Die Jetztzeit, wie Gott sie kennt, ist immer gut. In jedem Zeitalter aber lag wohl die Versuchung nahe, die Vergangenheit oder die Zukunft als angenehmer anzusehen als die Gegenwart. Und doch ist sich das göttliche Gemüt seiner stets fröhlich sich entfaltenden Tätigkeit bewußt. Die Idee des Prinzips ist ebensowenig jemals auch nur für einen Augenblick von irgendwelcher Mutmaßung des Bösen berührt worden, wie die Sterne durch den kindlichen Glauben, sie seien unverrückbar an einem flachen Himmel befestigt, von ihrem Kurs abgelenkt worden sind. Gottes Güte besteht ewiglich trotz aller Illusion des Gegenteils. Die eine göttliche Intelligenz und ihr Ausdruck sind unzerstörbar und haben nie ein Element des Bösen enthalten. Heute kann daher der echt geistige Mensch als Gottes Ebenbild nur Gutes erfahren.
Alles dies sind natürlich Grundsätze der Christlichen Wissenschaft. Aber selbst ein wahrer Grundsatz kann und muß bewiesen werden. Man kann von niemandem verlangen, daß er auch nur ein einziges Wort der Wahrheit für bare Münze nimmt. Die rein dogmatische Behauptung eines anderen ist von wenig Wert. Ein jeder muß für sich selbst betend die Tatsache erwägen, daß unsere Existenz allem Anscheine zum Trotz hier und jetzt schon gut ist. Wahres Sein ist nicht etwas, das wir von der Zukunft erwarten oder in der Vergangenheit zurück gelassen haben. Das Leben existiert heute und auf immerdar. Die Periode des göttlichen Lebens währt ewiglich. Seine Unsterblichkeit genießen wir heute, nicht gestern oder morgen. Daher ist die wirkliche Lebenszeit, in der der Mensch als Gottes Ebenbild und Gleichnis lebt, tatsächlich ein unendliches, und nicht ein beschränktes, mutmaßliches, menschliches Gefühl der Dinge. Sie ist vollkommen gut und glücklich.
Auf Seite 509 von „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ schreibt Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft: „Die Perioden des geistigen Emporsteigens sind die Tage und Jahreszeiten der Schöpfung des Gemüts, in welcher Schönheit, Erhabenheit, Reinheit und Heiligkeit — ja, die göttliche Natur — im Menschen und Weltall erscheinen, um niemals wieder zu verschwinden.“ Man vergleiche dies mit der Stelle auf Seite 428, wo sie erklärt: „Die große geistige Tatsache muß ans Licht gebracht werden, daß der Mensch vollkommen und unsterblich ist, nicht sein wird.“ Daraus geht klar hervor, daß jede Eigenschaft des wahren Menschen und des wahren Weltalls dem einen allwissenden Gemüte bereits offenbar ist. Die Allwissenheit ist sich dessen freudig bewußt, daß die immer gegenwärtige Zeit kräftiger Entfaltung in der Tat unendlich ist. Es tut uns gut zu wissen, daß der wirkliche Mensch in dieser unendlichen Zeit lebt, und nicht in einer widerwärtigen Periode illusorischer Materialität. Diese Erkenntnis bewährt sich praktisch in jeder Einzelheit unseres täglichen Lebens.
