Durch alle Zeitalter hindurch, über die wir Aufzeichnungen haben, hat die Menschheit beharrlich an der Hoffnung auf ein über die sterbliche Erfahrung hinausreichendes Leben festgehalten. Unzählige Millionen haben sich zu dem Glauben an ein Leben jenseits des Grabes bekannt, aber ihre Ansichten darüber, wie dieses Leben sein würde, waren so gegensätzlich wie Nord- und Südpol und unterschieden sich ebensosehr von einander wie die Mittel, die sie anwandten, um das Glück zu erlangen. Viele andere haben über diese Frage ernstlich nachgedacht, ohne zu einem zufriedenstellenden Ergebnis zu gelangen, während nicht wenige sie als unlösbares Rätsel voller Verzweiflung beiseite geschoben haben.
Das Rätsel des menschlichen Lebens ist jedoch nicht unlösbar, wenn wir nur einen richtigen Standpunkt gewinnen, von dem wir ausgehen können. Mary Baker Eddy hat uns eine bestimmte und vollständige Antwort auf die Frage der Zeiten gegeben: „Wird ein toter Mensch wieder leben?“ Jahrelanges ernstes Forschen in der Heiligen Schrift hatte ihr die feste Überzeugung gebracht, daß der Mann von Galiläa das ewige Leben nicht nur als einen der Haupt-Ecksteine der christlichen Religion verkündete, sondern daß er selbst, wie andere vor ihm, tatsächlich den Beweis der Fortdauer des Lebens erbrachte,— des Lebens, das keinen materiellen Aufbau hat und keine materiellen Elemente, deren augenscheinlicher Verfall der Annahme des Todes Glauben verschaffte.
Gleich zu Anfang des biblischen Berichts über die erste Menschheit lesen wir von einem Mann, der in seinem Denken so geistig geworden war, daß ihm die Materie nicht mehr wirklich erschien, weshalb er sich aus seiner materiellen Umgebung heraus oder über sie hinweg heben konnte. Wie wir in dieser schönen Erzählung im fünften Kapitel des ersten Buches Mose lesen, führte Henoch „ein göttliches Leben“ oder, wie es die englische Bibel ausdrückt, „er wandelte mit Gott.“ Wie muß sein geistiges Verständnis gewachsen sein durch das beständige andachtsvolle Schauen der Güte Gottes für die Menschheit! Schließlich, als er nach vielen Jahren der Treue, Reinheit und Liebe und des Wohltuns so umgewandelt war, daß seine menschliche Gegenwart zu einem unendlichen Segen geworden, gab Henoch seinen Glauben an die Sterblichkeit endgültig auf und entschwand dem menschlichen Wahrnehmungsvermögen. „Und dieweil er ein göttliches Leben führte, nahm ihn Gott hinweg, und er ward nicht mehr gesehen.“ Sein Bewußtsein war so von Güte, Liebe, Wahrheit und Leben durchdrungen, daß sterbliche Annahmen keinen Platz mehr darin finden konnten. Er hatte sich über sie erhoben.
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