Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Heute

Aus der September 1923-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wir können uns nur eines Augenblicks auf einmal bewußt sein, und in dem Augenblick sollten wir ausschließlich gute Gedanken denken. Der Irrtum möchte uns annehmen lassen, daß eine andre Zeit wichtiger für uns sei als die gegenwärtige, auch daß wir in der Gegenwart nicht all das Gute vollbringen können, was wir möchten, da wir in der Vergangenheit gewissen Hemmungen unterworfen waren. Und er will uns beweisen, daß uns auch morgen Grenzen gesetzt sein müssen, weil wir heute nicht alles schaffen können, was vor uns liegt. Alles Gute jedoch, alles was je war und je bestehen wird, besteht jetzt, und keine noch so trübe Vergangenheit hat auch nur ein Tüttelchen vom Guten zerstören können, noch hat sie die Macht, uns im gegenwärtigen Augenblick des Guten zu berauben. Es scheint schwer, unentwegt an der Tatsache festzuhalten, daß das Heute alles Gute für uns bereit hat — alles, was an Leben, Liebe und Wahrheit vorhanden ist — und daß das Morgen, wenn es da ist, nur ein andres Heute sein wird. Doch dieses Verständnis kann erlangt werden, sonst würde uns die Aufgabe nicht gestellt sein.

Wenn wir heute Gedanken der Gesundheit, der Liebe und Freude, des Friedens und der Fülle hegen, errichten wir einen unüberwindlichen Wall gegen die dunklen Ahnungen über das kommende Morgen. Die Annahme, daß das Böse in vergangenen Tagen wirklich war, führt dazu, daß wir uns heute davor fürchten und vor dem Morgen Grauen empfinden. Wie können wir auf dem Wege des Guten vorwärts kommen, wenn wir immer wieder rückwärts blicken und auf ein allein in unsrer Vorstellung bestehendes Grabmal hinweisen, das wir über der Begräbnisstätte vergangener Leiden und Sorgen errichtet haben? Der Irrtum hat nie eine Stätte gehabt. Warum versuchen wir also, ihm einen bestimmten Ort anzuweisen, indem wir unsern Freunden ganz genau berichten, wo, wann und wie er sich zugetragen hat? Die Wahrheit ist, daß in Wirklichkeit außer Gottes Güte, Gnade, Gerechtigkeit und Liebe nie etwas in die Erscheinung getreten ist, und es ist nicht schwer, dieser Tatsache stets eingedenk zu sein und zu vergessen, was nie gewesen ist! Wir müssen willig sein, das Feuer ausgehen zu lassen, nachdem wir einmal unversehrt durch den feurigen Ofen der Trübsal gegangen sind. Halten wir uns die gegenwärtigen Segnungen gebührend vor Augen, dann weicht die trübe Vergangenheit völlig aus dem Bewußtsein.

Kinder sind in dieser Hinsicht oft klüger als Erwachsene, denn sie erinnern sich gewöhnlich nur der Freude, die sie in der Vergangenheit erlebt haben. Der Irrtum möchte ja gerade dadurch lebendig und wirksam erhalten werden, daß wir ihn in der Erinnerung hegen und über unsre eignen früheren Leiden und Sünden sowie über die unsrer Mitmenschen nachdenken. Wenn Gott das unveränderliche Gute ist und wir jetzt wohl und glücklich sind, so ist das die einzige Wahrheit, die es je über uns geben kann. In der Christlichen Wissenschaft geheilt werden heißt nicht, von wirklichen Krankheiten, Sünden und Sorgen befreit werden, sondern nur von der irrtümlichen Annahme, daß es solche gibt. Und wenn wir einmal eine Annahme als falsch bewiesen haben, so ist es unklug, sich dazu verleiten zu lassen, von ihr als von einer vergangenen Tatsache zu sprechen. Zur rechten Zeit und am rechten Orte Dankbarkeit für empfangene Heilung zum Ausdruck zu bringen, ist unser heiliges Vorrecht, aber die trübe Seite unsrer Erfahrungen sollte zum Schutz für uns und andre so wenig wie möglich berührt werden.

Bitte anmelden, um diese Seite anzuzeigen

Sie erlangen vollständigen Zugriff auf alle Herolde, wenn Sie mithilfe Ihres Abonnements auf die Druckausgabe des Herold ein Konto aktivieren oder wenn Sie ein Abonnement auf JSH-Online abschließen.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / September 1923

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.