Gibt es etwas ermutigenderes als das Bewußtsein, daß das Glück ein Gesetz ist, und daß die Wahrnehmung dieses Gesetzes nicht eine Frage des Zufalles oder der. Ungewißheit ist, sondern daß vollkommenes Glück, gerade in dem Verhältnis unseres Verlangens und unserer Willigkeit die Wissenschaft des Christentums anzuerkennen, erfahren wird; etwas Schöneres als das Verständnis, daß es keine Zufälle, noch gutes oder schlechtes Glück gibt, sondern einfach die Vergeltung für das richtige Denken, welches ebenso gewiß und sicher ein Resultat gibt, als die richtige Antwort auf eine richtige mathematische Rechnung folgt? Welch eine Anregung für denjenigen, der die Wahrheit sucht, wenn er zu der Tatsache erwacht, daß Fortschritt im genauen Verhältnis zu seiner Treue gegen die Tatsachen des bewußt erkannten Lebens steht. Die Arbeit des Christian Scientisten ist: wachen und beten. Er muß wissen, daß Vervollkommnung wissenschaftlich ist und daß Gott sie von den Menschen fordert. Er muß erkennen, daß nichts außer dem Verständnis, der Entgegennahme und gedankenvollen Betrachtung dieser genauen Norm, und tägliches und stündliches danach handeln, die Macht der Wahrheit offenbaren kann, welche den Irrtum, mit seinen unzähligen Formen, in denen er sich als Wirklichkeit darstellen will, wissenschaftlich zerstört.
Wenn jemand den Tag mit dem festen Entschluß anfängt, die Tatsache von des Menschen geistiger Vollkommenheit vor sich zu haben, und dem ebenso festen Entschluß, dieser Tatsache gemäß zu handeln und sie praktisch zu machen, so wird er sehen, daß er seine Gedanken und Handlungen nach einer höheren Norm bemißt, als er es vorher möglich glaubte; und vieles, was nicht mit diesem vollkommenen Standpunkt übereinstimmt, wird zurückgewiesen werden. Wenn diesem Gedankenvorgang getreu und beständig nachgelebt wird, folgt die metaphysische Entblößung des Irrtums und die Zerstörung von beidem, dem Irrtum und seinen Wirkungen, geschieht im genauen Verhältnis und die Ergebnisse werden sichtbar in Fortschritt der sich auf Verständnis gründet. Ein jeder Schritt wird sicher und gewiß und es gibt keine Rückkehr mehr zu Fehlern, die in der Vergangenheit gemacht wurden, weil das Verständnis, das durch Erfahrung gewonnen und geprüft und durch Früchte bewiesen worden ist, nicht verloren gehen kann.
Jesu Ermahnung in der Bergpredigt: „Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist,“ oder wie sie in der „American Revised Version“ des Neuen Testamentes erscheint, mit noch größerem Nachdruck: „Ihr müßt darum vollkommen sein, gleichwie euer himmlischer Vater vollkommen ist“ ist klar, und Mrs. Eddy hat die praktische Anwendung dieser Worte deutlich erhellt im folgenden Abschnitt von „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (SS. 476–477): „Jesus sah in der Wissenschaft den vollkommenen Menschen, der ihm da erschien, wo den Sterblichen der sündige, sterbliche Mensch erscheint. In diesem vollkommenen Menschen sah der Heiland Gottes eignes Gleichnis, und diese korrekte Anschauung vom Menschen heilte die Kranken.“ Diese liebevolle Forderung ist in Wirklichkeit eine metaphysische Notwendigkeit, und in dem Verhältnis, als sie als solche angenommen wird, und je nach der Treue der Bemühungen, alle Gedanken mit dieser vollkommenen Norm in Übereinstimmung zu bringen, werden Gesundheit, Freude, Glück,—Gottes Attribute — in unserer täglichen Erfahrung ausgedrückt.
Sicherlich kann es kein Mehr oder Weniger, kein Ungefähr, keine Vergebung oder Entschuldigung geben. Das Christentum ist eine Wissenschaft und muß darum genau sein. Das, was der Ausfluß Gottes — der unveränderlichen Liebe — ist, kann nur zum Guten wirken, kann nur helfen und beschützen, kann nur diejenigen Zustände hervorbringen, welche mit unendlicher Güte und Milde auf den Pfad individuellen geistigen Fortschrittes führen. Wenn er dieses Gesetz der Liebe wahrgenommen hat, ist der Wahrheitssucher nicht länger ein Optimist, in dem Sinne wie das Wort im allgemeinen gebraucht wird, denn er hört auf an ein Gesetz des Zufalls zu glauben, und obschon sich ihm die substanzlosen Annahmen, die als Optimismus und Pessimismus bezeichnet werden, noch während einiger Zeit aufdrängen wollen, wird der einzige wahre Optimismus, in der metaphysischen Tatsache von der Allheit Gottes und des Menschen, als Sein Bild und Gleichnis, gefunden werden. Dieses Verständnis wird nur in individueller, treuer und beharrlicher Ausarbeitung der eigenen Erlösung gewonnen, wo ein jeder Schritt vorwärts errungen und wohl verdient wurde; dann werden alle Zweifel und alle Furcht Dinge der Vergangenheit, und an ihrer Stelle wird Gesundheit, Glück und das Verständnis von des Menschen Herrschaft über die ganze Erde gefunden.