Der Tod erscheint den Menschen als eine so unumstößliche Tatsache, daß selbst diejenigen, denen die Christliche Wissenschaft die Wahrheit über Gott und den Menschen geoffenbart hat, dieser Annahme oft eine übertriebene Bedeutung beimessen. Und weil die Sterblichen nicht klar genug erkennen, daß die Zerstörung des „letzten Feindes” hier und jetzt möglich ist, scheinen sie sich mit hartnäckiger Zähigkeit an Krankheit und Sünde zu klammern.
In dem Maße, wie wir durch die Christliche Wissenschaft die geistigen Gesetze der Wahrheit, des Lebens und der Liebe als die einzig wirklichen, heilenden und erlösenden Kräfte erkennen, verlieren die sogenannten sterblichen Gesetze der Materie ihre scheinbare Beständigkeit und Fortdauer und verschwinden, wenn das sterbliche Gemüt dem göttlichen Gemüt vollständig weicht.
Die Sterblichen wenden sich bei jedem Irrtumsangriff beständig an andere um Hilfe, anstatt sich zu vergegenwärtigen, daß der Mensch sein Dasein in Gott hat, und anstatt vertrauensvoll zu wissen, daß „Gott es ist, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen”. Die von jedem einzelnen getreulich und beharrlich verrichtete geistige Arbeit würde uns dem „geistigen Endziel aller Dinge” näher bringen (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 485). Und was für eine beseligende Arbeit es doch ist, mit dem Siege der Wahrheit als Ergebnis,— diese Arbeit des Leugnens alles materiellen oder leiblichen falschen Augenscheins mit Ehrlichkeit und Fleiß und mit der Gewißheit der Übermacht des Guten! Denn der geistige Sinn allein zeugt für den vollkommenen, unsterblichen, gottgleichen Menschen, der nicht materiell sondern geistig ist. Wahrlich, Jesu Zusicherung: „Mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht” findet in der Betätigung der Christlichen Wissenschaft ihre Rechtfertigung, wenn wir wie Jesus beweisen, daß wir eins sind mit dem Vater.
Nun erhebt sich die Frage: Wie können wir inmitten einer scheinbar materiellen Gesinnung ewiges Leben dartun? Wenn wir verstehen lernen, daß das Leben die göttliche Liebe ist, beginnen wir, das ewige Leben zu beweisen; denn alles Lebenswerte ist in der göttlichen Liebe eingeschlossen. Wir können uns Güte, Selbstlosigkeit, Freundlichkeit, Fröhlichkeit, Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, Reinheit, Fleiß, Gehorsam und ähnliche Eigenschaften nicht getrennt von der Liebe denken. Unser begrenzter Sinn vom Leben, von der Gesundheit, der Versorgung, der wahren Tätigkeit erscheint uns bisweilen als unüberwindlich, da er für vererbt, durch Beeinflussung erlangt oder selbstauferlegt gehalten wird. Doch das geistige Leben ist ewig; die geistige Liebe ist allumfassend; und das göttliche Gemüt, das Gott ist, ist all-wirkende, all-harmonische Tätigkeit und die Quelle aller Versorgung! O, wie dankbar sind wir für diese all-erbarmende, unendliche göttliche Liebe, die uns durch die Christliche Wissenschaft die Tore des Himmels geöffnet hat!
Ein junger Offizier, der einen Lichtblick von der in der Christlichen Wissenschaft gelehrten Wahrheit über Gott und den Menschen erlangt hatte, war während des Kriegs oft den größten Gefahren ausgesetzt, ohne daß er körperlich irgendwie verletzt worden war. Nach seiner Rückkehr vom Kriegsschauplatz schien ihm seine wunderbare Errettung merkwürdig; denn in den größten Schrecknissen war er sich der besonderen Verwirklichung der göttlichen Gegenwart nicht bewußt. Kann aber Leben in Wirklichkeit einem genommen werden, oder kann das Gute Schaden erleiden? Unsere Erkenntnis Gottes ist unser „Schirm und Schild” vor den Angriffen des Bösen, der Furcht,— ja, sogar vor dem Tode.
Wenn wir beginnen, uns bewußt zu werden, daß wir Gottes Kinder sind, daß wir immer in der göttlichen Liebe, in der göttlichen Güte, weilen, verlieren die scheinbaren Wirklichkeiten des sterblichen Daseins ihre Kraft und erweisen sich als unwirkliche, zeitliche Annahmen. Auf Seite 426 von Wissenschaft und Gesundheit schreibt Mrs. Eddy etwas, was zweifellos vielen als Ansporn zur Vergegenwärtigung ihrer göttlichen Natur gedient hat. Sie sagt: „Die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft findet den Weg weniger schwierig, wenn sie das hohe Ziel beständig vor Augen hat, als wenn sie ihre Fußtapfen zählt in ihrem Bemühen dieses Ziel zu erreichen”; während Paulus dieselbe Notwendigkeit darlegt, wenn er erklärt: „Sintemal wir wollten lieber nicht entkleidet, sondern überkleidet werden, auf daß das Sterbliche würde verschlungen von dem Leben”.
Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott, dem Vater, ist der: die Waisen und Witwen in ihrer Trübsal besuchen und sich von der Welt unbesleckt erhalten.— Jakobus 1:27.
