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Fels als Sinnbild

Aus der August 1922-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In dem Bemühen, ihrem Verständnis von Gott Ausdruck zu verleihen, haben inspirierte Schreiber die verschiedensten Bilder gebraucht, um durch Vergleich mit bekannten und leichtfaßlichen Gegenständen und Erfahrungen geistige Wahrheiten zu erklären. Das Sinnbild des Felsen enthält gleich mancher anderen bildlichen Redeweise der Schrift einen doppelten Sinn, je nachdem der geistige oder materielle Standpunkt dargetan werden soll. Der Ausdruck läßt eine gegensätzliche Anwendung sehr wohl zu, denn in rein physischer Hinsicht wird „Fels“ beschrieben als eine feste und unbewegliche Grundlage oder Stütze, eine Quelle der Kraft und des Schutzes, eine Feste, aber auch als etwas, an dem man zerschellen kann. In ihrer Auslegung des biblischen Gebrauchs des Wortes „Fels“ im Glossarium von „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 593) hebt Mrs. Eddy die gegensätzliche Bedeutung des Wortes klar hervor. Sie enthebt jedoch den Begriff Grundlage aller Materialität und erkennt ganz entschieden nur eine Grundlage an, nämlich die geistige. Was dieser Grundlage entbehrt, entspringt dem verkehrten und verstockten Glauben an Materialität. So deutet das Wort Fels im biblischen Sinnbild den Kampf an zwischen Geist und Fleisch, dem Wirklichen und dem Unwirklichen, zwischen Substanz und Illusion.

Die Schreiber der Bibel lebten in einer gebirgigen Gegend, einem Gebiet mit vielen Felsen. Darin lag zum Teil der Schutz des Landes, denn zu Zeiten der Gefahr zog das Volk sich in die Klippen zurück und fand dort Zuflucht vor unerwarteten Einfällen des Feindes. Aus manchen Stellen geht hervor, daß die Israeliten ihre Ansiedlung in solchem Gebiet als das Resultat göttlicher Führung und göttlichen Schutzes betrachteten. Moses spricht davon, daß das Volk auf seinen Höhen einhertreten und „Honig ... aus den Felsen und Öl aus den harten Steinen“ saugen wird. Geleitet von ihrem Verständnis des einen Gottes, kamen sie aus dem tiefgelegenen, oft überschwemmten Ägypten und fanden ihren Platz in Kanaan, einer sehr fruchtbaren Gegend mit Hügeln voller Weinstöcke und Ölbäume, und mit Felsen, in denen die Bienen reiche Mengen von Honig aufspeicherten. Wenn immer sie sich an den einen wahren Gott als die einzige Macht wandten, fanden sie, daß ihre menschlichen Bedürfnisse gedeckt waren, und daß Beschränkung nicht im göttlichen Plan besteht.

Als das Volk in Raphidim lagerte und nach Wasser schrie, kam der göttliche Befehl zu Mose, den Felsen zu schlagen, daß Wasser daraus hervorgehen und die Gemeinde trinken möge. Moses aus dem Stamm Levi, einem der zwölf Stämme Israels, war der große Darleger des göttlichen Gesetzes. Dieses einzigartigen Führers erhabener Glaube an Gott als der Grundlage allen Seins, sein Glaube an die alleinige Wirklichkeit und Macht des geistigen Gesetzes, ließ die Wasser in Fülle hervorströmen, um das Bedürfnis einer Menge zu decken. Die Nutzbarmachung der wahren Idee geistiger Macht in dieser schwierigen menschlichen Lage bewies, nicht nur für diesen besonderen Fall, sondern für alle Zeit und alle Zustände, daß das Verständnis der Wirksamkeit des göttlichen Prinzips jeder Notlage gewachsen ist.

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