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Arbeit und Spiel

Aus der Oktober 1922-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Was ist Arbeit, was ist Spiel? Sie sind verschiedene Äußerungen des menschlichen Lebens und Wirkens. Spiel ist im allgemeinen mit einem Gefühl der Freiheit, des Vergnügens und der Freude verbunden. Wir empfinden dabei weder Furcht noch Mühe und Anstrengung, entfalten Urwüchsigkeit und Natürlichkeit und verlieren jede Befangenheit. Arbeit andererseits scheint oft mit einem lästigen Gefühl von Pflicht und Zwang verbunden zu sein. Wir müssen sie tun! Vielleicht ist uns bange davor, und wir fürchten, daß wir sie nicht gut tun und deshalb darunter leiden werden; wir lehnen uns womöglich sogar auf dagegen, daß wir sie überhaupt tun sollen. Sie erscheint uns voller Unannehmlichkeiten und Schwierigkeiten.

Aber muß es solch einen Gemütszustand geben? Welch zwingender Grund wäre dafür vorhanden? Ganz sicherlich stammen solche Gedanken nicht von Gott, der Quelle aller Intelligenz, der Quelle alles wahren Lebens und Wirkens, denn sie sind keine Bekundung von Weisheit, Intelligenz oder Liebe. Die Christliche Wissenschaft zeigt, daß die Schwierigkeit nur auf einem falschen Ich-Begriff beruht, der leicht durch eine wahrere und glücklichere Auffassung vom Leben und von unserem Anteil daran ersetzt werden kann. Jeder Arbeiter, mag er nun geistige oder körperliche Arbeit tun, hat ein Recht darauf, ebenso glücklich zu sein über seine täglichen Aufgaben, wie das kleine Mädchen über ihr Seilhüpfen oder ihre Puppen, wie der Junge, der ganz im Murmel- oder Fußballspiel aufgeht, oder auch wie der Erwachsene, der bei seinem Tennis- oder Golfspiel nur Freude empfindet. Diese Befreiung von dem Gefühl der Bürde, das meist mit unserer Arbeit verbunden ist, kann nur durch eine Änderung in unserem Denken erlangt werden, was ja das einzige Mittel zur Befreiung von jedem unharmonischen Zustand ist.

Die Christliche Wissenschaft zeigt uns die geistige oder göttlich verordnete Norm des Menschentums als die einzig zuverlässige und ewig wahre Norm, an der wir unser Denken messen müssen. Die Christliche Wissenschaft lehrt uns, unsere Gedanken beständig Gott, Gemüt, dem göttlichen Prinzip, der Liebe zuzuwenden als dem immer gegenwärtigen und beständigen Lenker unseres Lebens und unseres Geschickes, unserer Arbeit und unserer Erholung. Sie zeigt uns, daß kein Zustand wahren Lebens oder Wirkens außerhalb des unendlichen Gottes liegen kann. Mrs. Eddy schreibt in „Unity of Good“ auf Seite 3: „Gott leitet jeden Umstand in unserer Laufbahn.“ Hier ist kein Auseinanderhalten von Arbeit und Erholung; die Behauptung ist unbedingt und allumfassend.

Wir denken und leben, bei der Arbeit sowohl wie beim Spiel. In dem Maße, wie unser Begriff vom Leben sich mit dem Gemüt, das Gott ist, vereint, mit Ihm und Seinem Vorsatz und Plan in Übereinstimmung gebracht wird, fangen wir an zu erkennen, daß es der wahre Zweck des Lebens ist, Gott zum Ausdruck zu bringen, und daß der Mensch nach göttlicher Verordnung der Vermittler der göttlichen Kundwerdung ist. Wenn wir von diesem Standpunkt aus leben und denken, wird es uns klar, daß Gott allein für alle Seine Ideen verantwortlich ist, und daß Er jeder von ihnen in gerechter Weise einen Platz und freudiges Wirken für alle Ewigkeit in dem einen allumfassenden Plan zugeteilt hat. Dieser göttlich verordnete Platz und dies göttlich verordnete Wirken kann dem Menschen weder vorenthalten noch genommen werden. Wenn wir das wissen, verlieren wir allmählich alle Furcht, wie auch das Gefühl des Unglücklich- oder Geplagtseins. Trotz der aufdringlichen Behauptungen des menschlichen Sinnes oder unserer Umgebung erfassen wir nach und nach die geistige Tatsache, daß wir nicht für das menschliche Selbst — weder für das eigene noch für das eines anderen — leben oder arbeiten, sondern für Prinzip, für Gott, um Seine Macht und Seine Gegenwart zu offenbaren. Wenn unser Gedanke sich mit Gott vereint hat, dann können wir mit dem Dichter sagen:

