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„Denket an Lots Weib“

Aus der Dezember 1922-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Jesu Ausspruch „Denket an Lots Weib“ wird häufig angeführt, wenn von der menschlichen Neigung „zurückzuschauen“ die Rede ist. Tatsächlich bemerkt man im Gespräch mit dem Durchschnittsmenschen auffallend oft, wie sehr seine Zeit und seine Gedanken von der Vergangenheit in Anspruch genommen sind. Es gibt Menschen, die nie versäumen, uns mit betrübtem Herzen zu versichern, daß sie bessere Zeiten gesehen haben und daß sie an der heutigen Zeit nichts Gutes finden können. Andere beschäftigen sich fortwährend mit früheren Leiden und früheren Fehlgriffen oder Mißgeschicken, die entweder ihnen selbst oder anderen widerfahren sind, und erzählen ausführliche Geschichten über kleinliche Kränkungen und Kümmernisse der Vergangenheit. Solchen Gedanken nachzuhängen ist die schlimmste Art der Zeitvergeudung, denn die Menschen berauben sich dadurch der gegenwärtigen Gelegenheit, sich der Gesundheit, des Glückes und des Erfolges zu erfreuen. Die fortwährende Betrachtung der Vergangenheit lähmt unsere gegenwärtige Tätigkeit und bringt ein Gefühl der Unzufriendenheit und eine heimliche Furcht vor der Zukunft mit sich. Jedoch, das Böse ist materiell und zeitlich, und das Gute ist geistig. Das Gute kennt keine Zeitbeschränkung, sondern bleibet in Ewigkeit. Ein dankbares Herz sieht das Gute nie als wirklich vergangen an, sondern betrachtet vielmehr alles Gute, das ihm jemals zuteil ward oder ins Bewußtsein kam, als einen ununterbrochenen Segen, der sich bis auf den heutigen Tag und auf die heutige Stunde erstreckt.

Wer anfängt, sich für die Christliche Wissenschaft zu interessieren, nimmt wahr, ganz einerlei in welchen Verhältnissen er sich befindet, daß sich in seinem Denken manche Berichtigung vollzieht. Die falschen Annahmen geraten ins Wanken, der wahre Glaube festigt sich und wird zum Verständnis, und neue Ideen drängen sich in den Vordergrund. Viele Menschen jedoch wenden sich der Christlichen Wissenschaft erst dann zu, wenn sie einer sie übermannenden Katastrophe entfliehen wollen, in der fast alles verschüttet wird, worauf sie sich bisher verließen, woran sie gewöhnt waren und meistenteils auch das, was sie zu besitzen wähnten,— wenn allgemein anerkannte Grundsätze und Lebensgewohnheiten zusammen brechen und alle vertrauten Dinge der Zerstörung anheimzufallen scheinen. Eine solche Erfahrung berichtet die Bibel in der Geschichte über Lots Flucht aus Sodom.

Die Stadt, in der Lot mit seiner Familie wohnte, stand vor dem Untergang. Ihre Schuld war die der Unzüchtigkeit, und es war nicht genug Gutes in ihr vorhanden, um den Einwohnern das Leben zu erhalten. Lot wurde samt seiner Frau und seinen Töchtern dahin geführt, dies einzusehen, sie konnten also ihr Leben retten. Die Botschaft lautete: „Errette deine Seele und sieh nicht hinter dich.“ Aber Lots Weib konnte der mesmerischen Anziehungskraft, die das Böse zu besitzen vorgibt, nicht widerstehen. Sie wurde der Stimme der Weisheit ungehorsam und schaute hinter sich, und es wird berichtet, daß sie zur „Salzsäule“ wurde. Die Versuchung, nach dem eben verlassenen Irrtum zurückzuschauen, um zu sehen, wie bald und auf welche Weise er zerstört wird, drängt sich an uns alle heran. Geben wir ihr nach, so werden auch wir erfahren, daß wir vor Schreck erstarren und nicht fähig sind, vorwärts zu gehen, und daß wir dadurch verhindert werden, uns selbst und unseren Angehörigen zu helfen und dies gerade zu einer Zeit, da sie unserer Ermutigung und unseres Beispiels am meisten bedürfen.

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