttlichen Gemüt und Seinen vollkommenen Offenbarwerdungen, in dem göttlichen Leben und seiner unsterblichen Tätigkeit, in der göttlichen Liebe und ihrer ewigen Wiederspiegelung enthalten. Er versteht die gegenwärtige und ewige Vollkommenheit der Schöpfung Gottes, von der die Bibel sagt: „Er gebot, da wurden sie geschaffen,“ und „siehe da, es war sehr gut.“ Der Christliche Wissenschafter versteht das Wesen des materiellen Daseins; er weiß, daß die unharmonischen Zustände auf Erden nur irrige Begriffe, mesmerische Annahmen, trügerische Erscheinungen des sterblichen, fleischlichen Gemütes sind, aus welchen der Mensch erwachen kann und muß. Er erkennt die Unwirklichkeit der Materie und des Bösen, ebenso wie der Astronom erkennt, daß die Sonne in Wirklichkeit sich nicht bewegt und die Erde nicht still steht und keine Fläche ist, obgleich es so aussieht. Er weiß, daß der Mensch in Wirklichkeit nicht krank ist, sondern nur an einer falschen mesmerischen Annahme leidet.
Von der Grundlage der geistigen Wahrheit, von der Tatsächlichkeit des geistigen Seins aus berichtigt er die falschen Begriffe im unharmonischen, sündigen Gemüt des Patienten, und zwar durch die richtige Erkenntnis der Wahrheit. So wird die Harmonie auf einer vigen und wissenschaftlichen Grundlage aufgebaut. Nicht der Gedanke oder der Wille dessen, der die Christliche Wissenschaft ausübt, führt die Heilung herbei, sondern die im menschlichen Bewußtsein wirkende Wahrheit.
WAHRHEIT — DIE HEILENDE MACHT
Folgendes zur Veranschaulichung: Angenommen, man bekommt eine Rechnung, in der ein Rechenfehler ist. Sicherlich versucht man in solchem Fall nicht, die Rechnung zu hypnotisieren, um sie durch Willenskraft oder Suggestion zu berichtigen, noch hypnotisiert man sich durch Auto-Suggestion zu der Annahme, daß die Rechnung dennoch stimmt. Man weiß in solchem Fall, daß etwas nicht in Ordnung ist, und der erste Schritt ist, die Rechnung von dem Standpunkte der mathematischen Wahrheit aus in Ordnung zu bringen, oder von jemand in Ordnung bringen zu lassen.
Die Kraft, die hier Hilfe schafft, ist nicht der Wille des Mathematikers. Sie wohnt in der Wahrheit selbst, in dem in Betracht kommenden mathematischen Prinzip. Der Mathematiker wendet mit geübtem mathematischen Verständnis einfach sein Wissen an, und die Wahrheit, die durch dieses Wissen wiedergespiegelt wird, ist die Kraft, die den Fehler berichtigt. Wenn der Mathematiker die Kraft hätte, könnte er ebenso leicht zweimal zwei fünf oder sieben, oder irgendeine beliebige Zahl sein lassen, genau so, wie die Suggestion mit menschlichen Angelegenheiten nach Belieben zu verfahren sucht.
Ebenfalls ist die heilende Kraft in der Christlichen Wissenschaft nicht der Wille des Christlichen Wissenschafters. Sie wohnt allein der Wahrheit inne, dem göttlichen Prinzip. Der Christliche Wissenschafter wendet mit entwickeltem geistigen Verständnis einfach sein Wissen an, und die Wahrheit, die durch dieses Wissen wiedergespiegelt wird, ist die Macht, welche berichtigt und heilt in Übereinstimmung mit Jesu Worten: „Und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen.“
Und darin liegt der große Unterschied zwischen dem Heilen der Christlichen Wissenschaft und den Heilverfahren durch Gedankenkraft, nämlich daß in der Christlichen Wissenschaft das göttliche Gemüt der Heiler ist und nicht das menschliche Gemüt. Diejenigen, die nur das menschliche Gemüt kennen, glauben oft, daß christlich-wissenschaftliches Heilen durch die Tätigkeit dieses Gemütes bewirkt wird, wie bei der Suggestion, dem Hypnotismus oder der Ausübung der Willenskraft, und so verwechseln sie es mit diesen Verfahren. Aber wenn wir das göttliche Gemüt kennen, wird es uns klar, daß das christlich-wissenschaftliche Heilen Wahrheitsheilen ist, wobei die göttliche Wahrheit und Liebe menschlichen Irrtum berichtigen. Menschliche Willensäußerung und Suggestion kommen dabei ebenso wenig in Betracht wie bei der Lösung einer mathematischen Aufgabe.
