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Fortschritt

Aus der Juni 1924-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Sehnsucht nach einem inhaltsreicheren Leben, nach Liebe, Frieden und Freude läßt das Auge in Erwartung erglänzen und die Herzen höher schlagen. Aber Kampf und Unruhe kennzeichnen anscheinend den Lauf der Zeit und der Geschichte. Zeiten ruhigen Dahingleitens wechseln ab mit solchen furchtbarer Erschütterungen. Wer das Dasein für materiell und den Menschen und das Leben für sterblich hält, findet dies alles selbstverständlich. Für ihn wäre es sogar unnatürlich, wenn ein so gewaltiger Strom wie der des menschlichen Daseins dahinflösse und nicht eine Menge geborstenes Geschiebe ablagerte. Die Tatsache, daß die Bewegung einigermaßen einheitlich ist, ist Grund zur Freude. Alles drängt irgendwie vorwärts, und wenn es überhaupt ein gemeinsames Streben im Strome des menschlichen Daseins gibt, so ist es sicher das des Fortschritts.

Es ist immer die Hoffnung der Denkenden gewesen, daß fortschreitende Aufklärung und Bildung die Klassengegensätze aufheben, die Völker versöhnen, und daß dereinst ein gemeinsamer geistiger Besitz der Menschheit unzerstörbare Friedensgarantie bilden werde. Mit Recht ist das Christentum als der Weg dazu bezeichnet worden; und in der Tat, wo immer es auf seinem weltweiten Siegeslauf festen Fuß faßt, da blühen gar bald gute Sitten und edler Bürgersinn empor. Die Aufhebung der Sklaverei, die Erfolge in der Bekämpfung des Alkohols, die stets näherkommende Gleichstellung der Geschlechter, die Verbesserung der Gesetzgebung und Rechtspflege allerorten, und die gemeinsamen Anstrengungen zur Verhinderung von Kriegen,—das alles sind Zeugen, daß die Menschheit sich ernsthaft anschickt, ihre Fesseln abzustreifen.

Die große geistige Seherin unserer Zeit, Mary Baker Eddy, sagt im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 256): „Der Fortschritt nimmt der Menschheit die Fesseln ab”. Sie war jedoch weit davon entfernt, Fortschritt als eine Kette materieller Begebenheiten und an ihren Enden die Vollkommenheit materiellen Daseins zu sehen. Im Lichte ihrer christlichen Metaphysik, die klar und endgültig ist, hat die Materie keine Geschichte, weil keine Wirklichkeit und keine Ursache in ihr ist; und ihre scheinbare Ursache, das sterbliche Gemüt, kann wahren Fortschritt nicht verstehen. Gott, das unendliche Gemüt, ist die einzige Ursache; und Seine Kundwerdungen, die geistig wahr und vollkommen sind, sind in Wirklichkeit alles, was wahrgenommen werden kann. Wahrer Fortschritt ist demnach die stets sich erweiternde Erkenntnis dessen, das schon ewig wahr und vollkommen gewesen ist. Dies ist der Fall sowohl bei den Veränderungen im Gemeinschaftsund Völkerleben als auch bei der kleinsten individuellen Einzelerfahrung.

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