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Versorgung

Aus der April 1925-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Versorgungsfrage hat zu allen Zeiten das Denken der Sterblichen beschäftigt. Sie stellt sich mit den meisten menschlichen Aufgaben ein. Wo wir uns auch umsehen, daheim oder in der Fremde, im Familienkreis, in der Geschäftswelt, in den politischen Angelegenheiten des Heimatlandes oder der Welt,—überall sucht man nach den erforderlichen Versorgungsmitteln. Die Menschen haben mit ihren beschränkten Ansichten von einer materiellen Grundlage aus gefolgert und daher nach materieller Versorgung gestrebt. Sie sind unbefriedigt geblieben, weil die Materie in jeder Hinsicht beschränkt ist. Der materielle Sinn urteilt nach dem Glauben an das Gute und an das Böse. Dieser falsche Sinn ist mißtrauisch und fürchtet stets zu verlieren, was er zu besitzen glaubt; daher nehmen seine Sorgen zu, und sein Sehnen bleibt ungestillt.

Die Christliche Wissenschaft ändert dies alles. Sie lenkt den Blick von der Materie weg, richtet ihn auf den Geist, auf Gott, hin, lehrt die Menschen recht denken und beten und dadurch die rechte Erhörung ihrer Gebete erlangen. Sie lehrt, daß der Mensch geistig ist, und daß der Geist allein Substanz ist. Durch die Christliche Wissenschaft lernen wir zwischen dem vergänglichen Zeugnis der materiellen Sinne und dem, was geistig, wirklich und dauernd ist, unterscheiden. Das materielle Sinnenzeugnis ist das Zeugnis der sogenannten fünf materiellen Sinne; aber die Bibel versichert uns, daß dieser Augenschein zeitlich ist. Paulus sagt: „Was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig”. Das sogenannte sterbliche Gemüt will materiell sehen, hören, fühlen, schmecken und riechen, sonst ist es nicht befriedigt. Es glaubt, es müsse Materie haben, weil es die geistigen Wirklichkeiten nicht erfassen kann. Es kann an das geistig Unsichtbare nicht glauben, weil es zuerst materiell sehen und fühlen will. Es hält sich selbst für Gott; es glaubt seine eigenen Ansichten, und darüber hinaus hat es kein Vertrauen. Im Ebräer-Brief lesen wir: „Nun ist der Glaube die Substanz des, das man hoffet, die Gewißheit des, das man nicht siehet” (engl. Bibel). Dies stimmt mit der großen Entdeckung der Mrs. Eddy überein, daß in Wirklichkeit alles göttliches Gemüt ist, und daß die Materie nur sterblicher Irrtum ist, wie es uns Mrs. Eddy in der „wissenschaftlichen Erklärung des Seins” auf Seite 468 des Lehrbuchs der Christlichen Wissenschaft, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”, darlegt. Die Materie wird von den Annahmen des Gesichts, des Gefühls, des Geschmacks, des Gehörs und des Geruchs beschränkt; und wenn diese Sinne etwas nicht wahrnehmen können, glauben sie, es sei nicht vorhanden; und die Sterblichen jammern danach.

Wir wollen nun die Substanz als eine Eigenschaft des Glaubens zergliedern. Nach Websters Wörterbuch bedeutet Glaube „die Erkenntnis geistiger Wirklichkeiten, denen höchste Macht und unübertroffener Wert zukommen”. Und „höchst” bedeutet „höher als alles andere”. Glauben haben heißt also auf geistige Wirklichkeiten Vertrauen haben, sie als im Wert unübertrefflich anerkennen und sich auf sie als vom Schöpfer ermächtigt verlassen, weil sie ihren Ursprung im göttlichen Gemüt haben. Wie kann dies unsere täglichen Bedürfnisse befriedigen? Angenommen, ein Geschäftsmann habe viele Kunden, die erklären, sie könnten ihm nicht zahlen. Er verlangt von ihnen das Geld, das sie ihm schulden; aber sie haben viele Entschuldigungen: sie sagen, sie seien arm, die Zeiten seien schlecht, sie hätten keine Arbeit u.s.w.; und unser Freund geht leer nach Hause. Er kann seine Schuldner wegen dessen, was sie nicht besitzen, gerichtlich belangen; aber das hilft ihm nichts; die Notlage bleibt unbefriedigt. Was würde dieser Geschäftsmann nun tun, wenn er ein Christlicher Wissenschafter wäre, der versteht, daß „der Glaube die Substanz ist des, das man hoffet?” Er würde sein Verständnis von der geistigen Substanz auf sein Problem anwenden. Er würde an die geistigen Wirklichkeiten glauben; denn sie gehören der Idee Gottes, dem Menschen, an. Sie haben ihren Ursprung in dem Gemüt, das Gott ist. Er würde seine Betrachtung auf geistige Ideen richten, z. B. auf die Ehrlichkeit, die Treue, die Geradheit, den Fleiß, die Sorgfalt, die Pünktlichkeit, die Gerechtigkeit, die Rechtschaffenheit, die Wahrhaftigkeit u.s.w. Er würde wissen, daß diese Eigenschaften unübertroffen an Wert sind und höchste Macht haben. Er würde sich also um die Führung seiner Angelegenheiten an das göttliche Gemüt wenden. Und in dieser Weise würde ihn die Wahrheit von der Sorge befreien, während er warten würde, bis die Herrlichkeit Gottes in Erscheinung tritt.

