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Wirklichkeit

Aus der Februar 1924-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Lehre der Christlichen Wissenschaft über die Wirklichkeit ist einfach, und dennoch ist sie sehr tiefgründig. Sie ist gleicherweise in ihrem Wesen umwälzend, indem sie selbst die dem sogenannten menschlichen Gemüt am allermeisten lieb gewordenen Ansichten umwirft. In der Tat wird schließlich jede irrige Annahme der Sterblichen den Tatsachen der Wirklichkeit weichen müssen, der Wirklichkeit, wie sie die Christliche Wissenschaft lehrt, die alle ihre Schlußfolgerungen auf der Grundlage der Wahrheitserklärung des Jesaja zieht: „Ich bin der Erste, und ich bin der Letzte, und außer mir ist kein Gott”. Oder, wie Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 275) feststellt: „Um die Wirklichkeit und Ordnung des Seins in ihrer Wissenschaft zu erfassen, mußt du damit anfangen, Gott als das göttliche Prinzip alles Wirklichen anzusehen”.

Die Christliche Wissenschaft setzt also die geistige Tatsache als wahr voraus, daß Gott das göttliche Prinzip aller Wirklichkeit ist. Um ein Verständnis des göttlichen Wesens zu erlangen, muß man sich beim Beginn des Erforschens der göttlichen Wissenschaft bemühen, diese Wahrheit zu erfassen, und von ihr als der einzigen Grundlage ausgehen. Dieses Verständnis wird einen befähigen, im eigenen Denken sofort zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen zu unterscheiden, dieses zurückzuweisen und an jenem festzuhalten. Manchen kommt die Christliche Wissenschaft anfangs fast unbegreiflich vor; denn man denke bloß daran, wie eindringlich die Menschen gelehrt worden sind, daß die Materie und materielle Erscheinungsformen — das Böse und sein Gefolge von Leiden — zu den wirklichsten Dingen des Daseins gehören. Es gibt keinen Menschen, der nicht die vom Bösen verursachten Trübsale, entweder Krankheit oder Sünde, ausgestanden hätte, und der nicht wüßte, wie wirklich sie einem vorkommen; und jeder weiß. wie wirklich die sogenannte materielle Welt mit ihren wechselnden Schauspielen, ihrem Sonnenschein und ihren Stürmen, ihren von der belebenden Frische des Frühlings bis zu der Erstorbenheit des Winters sich wandelnden Jahreszeiten, zu sein scheint. Und sollten wir das alles, zusammen mit dem Farbenreichtum und der Formenmannigfaltigkeit des Sommers und dem Erntesegen des Herbstes, als unwirklich erklären? Jeder materielle Gegenstand, jede materielle Erscheinungsform ist nur eine veräußerlichte, das heißt der sterblichen Wahrnehmung zugänglich gemachte Annahme des sogenannten sterblichen Gemüts. Wenn solche Wahrnehmungen jedoch als schön empfunden werden, wenn sie die geistige Wirklichkeit versinnbildlichen, dann verschmähen oder verspotten wir sie nicht; vielmehr sind wir hoch erfreut über die Verheißung, die sie von der Vollkommenheit der geistigen Wirklichkeit selbst ahnungsvoll verkündigen. Aber die Wirklichkeit ist immer geistig, niemals materiell.

Es gibt gewisse Proben, die man sofort anwenden kann, wenn man über die Wirklichkeit im Zweifel ist. Als eine solche Probe erweist sich zum Beispiel die Frage: Ist ein Gedanke, der einem kommt, gut, harmonisch, dauernder Art? Man wende diese einfache Probe auf die Annahme von Krankheit an. Ist Krankheit etwas Gutes? Wer möchte behaupten, daß dies der Fall ist? Wünscht sie nicht jedermann los zu sein? Ist Krankheit harmonisch? Sie ist gerade das Gegenteil; sie ist ein unharmonischer Zustand. Ist sie dauernder Natur? Niemand hält sie dafür; jeder Kranke möchte gesund sein und bemüht sich, gesund zu werden. Ja, noch mehr, — Krankheit wird fortwährend geheilt. Unsere Führerin schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit” (S. 472): „Alle Wirklichkeit ruht in Gott und Seiner Schöpfung und ist harmonisch und ewig. Was Er schafft, ist gut, und Er macht alles, was gemacht ist”. Dann fährt sie fort, die Wahrheit über die Unwirklichkeit festzustellen, indem sie erklärt: „Daher ist die einzige Wirklichkeit von Sünde, Krankheit und Tod die schreckliche Tatsache, daß der menschlichen, irrenden Annahme Unwirklichkeiten wirklich scheinen, bis Gott ihnen ihre Maske abnimmt. Sie sind nicht wahr, weil sie nicht aus Gott sind”.

Welche Erleichterung ist es für den, der an Krankheit oder Sünde leidet, zu wissen, daß beide weder wahr noch wirklich sind, weil Gott, der das unendliche Gute ist, sie nicht erschaffen hat und nicht erschaffen konnte! Nicht selten hat das Verständnis dieser Wahrheit einen Krankheitszustand augenblicklich geheilt; und nicht wenige bleiben krank und sündhaft, weil sie glauben, Gott habe sie auf unbegreifliche Weise veranlaßt, zu sündigen und zu einem unerforschlichen Zweck zu leiden, während es doch allein ihre falschen Annahmen über Gott, über die Wirklichkeit sind, die sie gefesselt haben. Wenn aber die falschen Annahmen zerstört werden, dann zerreißen die Fesseln, und die Gebundenen sind frei. Und wenn die irrige Annahme, Krankheit und Sünde seien wirklich, der Wahrheit weicht, dann beginnt die Vergeistigung des Selbst, — das Endziel jedes christlichen Strebens.

Wie klar doch Gottes Wirklichkeit den Menschen durch die Christliche Wissenschaft wird! Wenn uns die Christliche Wissenschaft Gottes wirkliches Wesen offenbart, wie unsterblich wahr werden uns dann doch die Worte des Johannes: „Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende, spricht Gott der Herr, der da ist und der da war und da kommt, der Allmächtige”! Gott ist unendlich; daher ist Er immer gegenwärtig, Das heißt, Wirklichkeit sie immer gegenwärtig, sie wird durch nichts gehindert, sich harmonisch auszudrücken. Das Gegenteil von Wirklichkeit, Unwirklichkeit — Krankheit, Sünde, Sterblichkeit — ,erhebt den Anspruch, gegenwärtig zu sein; aber die Christliche Wissenschaft, die Gott getreu ist, spricht jedem Anspruch der Unwirklichkeit sowohl Gegenwart als auch Macht ab. Das geistige Verständnis befähigt die Menschheit, diese falschen Ansprüche zu vernichten und über sie zu frohlocken. Es ist das Vorrecht der Christlichen Wissenschafter, daß sie, die von der Wirklichkeit — von Gott und Seiner Schöpfung — wissen, dieses Wissen in der Zerstörung des mutmaßlichen Unwirklichen demonstrieren.

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