HEILUNG DURCH UMWANDLUNG DES BEWUSSTSEINS
In der Christlichen Wissenschaft ist es einzig und allein das Christus-Gemüt, welches auf das Bewußtsein des Patienten einwirkt. Nur dieses Gemüt erleuchtet und wandelt das Wahrnehmungs-Vermögen um, berichtigt die falschen Begriffe, stellt Harmonie im Bewußtsein her — und bringt diese Harmonie äußerlich in körperlicher Gesundheit zum Ausdruck. Dieses Heilen wird auch oftmals erzielt durch Lesen des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuches: „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift,“ von Mary Baker Eddy. In ungezählten Fällen sind durch das Lesen dieses Buches Heilungen bewirkt worden. Solches Heilen veranschaulicht die Tatsache, daß die in das empfängliche Bewußtsein eingedrungene Wahrheit eine Umwandlung im Bewußtsein bewirkt, und äußert diese Umwandlung als einen normalen Körper. Dieses Heilen ist also grundverschieden von allen Heilverfahren, und es ist ganz unmöglich, durch den Gebrauch nicht intelligenter Arzneimittel derartige Erfolge zu erzielen.
DIE WAHRE GRUNDLAGE DES HEILENS
Nur von der Grundlage aus, daß das göttliche Gemüt und seine unendliche Offenbarwerdung die einzige Wirklichkeit ist, und daß das unharmonische materielle Dasein ein falscher Begriff ist, kann man die in der Bibel aufgezeichneten und durch die Christliche Wissenschaft bewirkten Heilungen verstehen. Von dem Standpunkt aus, daß die Materie eine tatsächlich bestehende Wirklichkeit ist, können wir dies nicht verstehen, noch viel weniger beweisen. Wenn wir aber die Materie als das erkennen, was sie in Wirklichkeit ist, nämlich ein vom sterblichen Gemüt aufgebautes Gedankenbild, dann können wir verstehen, wie die Wahrheit — das göttliche Gemüt — indem sie in das Bewußtsein eindringt, eine Umwandlung herbeiführen kann, und daß diese Umwandlung sich äußerlich kundgibt in einer harmonischen Außenwelt und in rechtschaffenem Lebenswandel. Durch das Wirken des göttlichen Gemütes auf das menschliche Gemüt wird stets Harmonie herbeigeführt, denn das göttliche Gemüt versorgt mit allem, was recht ist und not tut und nimmt hinweg alles, was falsch ist und nichts nütze. Der Glaube an die Materie ist in der Tat die Decke des Fleisches, die den Geist verbirgt, und die erkannt und beseitigt werden muß, ehe das geistige Bewußtsein und die volle Erlösung erlangt werden kann. Die Christliche Wissenschaft befähigt uns alle, schon hier und jetzt wesentlichen Fortschritt in dieser Richtung zu machen.
MRS. EDDY GELIEBT UND GEEHRT
Es ist nicht erstaunlich, es ist ganz natürlich, daß die Christlichen Wissenschafter die Entdeckerin und Gründerin dieser Bewegung lieben. Hat sie doch der Welt die Wissenschaft der Erlösung gebracht, die beweisbare Erkenntnis, welche die Befreiung vom Übel möglich macht, das geistige Verständnis von der Bibel, welches das wahre Wesen Gottes und die Macht Seines Christus enthüllt. Es gibt Tausende und aber Tausende von Menschen in der ganzen Welt, die große Segnungen bezeugen, zu denen sie durch Mrs. Eddys Lehren gekommen sind, und die Beweise liefern von jenem „erlösenden Glauben,“ der allein zum Himmel führt.
Wir lieben sie um der Offenbarung der beweisbaren Christus-Wahrheit willen, die sie uns in ihrem wundervollen Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ und in ihren anderen Schriften darbietet. Wir lieben sie um ihrer Hingabe willen, ihrer Fürsorge für das Wohl der Menschen. Treu auf dem Posten, den ihr die Pflicht angewiesen hatte, hörte sie nicht auf, ihre Nachfolger zu unterweisen, zu beraten und zu ermahnen und ihre beständig fortschreitende große Sache zu leiten. Diejenigen von uns, die sie persönlich gekannt haben, und denen es vergönnt war, von ihr unterwiesen zu werden, haben in gewissem Grade erkannt, welch eine außerordentliche Frau sie war. Ihre Geistigkeit, ihre innige Liebe zu Gott, ihr Wunsch, nur Seinen Willen zu erkennen und zu tun und ein treuer Nachfolger des Wegweisers, Christus Jesus, zu sein — dies sind die Eigenschaften, die sie zum großen Führer machten.
BEREITSCHAFT FÜR DIE OFFENBARUNG
Ohne Zweifel wurde Mrs. Eddy die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, weil sie so ernst und treu nach der Wahrheit forschte und so empfänglich war für die allgegenwärtige göttliche Liebe, daß sie würdig wurde, die Vermittlerin dieser großen Offenbarung zu werden. Wichtige Entdeckungen im Entwicklungsgang der Welt sind nie durch Zufall oder übernatürliche Vermittlung zustande gekommen, sondern immer durch Menschen, die sittlich und geistig befähigt waren, und deren geistiges Streben es ihnen ermöglichte, die Wahrheit zu erkennen.
