Die Beweise dafür, daß viele Angreifer der Christlichen Wissenschaft und Verleumder Mrs. Eddys ihr Verfahren geändert haben, werden immer zahlreicher. Anstatt wie früher offenkundige Angriffe in der öffentlichen Presse vorzunehmen, greifen die Gegner jetzt zu versteckten und tückischen Mitteln, wie zum Beispiel zu der mehr oder weniger verstohlenen Verbreitung von Heften, Broschüren oder Flugblättern, oder aber sie bringen falsche Darstellungen in religiösen und Gemeinde-Zeitschriften und in medizinischen Journalen, die sich dann andauernd weigern, irgendwelche Berichtigung oder Beantwortung in ihren Spalten aufzunehmen. Man kann sich leicht vorstellen, daß die Gegner der Christlichen Wissenschaft, den abgefallenen Engeln gleich, die Milton in seinem „Verlorenen Paradies“ beschreibt, sich im hohen Rat versammelten, um zu erwägen,
„was der beste Weg,
Ob offnes Kämpfen, ob verdeckte List,“
um die stets zunehmenden und unentwegt vorwärts schreitenden Heerscharen derjenigen zu stürzen, die in der Christlichen Wissenschaft praktisch festgestellt und bewiesen haben, daß Christus, die Wahrheit, heute unter uns gegenwärtig ist um zu heilen und zu erlösen. Ebenso leicht ist es sich vorzustellen, daß sie in ihrem hohen Rat noch mehr gelernt haben, seit Miltons hervorragende Feder über irregeleitete Engel berichtete, und daß heutzutage kein Moloch mehr aufsteht und ankündigt: „Mein Rat ist offner Krieg,“ sondern daß sie statt dessen alle den Satans-Einflüsterungen „der verdeckten List“ zuneigen.
Aus zwei deutlich erkennbaren Gründen haben unsere Gegner zu Franktireurüberfällen ihre Zuflucht genommen. Erstens haben die meisten angesehenen öffentlichen Zeitungen einsehen gelernt, daß es ebenso töricht und wirkungslos wie unschicklich ist, die religiösen Ansichten eines anderen anzugreifen; zweitens kann auch der abgehärtetste Angreifer der Christlichen Wissenschaft kaum Geschmack daran finden, in den Spalten der täglichen Presse der Unwissenheit, der Ungezogenheit, der Bosheit oder der Lügenhaftigkeit überführt zu werden. Es ist daher nicht befremdend, daß diese Übeltäter sich einer listigeren — einer heuchlerischen Methode bedienen, um die geistige Idee anzugreifen.
Die veränderte Stellungnahme der Gegner der Christlichen Wissenschaft, die sich jetzt der „verdeckten List“ bedienen, weist auf zwei Dinge hin, die für die Christlichen Wissenschafter Anlaß zu unablässiger Dankbarkeit sind. Erstens auf die weise Einsicht unserer Führerin, die sie durch die Einsetzung des Komitees für Veröffentlichungen bewies. Obwohl kaum zwei Jahrzehnte verflossen sind, seit Mrs. Eddy das erste Komitee für Veröffentlichungen ernannte, tritt schon jetzt deutlich hervor, daß diejenigen, welche die Christliche Wissenschaft und ihre Entdeckerin und Begründerin angreifen und zu beeinträchtigen suchen, in den Hinterhalt getrieben werden, was an sich eine wichtige Demonstration ist. Die zweite Ursache zu steter Dankbarkeit unsererseits liegt in der Tatsache, daß wir gezwungen sind, um so wachsamer und treuer zu sein, je listiger und verschlagener die gegen uns gerichteten Angriffe geführt werden. „Und weil wir solches wissen, nämlich die Zeit, daß die Stunde da ist, aufzustehen vom Schlaf (sintemal unser Heil jetzt näher ist, denn da wir gläubig wurden; ...): so lasset uns ... anlegen die Waffen des Lichtes.“ Auch sollten wir keinen Augenblick den Trompetenruf unserer Führerin vergessen, mit dem sie uns zu fortwährender Wachsamkeit anhält (Wissenschaft und Gesundheit, S. 442): „Christliche Wissenschafter, seid euch selbst ein Gesetz, daß euch die mentale Malpraxis nicht schaden kann, weder im Schlaf noch im Wachen.“
Die nun vor uns liegende Aufgabe besteht somit darin festzustellen, wie diesen heimlichen Angriffen auf unsere geliebte Sache am besten entgegenzuarbeiten ist und wie sie vereitelt werden können. Aus folgenden klarliegenden Gründen kann dies selten durch die öffentliche Presse geschehen: (a) Es würde der großen Menge, die über diese heimliche Verbreitung von Heften u.s.w. vielleicht nicht unterrichtet ist, so scheinen, als ob wir versuchten, einen religiösen Streit anzufachen, (b) es würde uns in den Augen der meisten Zeitungsleser in ein falsches Licht setzen, denn sie würden glauben, wir wollten andere angreifen, (c) durch solches Verfahren würden diese Hefte oft erst zur allgemeinen Kenntnis des Publikums gebracht werden, was sie nicht wert sind, (d) es ist natürlich unmöglich, in dem knapp bemessenen Raum eines Briefes an die Zeitung auch nur einen Bruchteil der in diesen Blättern enthaltenen falschen Behauptungen und verkehrten Darstellungen hinreichend bloßzulegen oder zu berichtigen, (e) Redakteure sind selten geneigt, Richtigstellungen von Irrtümern zu veröffentlichen, die nicht in ihrer Zeitung erschienen sind.
Wie also wäre diese Aufgabe zu lösen?