Das Gesetz der Versorgung ist ein geistiges, göttliches Gesetz, das nur geistig angewandt werden kann. Dies erfordert Vertrauen auf das göttliche Prinzip und dessen Tätigkeit. Es erfordert das Verlegen des Denkens von einer materiellen auf eine geistige Grundlage im Bewußtsein dessen, der an Mangel zu leiden scheint. Es hilft nichts zu warten, bis die anderen ihre Arbeit tun, oder sie wegen ihrer Nachlässigkeit zu verurteilen. Wir müssen uns an die Arbeit machen und unsere Schuldigkeit zuerst tun, ehe unsere Aufgabe gelöst wird. Wir müssen recht denken und uns vom göttlichen Prinzip führen lassen. Wir müssen die Wahrheit über Gott und den Menschen wissen und uns nie auf das sogenannte sterbliche Gemüt verlassen. Wir müssen das Vertrauen haben, daß die Wahrheit die Arbeit vollenden wird, und wir dürfen unser Vertrauen in nichts anderes setzen, wie unsere Führerin auf Seite 171 von The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany sagt.

Die Vertreter der Christlichen Wissenschaft müssen die Wahrheit über die Versorgungsfrage kennen. Die Eigenschaften des göttlichen Gemüts, die Gesundheit, Liebe, Dankbarkeit und Harmonie in sich schließen, müssen als mit voller Macht ausgerüstet erkannt werden, weil sie von Gott eingesetzt sind. Daher muß man sich auf sie als die Wirkungen der einzigen Ursache verlassen. In dieser Weise wird das Menschliche vom Göttlichen regiert, und der Wille Gottes wird auf Erden wie im Himmel geschehen. Die materiellen Sinne, die sich nur mit der Materie beschäftigen, widersprechen dem Wort Gottes. Sie müssen zum Schweigen gebracht und vom Denken des Vertreters ferngehalten werden. Sie müssen in die tiefe Finsternis der Nichtsheit hinausgeworfen werden, und es darf ihnen weder Macht noch Einfluß zuerkannt werden. Mrs. Eddy sagt auf Seite 129 von Wissenschaft und Gesundheit: „Wir müssen tief in die Wirklichkeit hineinschauen, anstatt nur den äußeren Sinn der Dinge anzunehmen. Können wir Pfirsiche von einer Kiefer sammeln oder die Harmonie des Seins von der Disharmonie lernen?” Mit andern Worten: das sterbliche Gemüt kann nicht die harmonischen Ergebnisse des Geistes hervorbringen. Jesus lehrte: „Der Sohn kann nichts von sich selber tun, sondern was er siehet den Vater tun”. Wir müssen uns an Wahrheit und Liebe, die einzigen wirklichen Triebkräfte, wenden.

In der Christlichen Wissenschaft handelt es sich nicht darum, daß ein Ereignis bewirkt oder etwas geändert werde; es kommt darauf an, das Rechte, die Wahrheit anstatt den Irrtum, zu wählen. Was die Welt heute braucht, ist rechtes Denken. Die Christlichen Wissenschafter müssen durch rechtes Denken und rechtes Leben beweisen, daß die geistige Wirklichkeit stets tätig ist, wenn sie Versorgung verwirklichen wollen; denn alle Fähigkeiten, alles Wahrnehmen, und das Vermögen, recht zu denken, das Gute zu wählen und einzunehmen „das Land ..., das euch der Herr, eurer Väter Gott, gibt”, gehören dem göttlichen Gemüt an.

Gerade diese Versorgungsfrage stört heute die Welt so sehr auf. Das sogenannte sterbliche Gemüt glaubt, die Meinungsverschiedenheiten zwischen den verschiedenen Klassen und Völkern seien die Ursache der Umwälzung. Wenn wir jedoch den Dingen auf den Grund gehen, erkennen wir den tierischen Magnetismus oder die mutmaßliche Tätigkeit des sogenannten menschlichen Gemüts im Kampf mit den geistigen Wirklichkeiten. Er würde, wenn er es könnte, durch Selbstgerechtigkeit, Selbstsucht, Eifersucht, Neid, Haß und Bosheit die Wahrheit, die in höheren menschlichen Auffassungen und besseren Zielen schon widergespiegelt wird, überwältigen. Die durch diese entgegengesetzten Denkweisen bewirkte Chemikalisation verursacht den ganzen Aufruhr; und erst dann, wenn die Wahrheit den Sieg davonträgt, wird der Krieg aufhören. Der Christus, die Wahrheit, klopft an die Tür des menschlichen Bewußtseins und wartet geduldig auf Einlaß. Das menschliche Gemüt erwacht heute zu einer höheren Norm und wird erst dann befriedigt sein, wenn es die wahre Substanz gefunden hat. Denn die Welt ist der materiellen Treber, die von Geschlecht zu Geschlecht überliefert wurden, überdrüssig. Wenn das Verlangen nach dem Geistigen an die Stelle des Verlangens nach dem Materiellen tritt und geistige Wirklichkeiten als unübertroffen im Wert und am höchsten stehend in der Macht anerkannt werden, werden wir finden, daß Gott der einzige Gesetzgeber ist. Dann werden auch Gerechtigkeit, Rechtschaffenheit, Geduld, brüderliche Liebe und Selbstlosigkeit in den Angelegenheiten des einzelnen, der Völker und der ganzen Welt in Tätigkeit treten, und „die Substanz des, das man hoffet” wird sich als „die Gewißheit des, das man nicht siehet”, erweisen.

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