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Das wahre Aufgeben

Aus der Februar 1924-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In unserem Lehrbuch, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy, steht auf Seite 182 ein kurzer Satz, dessen aufmerksames Lesen und aufrichtiges Beherzigen nie verfehlt, unsere Schwierigkeiten zu vereinfachen und unseren Fortschritt in der Wahrheit zu beschleunigen. Er lautet: „Die Forderungen Gottes wenden sich nur an die Gedanken”. Diese Feststellung hat mir oft geholfen. Eines Tages jedoch verhalf sie mir zu einem solch klaren Verständnis einer Stelle in „Wissenschaft und Gesundheit”, die in einer Lektions-Predigt vorkam, daß ich das Verlangen habe, es mit anderen zu teilen. Es handelt sich um Mrs. Eddys Worte (S. 192): „Wir sind nur dann Christliche Wissenschafter, wenn wir unser Vertrauen auf das Falsche aufgeben und das Wahre ergreifen. Ehe wir alles um Christi willen verlassen haben, sind wir keine Christlichen Wissenschafter”. Der zweite Teil dieser Stelle — „ehe wir alles um Christi willen verlassen haben, sind wir keine Christlichen Wissenschafter” — zog meine besondere Aufmerksamkeit auf sich.

Kurz vorher hatte mich eine Frau besucht, die Schriften religiösen Inhalts verkaufte. Ich hatte ihr gesagt, daß ich kein Interesse dafür hätte; aber sie war sehr aufdringlich und fragte mich schließlich, warum ich denn die Schriften nicht kaufen wolle. Ich entgegnete ihr, ich beschäftigte mich mit der Christlichen Wissenschaft und wäre von dieser wahren, schönen Lehre völlig befriedigt. Sie erklärte dann mit großem Nachdruck, daß sie nie an die Christliche Wissenschaft glauben könnte, denn sie hielte die Christlichen Wissenschafter für weltlich. Sie fragte mich dann, ob ich alles um Christi willen verlassen hätte. Ich antwortete, daß ich wohl wüßte, daß dies nicht der Fall wäre, daß ich mich aber täglich ernsthaft bemühte, in jeder Hinsicht besser zu werden. Sie sagte, sie hätte alles um Christi willen verlassen; und dieser Punkt sei für sie entscheidend zu erklären, daß die Christliche Wissenschaft als Religion minderwertig sei.

Als kurze Zeit nachher die oben angeführte Stelle in der Lektions-Predigt vorkam, erinnerte ich mich an dieses Begebnis und wurde dadurch veranlaßt, über den tiefen und eigentlichen Sinn oft gebrauchten Worte „alles um Christi willen verlassen” andächtig nachzudenken. Unser Denken neigt so sehr dazu, materiell zu sein, und die falsche Lehre der sogenannten Theologie wird so allgemein ohne weiteres hingenommen, daß für viele von uns der Ausdruck „alles um Christi willen verlasse” ein Verzicht auf Dinge, nicht auf Gedanken bedeutet, obwohl sogar die Heilige Schrift uns deutlich sagt, daß ein Mensch so ist, „wie er in seinem Herzen denkt” (engl. Bibelübersetzung). Manchmal sind die Dinge, die aufgegeben werden sollen, an sich ganz harmlos, und ihr Aufgeben bewirkt in dem, der sie aufgibt, weiter nichts als vielleicht höchstens das Gefühl, daß er etwas „um Christi willen verlassen” habe, während er im Grunde genommen dadurch um nichts christusähnlicher geworden ist. Wenn man auch von den sogenannten Freuden und Sünden der Welt gänzlich abgesondert wäre, jedoch an bösen Gedanken — Bosheit, Rachsucht, Haß und dergleichen — festhielte, so könnte einen dieses bloße Abgeschnittensein vor Gott nicht angenehmer machen. „Die Forderungen Gottes wenden sich nur an die Gedanken”, lesen wir in unserem Lehrbuch. Und deckt das die Frage nicht gänzlich? Denn mit dem Aufgeben unseres falschen Denkens verschwinden die Wirkungen der falschen Annahmen.

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