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Die Nichtsheit von Nichts

Aus der August 1921-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als Mrs. Eddy die Nichtsheit des Bösen erkannte, fand sie den Weg zu seiner Zerstörung. Jahrhundertelang hat die Welt gegen das Böse gekämpft, oder eher, der Instinkt des Guten in der Welt hat das Böse, als eine mächtige Wirklichkeit, bekämpft. Das menschliche Wesen, von einer unklaren Wahrnehmung des Prinzips belebt, nahm den Kampf mit dem Bösen auf, aber es achtete sein wahres Selbst nicht als das Bild und Gleichnis des Prinzips und darum Herr über das Böse, sondern eher, wie es in den alten Volkserzählungen beschrieben wird, als schwachen Sinnenmensch, der in einem mehr oder weniger ungleichen Streit mit dem Bösen verwickelt ist. Es vergaß, daß, wenn der Schreiber der Offenbarung das Böse als einen großen roten Drachen darstellte um seine angebliche Macht zu versinnbildlichen, er es später auch mit den anderen Namen für das Böse bezeichnete, wie: „die alte Schlange, die da heißt der Teufel und Satanas,“ mit der Absicht auf der Einheit seines Anspruches als Fälschung der Wirklichkeit zu beharren, ehe er es der Vergessenheit und Nichtsheit übergeben werde. Darum, als Mrs. Eddy, in Wissenschaft und Gesundheit, zuerst die Aufmerksamkeit auf die offensichtliche Tatsache lenkte, daß, wenn Gott, Prinzip, gut und unendlich ist, das Böse keinen Platz hat als Wirklichkeit, erhob sich die Scholastik in einem wahrhaft leidenschaftlichen Ausbruch von Argumenten, und im Laufe derselben verwarf sie einen jeden ihrer eigenen Grundsätze, und benahm sich mehr wie der Besessene in den Gräbern als irgend etwas anderes.

Doch muß man sich keinen Augenblick einbilden, daß die Nichtanerkennung des Bösen als eine Wirklichkeit, der Sünde irgendwelche Ermutigung gebe. Sie tut gerade das Gegenteil. Sie macht die Sünde vorsätzlich, nimmt ihr jede Gelegenheit einer Entschuldigung, und zeigt wie unmöglich es ist für Sünde, die nicht bereut wird, der Strafe zu entgehen. Der Kalvinist oder Fatalist mag die Unvermeidlichkeit der Sünde geltend machen, auf Grund seiner Annahme ihrer Vorausbestimmung; aber der Christian Scientist weiß, daß Sünde ein mesmerischer Zustand ist, aus dem man, früher oder später, erwachen muß, weil das Gute, da es Prinzip ist, auch die Wirklichkeit sein muß. Darum kann nichts, was außerhalb des Prinzips ist, irgendwelche Wirklichkeit haben. Als eine Theorie ist eine solche Behauptung leicht genug zu verstehen. Aber die Christian Science gibt sich nicht mit Theorien zufrieden. Jakobus erklärte, daß Glauben ohne Werke, Theorien ohne Demonstration, tot sei. Mrs. Eddy ging ebenso weit oder noch weiter als Jakobus. Sie schreibt auf Seite 329 von Wissenschaft und Gesundheit: „In der Wissenschaft können wir nur das anwenden, was wir verstehen. Wir müssen unsern Glauben durch Demonstration beweisen.“ Auf diese Weise ist religiöse Gefühlserregung ausgeschlossen. Religion wird genau als das, was sie im griechischen Text des Neuen Testaments definiert wird, erklärt, nämlich das wissenschaftliche Verständnis von Gott, Prinzip. Und der Schüler ist gezwungen sich auf den Standpunkt der wunderbaren Anfangssätze des ersten Briefes des Johannes zu stellen, die nicht länger als eine rätselhafte Äußerung, sondern als eine klare wissenschaftliche Behauptung gelesen werden: „Das da von Anfang war, das wir gehört haben, das wir gesehen haben mit unsern Augen, das wir beschaut haben und unsre Hände betastet haben, vom Wort des Lebens — und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das Leben, das ewig ist, welches war bei dem Vater und ist uns erschienen —: was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir euch.“

Das Bestreben der Christian Science ist darum nicht nur das Evangelium, die gute Botschaft oder die Wahrheit zu predigen, sondern auch die Kranken zu heilen, den Kranken zu beweisen, daß es dieses Verständnis von der Wahrheit ist, welches heilt; die Kranken, aber, sind alle diejenigen die irgend etwas außer der Wahrheit glauben und sich so von dem Erzlügner, dem großen roten Drachen, mit all seiner Arglist und seinen Suggestionen, täuschen lassen. Selbstverständlich ist der Drache zu klug, wenn man die Ausdrucksweise der bildlichen Erzählung annehmen will, um das, was das menschliche Gemüt als schlecht ansieht, gut zu heißen. Für das Gute bietet er das Gute des Baumes der Erkenntnis des Guten und Bösen dar,— fleischliche Begierden, Eitelkeit, Macht,— gerade die Dinge, die Jesus in seinem eigenen Kampf mit dem Bösen in der Wüste, unter die Füße getreten hatte. Menschliche Freuden und physische Vergnügen, das ist des Drachen Zusammenfassung vom Guten; physisches Leiden und menschlicher Kummer stellen die Summe des Bösen dar. Doch kann kein Mensch das eine ohne das andere haben. Physisches Leben muß im Tode enden, und doch ist Leben ewig; menschliche Freuden enden in Leiden, doch sind die Menschen wie die Engel im Himmel. Zwischen der ererbten scholastischen Lehre über das Böse und der Lehre der Christian Science ist sichtbar eine große Kluft befestigt, und Mrs. Eddy sondierte diese Kluft als sie die Unwirklichkeit des Bösen bloßstellte.

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