Durch des Tages laut Getöse
Klingts wie Feierglocken mir.

Wo wir nun auch stehen mögen, gerade da können wir damit anfangen, Gott zum Ausdruck zu bringen. Es gibt keinen anderen Ausgangspunkt. Gleich der bescheidenen Blüte in des Waldes entlegener Tiefe, die dem Blick der Städter verborgen bleibt, können wir Liebe ausströmen, Reinheit wiederstrahlen, in aller Stille Güte verkündigen und Heiterkeit und Frieden erlangen.

Wenn wir uns immer mehr auf Gott verlassen und unser Ich mehr aus dem Wege räumen, verliert sich die Furcht, Bedrängnis schwindet dahin, unser Denken wird richtiger und freier, Bürden werden leicht und unser Weg wird hell. In derselben Arbeit, die uns vorher langweilig oder beschwerlich schien, entdecken wir nun hilfreiche und aufbauende Elemente. Sollten wir nicht in unsere Umgebung hinein gehören, so werden wir uns bald in eine bessere Ordnung eingefügt finden, sofern wir auf Gott vertrauen, unseren persönlichen Willen aufgeben und unsere Pflicht da tun, wo wir augenblicklich sind.

Jesus betete, daß die, die ihm Gott gegeben hatte, seine Freude in sich vollkommen haben möchten [s. Joh. 17:13]. Worin bestand Jesu Freude? War es nicht die Freude, die die Wiederspiegelung von Gottes Gedanken begleitet, die Freude, in dem zu sein, das unseres Vaters ist, die Freude, im Denken und Tun den Geist, das Eltern-Gemüt, zu bekunden, das die ganze Schöpfung ins Leben ruft? Das ist die Freude des wahren Menschen, der, nicht länger beengt durch seine selbstsüchtige irdische Auffassung des Daseins und nicht mehr niedergedrückt von den Lasten des Selbstmitleids und der Selbstliebe, sein kindliches Verhältnis zu dem ewigen Gemüt erfaßt, der lebt und arbeitet, um in jeder kleinsten Einzelheit des menschlichen Lebens selbstlose Güte zu bekunden. Er arbeitet für den einen großen Arbeitgeber willig, froh und freudig, um in höherem Maße seinen Platz in der einen Brüderschaft, dem ungeteilten und unteilbaren Reich Gottes, auszufüllen. Ein Festhalten an diesem Ausblick auf Christus — die Wahrheit — bringt die menschliche Ordnung und den materiellen Sinn mehr und mehr zum Schweigen und Gottes Ordnung mehr in die Erscheinung.

Die menschliche Unterscheidung von Arbeit und Spiel schwindet bei dieser Erkenntnis von wahrer Freude, und wo das göttliche Gemüt die Führung hat, finden wir einen wahren Begriff von Arbeit, Leben, Freude und Glück, sei es in den Arbeits- oder in den Erholungsstunden. Wenn wir richtig denken, finden wir dasselbe Maß von Freude bei der Arbeit wie beim Spiel, denn die Freude, Gottes Gedanken wiederzuspiegeln, ist stets möglich. Alles Leben, alles Wirken, alles Sein ist in Gott, und der Mensch ist in Ihm, und bringt stets vollkommene Freude zum Ausdruck, denn Gottes Kind kennt keine Furcht.

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