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Ein „Morgen ohne Wolken”

Aus der November 1925-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Nach dem gelassenen Wesen eines kleinen Kindes sehnen sich viele, die von Sorgen und Verantwortlichkeiten bedrängt sind, und denen der Sonnenschein unbeständig zu sein scheint. David spricht freudig von einem „Morgen ohne Wolken”; doch ein solcher Morgen geht nur in der Morgendämmerung der göttlichen Liebe auf. Selbst das Kind scheint ein kleiner Mittelpunkt des Sturmes zu sein, wenn es Ausbrüchen des Eigenwillens und der Gereiztheit erliegt. Der Erwachsene, der trotz allem nur ein groß gewordenes Kind ist, scheint zuweilen durch rauhere Stürme erschüttert zu werden; und sein Ausblick wird manchmal durch dichte Krankheits-, Furchtund Sorgenwolken getrübt. Vielen erscheint ein Ereignis, das einem „Morgen ohne Wolken” gleicht, fast undenkbar. Da die meisten Menschen nicht einsehen, daß der geistige Friede hier und jetzt erreichbar ist, schauen sie unstet nach einem künftigen Zustand der Ruhe von schwerer Arbeit und der Sorgenlosigkeit aus.

An einem tosenden Gebirgsbache, der ziellos über Felsblöcke dahinstürzte und in seinem Laufe allerlei Trümmer — abgebrochene Äste, entwurzeltes Unkraut — mit sich führte und in seinen Strudel hineinriß, sah die Verfasserin dieser Betrachtung auf einem über einen rauschenden Wasserfall hinaushängenden bemoosten Erdwall einen Büschel Schlüsselblumen stehen,— ein Bild gelassener, selbstloser Schönheit. Obwohl die Schlüsselblumenpflanze an ihren Ort festgewachsen war, war sie nicht müßig, nicht unfruchtbar, nicht nutzlos. Mit ihrem Blütenreichtum zufrieden, beklagte sie sich nicht über eine unruhige, geräuschvolle Umgebung. Im Gegenteil, die ruhige Pflanze schien ein Gefühl des Friedens mitzuteilen, das den Lärm des Baches gleichsam besänftigte und einen befähigte, den zärtlichen Ruf der göttlichen Liebe zu hören, der jedem lauschenden Ohr leicht vernehmbar ist.

In Retrospection and Introspection (S. 89) spricht Mrs. Eddy von der „ewigen Stille und der unwandelbaren Liebe”. Könnten doch die Menschen auch nur einen Augenblick ihr Hasten einstellen und geistig ausruhen, indem sie auf diesen Ruf der göttlichen Liebe horchen, wie würde deren reine Botschaft ihnen ins Herz dringen, zärtlich dessen Härte auflösen, dessen Leid lindern, dessen Tränen und Sorgen wegnehmen! Die göttliche Liebe allein ist wolkenlos; und das Herz, das selbstvergessen in der „unwandelbaren Liebe” weilt, lernt die lieblichen Lehren eines „Morgens ohne Wolken” verstehen. Mrs. Eddy schreibt (Miscellaneous Writings, S. 355): „Laß keine Sündenwolken sich ansammeln und als Nebel und Schauer aus deiner eigenen Gedankenatmosphäre niederfallen”. Wer sich so an Gott hält, ist gegen beunruhigende Furcht und Hast geschützt und wandelt gelassen in kindlicher Demut und dankbarem Vertrauen.

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