Weil Mrs. Eddy geistig rege war, für das Geistige bereit und ernst in dem Forschen nach Wahrheit, war es ihr möglich, die geistige Idee zu erfassen und die große Bewegung der Christlichen Wissenschaft ins Leben zu rufen. Sie hat mit ihrer Entdeckung nicht nur Behauptungen aufgestellt, sie hat ihre Lehre zuerst sich selbst bewiesen, und dann bot sie sie der Welt als eine beweisbare Wissenschaft dar, damit die ganze Menschheit sie sich nutzbar machen könne. Die Macht ihrer Lehren liegt in der Tatsache, daß jeder einzige sich selbst deren Wahrheit beweisen kann.
ERLÖSUNG FORTSCHREITEND
Die Christlichen Wissenschafter wundern sich nicht und verlieren nicht den Mut, wenn sie diese große Wahrheit nicht in ihrem vollen Umfang beweisen können, oder wenn es ihnen nicht gleich gelingt, alle Früchte der Wahrheit aufzuweisen, die manche ihrer Gegner als Probe verlangen. Sie sind sich vielleicht mehr als andere bewußt, welch ungeheure Arbeit noch getan werden muß, bis der Glaube an die Materialität, die Liebe zum Bösen und der Haß der Welt gegen die geistige Wahrheit überwunden sind, und das geistige Bewußtsein völlig erlangt ist. Aber durch die reichen Segnungen, die schon in ihr Leben getreten sind, wissen sie, daß, wenn sie wachen und beten, wenn sie treu, ausdauernd und geduldig danach streben, das Gemüt zu haben, das auch in Christus war, daß dann sie, wie auch andere, geistiges Wachstum erringen werden. Und sie wissen, daß dieses geistige Wachstum in dem Grade erreicht wird, wie sie Gott erkennen und diese Erkenntnis im täglichen Leben beweisen.
SCHLUSSWORTE
Mrs. Eddy schreibt: „Ehre sei Gott und Friede den ringenden Herzen! Christus hat den Stein von der Tür menschlicher Hoffnung und menschlichen Glaubens abgewälzt und hat sie durch die Offenbarung und Demonstration des Lebens in Gott zu der Möglichkeit des Einsseins mit der geistigen Idee des Menschen und seinem göttlichen Prinzip, Liebe, emporgehoben“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 45). Der Stein der materiellen Sinne ist abgewälzt, und die Möglichkeit des Einsseins mit Wahrheit und Liebe ist bewiesen worden. Die Wahrheit über Gott, den Menschen und das Weltall ist dem menschlichen Verständnis enthüllt worden, und der heilende Christus steht vor der Tür eines jeden Bewußtseins und klopfet an. Nicht länger brauchen wir uns von dem falschen Zeugnis der physischen Sinne über Sünde und Krankheit täuschen zu lassen, denn es ist der Menschheit die Möglichkeit gegeben, in vernunftgemäßer und praktischer Weise das Wirkliche vom Unwirklichen zu unterscheiden.
Ein gewisses Maß dieser wahren Erkenntnis ist bereits von vielen Menschen in der ganzen Welt erlangt worden. Wenn wir, wie Jesus sagt, in das Kämmerlein des Geistes gehen, die Tür vor der Materie verschließen, über Gott und Seine geistige Schöpfung richtig denken, uns die geistige Tatsache vergegenwärtigen und die materielle Lüge verneinen, dann werden wir allmählich das Bewußtsein läutern und vergeistigen, eine Auffassung vom Dasein erlangen, die klarer, wahrer und sicherer ist, und wir werden Freiheit, Harmonie, Gesundheit und Sittlichkeit in größerem Maße erleben, bis wir schließlich das reine Bewußtsein erlangen, welches Jesus „Das Reich Gottes“ nannte.
Hören wir zum Schluß Mrs. Eddys wissenschaftliche Erklärung des Seins, die die Wissenschaft der Erlösung kurz zusammenfaßt und die, wenn wir sie verstehen, uns befähigt, mit der Ausarbeitung unserer Seligkeit den Anfang zu machen: „Es ist kein Leben, keine Wahrheit, keine Intelligenz und keine Substanz in der Materie. Alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Offenbarwerdung, denn Gott ist Alles-in-allem. Geist ist unsterbliche Wahrheit; Materie ist sterblicher Irrtum. Geist ist das Wirkliche und Ewige; Materie ist das Unwirkliche und Zeitliche. Geist ist Gott, und der Mensch ist Sein Bild und Gleichnis. Folglich ist der Mensch nicht materiell; er ist geistig“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 468).