Zuallererst sollten wir als Christliche Wissenschafter uns stets bewußt bleiben, daß die einfache Tatsache des Vorhandenseins dieser Aufgabe notwendigerweise auch die Tatsache in sich schließt, daß ihre Lösung bereits vorhanden ist, und daß es eine freudige Pflicht für uns ist, diese Lösung zu suchen und zu demonstrieren, d. h. in die Erscheinung treten zu lassen. Und wenn es auch manchmal scheinen sollte, als ob keine Lösung vorhanden oder als ob sie unmöglich wäre, so wollen wir uns doch den Mut nicht nehmen lassen. Mrs. Eddy schreibt auf Seite 329 von „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“: „Wer sich entmutigen läßt, gleicht einem Schüler, der nur erst addieren gelernt hat und es dabei unternimmt ein Problem der Geometrie zu lösen, und der die Regel für das Problem leugnet, weil sein erster Versuch fehlgeschlagen ist.“ Der Umstand, daß unsere Führerin in dem Handbuch Der Mutter-Kirche diese Aufgabe als eine der besonderen Pflichten des Komitees für Veröffentlichungen festgesetzt hat, enthebt jedoch die einzelnen Christlichen Wissenschafter keineswegs der Pflicht, an ihrer Lösung mitzuarbeiten, und ein jeder möge sich wohl überlegen, was er dazu beitragen kann.
Jesus sah deutlich voraus, daß die Bejahung der geistigen Wahrheit dem giftigen Biß des widerstrebenden Schlangensinnes ausgesetzt sein würde, oder, wie Mrs. Eddy es auf Seite 97 von „Wissenschaft und Gesundheit“ kräftig und schön ausdrückt: „Je stärker die Wahrheit ihre Stimme erhebt, desto lauter schreit der Irrtum, bis seine unartikulierten Laute auf immer in der Vergessenheit zum Schweigen gebracht sind.“ Aus diesem Grunde ließ Jesus seine Jünger nicht wehrlos gegen die hinterlistigen Angriffe des Irrtums. Die ersten Verteidigungsmittel gab er ihnen in der bedeutungsvollen, unvergänglichen Ansprache, die als Bergpredigt bekannt und im fünften Kapitel des Matthäus verzeichnet ist. Dort heißt es im vierundvierzigsten Vers: „Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde; segnet, die euch fluchen; tut wohl denen, die euch hassen; bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen.“ Und nach dem zehnten Kapitel des Matthäus ermahnt er die Jünger von neuem zu bestimmten tatkräftigen Bemühungen gegen alle Irrtumsangriffe mit den Worten: „Geht aber und predigt und sprecht: Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen. Macht die Kranken gesund, reinigt die Aussätzigen, weckt die Toten auf, treibt die Teufel aus. Umsonst habt ihr's empfangen, umsonst gebt es auch.“ Diese Befehle lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: Erstens, strahlt Liebe wieder,—Liebe zu allen Menschen; zweitens, laßt euer richtiges Denken durch eure Worte und Werke offenbar werden; drittens, heilt die Kranken und die Sünder. Tatsächlich sind alle drei in dem ersten enthalten, denn wenn wir Liebe wiederspiegeln, sind wir allen dreien gehorsam; aber aus praktischen Gründen ist es ratsam sie als dreifach zu erwägen.
Hieraus geht also hervor, daß jeder einzelne Christliche Wissenschafter eine gewisse Verantwortung trägt in bezug auf die hier besprochenen Angriffe auf die Christliche Wissenschaft. Wenn wir alle im täglichen Leben treulich und beständig Liebe wiederspiegeln, wenn wir die äußerlichen und sichtbaren Zeichen des gehorsamen rechten Denkens in die Erscheinung treten lassen und geduldig und freudig die Kranken und Sünder heilen, dann werden solche verdeckten Angriffe an tauben Ohren verhallen, und der Franktireurkrieg gegen uns wird in sein eigenes Nichts zurücksinken. Die Heilige Schrift schildert die Art unseres Kampfes und unserer Verteidigung häufig auf diese Weise, und wenn wir in aller Demut, Sanftmut und Liebe der ganzen Menschheit gegenüber dem Willen Gottes gehorchen, dann wird sich die Erfüllung der Verheißungen Gottes an denen vollziehen, die gehorsam sind.
Es ist weder Zweck noch Absicht der vorstehenden Bemerkungen, dem Komitee für Veröffentlichungen die ihm obliegende Verantwortung für diese besondere Aufgabe abzunehmen. Seine bestimmte und ausdrückliche Pflicht ist es, allen öffentlichen Angriffen auf unsere Führerin oder auf unsere Sache, wo es nur möglich ist, auf die beste statthafte Weise entgegenzutreten. Sie stellen nur das Bestreben dar, es allen Mitarbeitern an unserer geliebten Sache klar zu machen, daß jeder einzige helfen kann, diese verdeckten Angriffe zu entlarven durch persönliche Wachsamkeit sowohl wie durch das ständige Bemühen, in seiner eigenen Lampe Öl zu haben. Beim Kampfe Josuas wider die Amalekiter stützten, nach der Erzählung im siebzehnten Kapitel des zweiten Buches Mose, Aaron und Hur die Hände Moses, bis die Schlacht gewonnen war. Wenn nun unser Platz auch nicht in der Schlacht selbst ist oder auf der Spitze des Hügels mit dem Stab Gottes in der Hand, so können wir vielleicht doch dem die Hände etwas stützen, der versucht, den Stab Gottes hochzuhalten.
Sehet zu, daß keiner Böses mit Bösem jemand vergelte; sondern allezeit jaget dem Guten nach, untereinander und gegen jedermann. Seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christo Jesu an euch.—1. Thess. 5:15, 18.
