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Enttäuschung überwinden

Aus der August 1924-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im Vorwort zu Miscellaneous Writings (S. ix), worin Mrs. Eddy von den verbesserten Verhältnissen der Christlichen Wissenschafter spricht, sagt sie: „Die Staffelei der Zeit zeigt Bilder, die—einst unvollständig und undeutlich—jetzt durch die Berührung von Gottes rechter Hand erneuert sind. Wo Freud’ und Leid, Hoffnung und Enttäuschung, Seufzen und Lächeln miteinander abwechselten, ruht jetzt friedlich wie eine Taube die Hoffnung”. So beschreibt unsere Führerin den Sieg der Wahrheit, wenn diese die Schatten des materiellen Sinnes verdrängt, die das wohltätige Licht der nie versagenden Liebe Gottes ganz ausschließen würden, wenn es ihnen gestattet wäre.

Das sogenannte sterbliche Gemüt ist stets geneigt, im eigenen Schatten zu sitzen. Da es den materiellen Sinn und den Glauben an eine Stoff-Welt anscheinend in sich faßt, weiß es nichts von der bleibenden Freude und Ruhe im Strahlenglanz der göttlichen Liebe. Es erkennt nichts außer dem eigenen scheinbaren Weltall zeitlicher Dinge, die so vergänglich und flüchtig sind wie vorüberziehende Wolken. Sollte es also erstaunlich sein, daß die Sterblichen, die von zeitlichen Dingen umgeben sind, fast ununterbrochen von einem Gefühl der Enttäuschung bedrängt zu sein scheinen, einem Gefühl, das aus der Unzulänglichkeit der menschlichen Erfahrung, die bekanntlich keine dauernde Freude in sich birgt, hervorgeht? Wie oft hegt das Herz in seinem tiefsten Innern ein quälendes Gefühl der Enttäuschung, wenn eine Lieblingshoffnung, auf deren Erfüllung man sein ganzes Streben und Verlangen so fest gesetzt hatte, sich nicht verwirklichte!

Mancher Sterbliche, der die Wahrheit des Seins aus den Augen verloren hat oder vielleicht nie zu ihr erwacht ist, hat einen quälenden Schmerz im Herzen mit sich herumgetragen und ihn dort genährt, bis sein erdrückender Einfluß ihm den Ausblick des Denkens ganz verdunkelte, so daß die Tage, die mit dem Sonnenschein der Freude und mit Gesängen der Fröhlichkeit hätten erfüllt sein sollen, verfinstert und düster wurden. Wie das volle Sonnenlicht in die dunkle Kammer flutet, so strömt das in der Christlichen Wissenschaft geoffenbarte Wahrheits-Licht in einen solchen Gesinnungszustand hinein und verjagt die Enttäuschungsge-spenster und die nahe damit verwandte Niedergedrücktheit, Entmutigung und Verzweiflung. Wie schnell ändert sich unter dem Erglühen der göttlichen Liebe der Ausblick des Denkens, wenn es verstanden wird, daß die Enttäuschung bestenfalls eine Irreführung, eine List des vorgeblichen Bösen ist, wodurch es die Sterblichen beherrschen und sich ein Fortbestehen in Herrschaft und Macht sichern möchte!

Die göttliche absicht mit dem Menschen enthält nichts Ungewisses, nichts Unvollständiges. Gottes Plan für Seinen geliebten Sohn ist das nie endende Leben und die unwandelbare Freude, worin sich alles Streben des Menschen erfüllt. Da der Mensch als Gottes vollkommenes Kind nur das kennt, was der Vater durch ihn zum Ausdruck bringt, wo sollte dann Enttäuschung herkommen? Der in dem sicheren Gefühl seiner Vollkommenheit weilende Mensch kennt keinen unbefriedigten Ehrgeiz, keinen unerfüllten Wunsch; denn der Mensch drückt die Fülle des geistigen Lebens aus, dessen Flut nie zurückweicht und dessen Richtung nie sich ändert. In dem Verständnis, daß Leben Gott, das unendliche Gute, ist, und daß der Mensch in Seinem Bild geistig ist, liegt das nie versagende Gegenmittel für Enttäuschung; denn Gottes vollkommenes Ebenbild, das die göttlichen Eigenschaften ausdrückt, kann keinen Mangel, keinen Verlust, keine Unvollständigkeit, kein unerfülltes Verlangen kennen. Im Gegenteil, der Mensch erfreut sich ewig des Überflusses der Liebe und der Überfülle des Lebens, die das unendliche Gute ausdrücken. Das unumschränkte Allheilmittel für diesen irrigen Zustand des materiellen Sinnes wie für alle anderen falschen Annahmen ist das Erlangen der geistigen Wahrheit durch das Gesinnetsein „wie Jesus Christus auch war”. Durch diesen heiligen Vorgang kann ein Leben, das vom Standpunkt der sterblichen Annahme aus als völlig verfehlt angesehen wird, eine herrliche Gelegenheit werden, die Macht der göttlichen Liebe zu beweisen, die Macht, jeden irrigen materiellen Anspruch zu überwinden, wie wirklich und schrecklich er auch immer erscheinen möchte.

Enttäuschung kann auf diese Weise das heilsame Mittel werden, um die Sterblichen der Freude geistigen Gesegnetseins zuzuwenden. Über den Nutzen des Leidens sagt Mrs. Eddy auf Seite 322 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”: „Die harten Erfahrungen der Annahme von dem angeblichen Leben der Materie, wie auch unsre Enttäuschungen und unser unaufhörliches Weh, treiben uns wie müde Kinder in die Arme der göttlichen Liebe. Dann fangen wir an, das Leben in der göttlichen Wissenschaft zu begreifen”. Hier werden Enttäuschungen mit Leiden und materiellen Annahmen in gleiche Reihe gestellt und als das Mittel bezeichnet, um die Sterblichen zu der Einsicht zu erwecken, daß sie Gott brauchen. Die Enttäuschung kann so eine wohltätige Erfahrung werden, die zu wahrem Gesegnetsein durch geistiges Wachstum führt. Überdies wird durch geistigen Fortschritt die Enttäuschung überwunden.

Wenn in der materiellen Erfahrung Befriedigung gefunden werden könnte, dann wäre geringe Wahrscheinlichkeit dafür vorhanden, daß die Sterblichen sich je von ihr abwenden würden. Aber gerade in ihrer Unzulänglichkeit, die sich in den Enttäuschungsqualen äußert, liegt der zwingende Einfluß, der uns Geistwärts richtet. In diesem Fortschritt liegt die Heilung; denn sein Ergebnis ist das Erlangen der Tatsachen des Seins, der Wahrheit über Gott und den Menschen, die des Menschen wahres Wesen als das Kind Gottes offenbart.

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