Oft hört man fragen: Bitten die Christlichen Wissenschafter, wenn sie beten, oder verlassen sie sich ausschließlich auf das Verneinen des Irrtums und das Behaupten der Wahrheit? Als Antwort darauf kann man sagen, daß die Christlichen Wissenschafter Christum Jesum in allen Dingen rückhaltlos als Wegweiser und Vorbild annehmen; und der große Meister verkündigte in nicht mißzuverstehender Sprache die Wichtigkeit, die er dem rechten Bitten beimaß. In der Bergpredigt sagte Jesus nicht nur: „Suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan” sondern auch: „Bittet, so wird euch gegeben”.
Durch die Christliche Wissenschaft lernt man die Tatsache erkennen, daß Gott vollkommen ist, daß Er sich daher unmöglich ändern, oder daß Er geändert werden kann. Gott erhält und regiert Seine Schöpfung immer recht; und da Er alles weiß, was man wissen kann, braucht Er weder unterrichtet noch beraten zu werden. Das sogenannte menschliche Gemüt und Leben aber muß durch die göttliche Kraft umgestaltet werden. Auf Seite 360 von Miscellaneous Writings schreibt Mrs. Eddy: „Das Leben der Menschen ist noch ungemeißelt,—noch im rauhen Marmor, von ungeschliffenen, kunstlosen Bruchstücken belastet, es harrt der Bearbeitung mit Hammer und Meißel und der Umgestaltung durch Seine Hand”. Sich im Gebet ernsthaft und aufrichtig an Gott wenden ist in diesem Umgestaltungsvorgang von großer Wichtigkeit.
Als Salomo König über Israel wurde, sah er ein, daß das menschliche Gemüt in sich nichts finden kann, das imstande wäre, die schwierigen Aufgaben, die ihm als Herrscher über ein großes Volk zufallen sollten, zu lösen. Deshalb wandte er sich an Gott, das göttliche Gemüt, um Hilfe. Es heißt in der Erzählung, als Gott sprach: „Bitte, was ich dir geben soll!” antwortete der junge König: „So wollest du deinem Knecht geben ein gehorsames Herz, daß er dein Volk richten möge”. Salomos Bitte wurde erhört durch ein Einströmen der Weisheit, die nicht nur ihn und sein Volk segnete, sondern auch uns durch die Seiten der Bibel heute weiter segnet. Jahrhunderte später gab Jakobus, der treue Nachfolger des Nazareners, der ganzen Menschheit den erleuchteten Rat: „So aber jemand unter euch Weisheit mangelt, der bitte Gott, der da gibt einfältig jedermann und rücket’s niemand auf, so wird sie ihm gegeben werden”.
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