Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen”, sagte Jesus. Wer sind diese Sanftmütigen, die das Erdreich besitzen werden? Sind es die Männer und Frauen, die gesenkten Blicks sich als kriechende Würmer im Staube sehen, die sich der Menschenunwürde und der Beschränkung unterwerfen und irgend welchen Verantwortungen ängstlich aus dem Wege gehen? Sind es diejenigen, die sich ihren eigenen schlimmsten Erwartungen für die Zukunft ergeben und willenlos auf das vernichtende Unwetter warten? Glauben sie, sich dem Willen Gottes ergeben bedeute, nur das allerkleinste Maß des Guten erwarten? Ist es denkbar, daß sie in den Besitz von etwas gelangen, das gut genannt werden könnte, oder daß sie das Gute erkennen könnten, selbst wenn sie es besitzen würden? Könnte jemand in einem derartigen Bewußtseinszustand, mit einer solchen Gesinnung, überhaupt selig oder glücklich genannt werden?
Wer sind also die Sanftmütigen? Die wahrhaft Sanftmütigen haben es nicht nötig, mit Pauken- und Trompetenlärm aufzumarschieren und ihr Anrecht auf die Erde zu verkünden. Sie brauchen ihre Rechte nicht mit der Waffe zu verteidigen. Die Sanftmütigen vertrauen auf Ihn, auf den sie ihre Zuversicht setzen. Sie wissen, daß Er imstande ist, ihre Bedürfnisse zu stillen. Wer möchte sich nicht gern und freudig der Sanftmut, der Güte und Bescheidenheit wahrhaft großer Menschen, die man einmal kennen gelernt hat, erinnern?
„Durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein”, sagt der Prophet Jesaja. Schöner hätte uns die Sanftmut wohl kaum dargestellt werden können. „In Sanftmut und Macht sehen wir ihn den Armen das Evangelium predigen” ist das Bild des großen Nazareners, das uns Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 30) gibt. Und war es nicht die Demut und Macht des Gott-Vertrauens, was sie aufrecht erhielt in den Jahren des Sturms menschlicher Unwissenheit, gegen den sie kämpfte, indem sie ihre Entdeckung verkündigte?
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