Das sogenannte sterbliche Gemüt, mit allen seinen Annahmen, ist nur das mutmaßliche Gegenteil des unendlichen, göttlichen Bewußtseins. Die Torheiten und Unmöglichkeiten, die es erzeugt, sind daher nur Fälschungen der wahren Idee, die als Ausdruck des Prinzips wirklich und tätig bleibt. Wenn das sterbliche Gemüt zuerst an Krieg und dann an Depression und Inflation, Spekulation oder Reaktion glaubt, so sind diese alle völlig falsche Erscheinungen, die sich ihre Existenz- Berechtigung nur anmaßen. Im Reiche der Wahrheit gibt es weder Raum noch Zeit für eine Periode des Übels, nach einer solchen der Hingabe. Da die Gewißheit des Guten ewig ist, kehrt sie immer wieder rechtzeitig zurück. Das Prinzip gestattet keinen wirklichen Rückfall aus folgerechter geistiger Tätigkeit. Wenn Gott auch nur für einen Augenblick aufhören würde gut zu sein, dann wäre ja die unsterbliche Güte eine Mythe. In Wirklichkeit erkennt und erhält die göttliche Intelligenz die vollkommene Idee, gerade da, wo die Illusion scheinbar auftritt.
Der ernste Wahrheitssucher muß nun dies alles wissen in Verbindung mit den Neuigkeiten aus aller Welt. Wenn es zum Beispiel so aussieht, als ob Einflüsterungen für die Notwendigkeit von Unmäßigkeit die Prohibition zunichte zu machen versuchten, dann freuen sich alle, die das Prinzip verstehen, daß die Kraft des Guten in ihrer Entfaltung unwiderstehlich ist. Das Glück besteht in der stets verschiedenartigen Tätigkeit des unendlichen Gemütes, nicht aber in fortwährendem oder periodischem Genuß von sinnlichen Reizmitteln. Um ein anderes Beispiel anzuführen: Wenn entweder Kapital oder Arbeiterschaft auf Unterdrückung oder Zerstörung auszugehen scheinen, anstatt auf volle Produktion hinzuwirken, dann ist es dem logischen Denker klar, daß das göttliche Bewußtsein in seinem Ausdrucke unbegrenzt ist. Wohlstand und Zufriedenheit beruhen einzig und allein auf der Stetigkeit aufbauenden Wirkens. Wenn es fernerhin den Anschein hat, als ob medizinische Belange auf Schleichwegen mehr und mehr Macht gewännen, auch dann verliert der Schüler der Christlichen Wissenschaft seine Geduld nicht. Denn er weiß, daß die allmächtige Intelligenz allein Macht besitzt. Die Gesundheit wird nur durch das Gemüt erhalten, nicht aber durch irgendwelche materielle Mittel. So ist denn die gesamte Aufrechterhaltung von Ordnung und Frieden von Gott abhängig. Seine wahre Schöpfung ist bereits völlig harmonisch geordnet, allem Anscheine des Gegenteils zum Trotze. Auf Zeit und Ewigkeit bleibt daher die richtige Idee an ihrem richtigen Platze.
Uns dieser Tatsache zu erfreuen heißt stetig zur Höhe empor zu steigen. „Die Perioden des geistigen Emporsteigens,“ wie Mrs. Eddy sie an einer bereits oben angeführten Stelle nennt, sind das einzige wirklich Periodische. Das Wort Periode selbst kommt aus dem Griechischen und bedeutet Weg. Unendlich ist der Weg, der aufwärts führt. Der ganze Aufstieg ist eine Wonne. Die ewige Jetztzeit ist die beste Periode, die es je geben könnte. Auf Seite 131 von „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany,“ versichert uns Mrs. Eddy: „Geliebte, das, was die Empfindungen reinigt, stärkt sie auch, indem es die Furcht beseitigt, die Sünde nieder zwingt und uns mit göttlicher Macht erfüllt. Das, was den Charakter verfeinert, demütigt, erhöht und regiert den Menschen gleichzeitig; und Gehorsam gibt ihm Mut, Ergebenheit und Erfüllung. Für diese Stunde, für diese Periode, für das geistige Sakrament, das Opfer und das Emporsteigen sagen wir vereint unseren Dank.“ Uns allen werden diese ihre Worte zu einer heilsamen Inspiration dienen. Im Haushalt, im Geschäft, in jeder Art von Tätigkeit für das Gemeinwohl muß das göttliche Prinzip hier und jetzt regieren. Für diese Erkenntnis wollen wir alle vereint Gott danken.
