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„Selig sind, die um Gerechtigkeit willen verfolgt werden”

Aus der April 1925-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Was für ein gewaltiger Klang des Muts ertönt durch die Seligpreisungen des Meisters,—eines stillen, triumphierenden Muts, der tief im sittlichen Wesen wurzelt und dem geklärtesten Verständnis des wirklichen geistigen Seins, das je die Menschen erleuchtet hat, entspringt. Die achte Seligpreisung im fünften Kapitel des Matthäus-Evangeliums lautet: „Selig sind, die um Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn das Himmelreich ist ihr. Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles wider euch, so sie daran lügen. Seid fröhlich und getrost; es wird euch im Himmel wohl belohnt werden. Denn also haben sie verfolgt die Propheten, die vor euch gewesen sind”.

Christus Jesus hat nun mit diesem herrlichen Ausspruch sicherlich nicht die Verfolgung um der Verfolgung willen preisen wollen. Er, der durch sein Verständnis von Gott, vom göttlichen Prinzip, und von Gottes vollkommenem Gesetz, das Böse in jeder Betätigungsform anklagte; er, der die Wehen der Menschheit, was sie auch immer zu sein beanspruchten, heilte, kann nicht in den Verdacht kommen, daß er einen Gedanken, ein Wort oder eine Tat, die den geringsten Anstrich von Verfolgung hatten, befürwortet oder gutgeheißen habe. Der bloße Gedanke daran muß ein Gebet für die Zerstörung des Bösen auf seine Lippen gebracht haben. Er wußte sehr wohl, wie Mrs. Eddy in The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany (S. 191) schrieb, daß „Verfolgung die durch ihre Furcht veranlaßte Schwäche der Tyrannen ist, und daß Liebe sie austreiben wird”.

Noch nie hat es einen Wohltäter der Menschheit gegeben, der nicht Feinde hatte, die ihn zu verfolgen suchten. Wenn immer es Menschen gegeben hat, die genug moralischen Mut hatten, um menschliche Ungerechtigkeit wiedergutzumachen, so sind sie dem Widerstand von Bösewichten begegnet und oft mit der ganzen unsinnigen Wut verfolgt worden, deren das verderbte menschliche Gemüt fähig ist. Man denke nur an alle christlichen Märtyrer von Golgatha an durch die Jahrhunderte hindurch! Man denke an die Prüfungen und Leiden derer, die sich zu allen Zeiten der Geschichte buchstäblich hingeopfert haben, um ihren Mitmenschen den Genuß gerechterer Gesetze und einer würdigeren Behandlung als Bürger der Völker, denen sie angehörten, zu verschaffen. Es kann in Wahrheit gesagt werden, daß jede Verbesserung, die für die Menschheit erreicht wurde, sei es auf religiösem, politischem oder bürgerlichem Gebiet, von den Verbesserern mit manchmal ungeheuer schwerem körperlichen oder mentalen oder beiderlei Leiden erkauft wurde.

Und wie kommt es, daß Verfolgung den Fortschritt der Welt, in dem Versuch ihn zu hindern, stets in die Ferse stechen muß? Der Grund ist nicht schwer zu finden. Die Christliche Wissenschaft erklärt, daß trotz der Unendlichkeit und Allgegenwart des Guten sein mutmaßliches Gegenteil stets beansprucht, allgegenwärtig zu sein. Daher scheint es, wenn immer der Versuch gemacht wird, die geistige Tatsache der Gegenwart und Erreichbarkeit des Guten durch Verbesserung der menschlichen Gesetze und der menschlichen Einrichtungen zum Segen der menschlichen Familie zu beweisen,—scheint es, daß das Böse, das gewöhnlich durch Personen zu handeln beansprucht, sich der Kundwerdung des Guten widersetze. Und wenn der Verbesserer nicht metaphysisch erkennt, was anscheinend vor sich geht, und durch sein Verständnis der göttlichen Wissenschaft das Böse nicht in mentaler Weise unwirksam macht, wird er darunter leiden.

Wenn nun Verfolgung auch fluchwürdig ist, so gereichte sie doch oft einzelnen des Menschengeschlechts mittelbar zum Segen. Paulus sagte der Kirche zu Korinth: „Darum bin ich gutes Muts in Schwachheiten, in Mißhandlungen, in Nöten, in Verfolgungen, in Ängsten, um Christi willen; denn, wenn ich schwach bin, so bin ich stark”. Der Apostel drückte in Worten aus, was der Christliche Wissenschafter in vielen Fällen als wahr bewiesen hat, nämlich, daß er in Schwierigkeiten, vielleicht im Erdulden ungerechter Verfolgung, gezwungen wurde, sich fester an den Christus, die Wahrheit, zu klammern, die ihm die Christliche Wissenschaft offenbarte, und daß er dadurch befähigt wurde, selbst inmitten scheinbarer Trübsal fröhlich zu sein. Er hat die Wahrheit der Worte der Mrs. Eddy in Miscellaneous Writings (S. 8) bewiesen: „Was da immer läutert, heiligt und das menschliche Leben weiht, ist nicht ein Feind, wie sehr wir bei dem Vorgang auch leiden”.

Es ist von größter Wichtigkeit, daß alle Menschen wissen, was die Christliche Wissenschaft über die Allheit des Guten und die Unwirklichkeit des Bösen lehrt. Es ist für alle, die sich verfolgt glauben, von unschätzbarem Wert, zu wissen, daß das Böse unwirklich ist. Da Gott das unendlich Gute ist, kann das Böse nie wirklich sein. Das Böse ist nur eine falsche Annahme des sogenannten menschlichen Gemüts. Jede scheinbare Tätigkeit des Übels, an die das menschliche Gemüt glaubt, hat nur ein mutmaßliches Dasein. Wo wäre die Verfolgung, wenn sich alle Menschen die Wahrheit über die Allheit des Guten vergegenwärtigen würden? Könnte sie überhaupt vorkommen? Der Anspruch des Bösen wird bei der Betätigung der Christlichen Wissenschaft nicht übersehen, sondern es wird ihm durch sie im Lichte des Verständnisses von der unbedingten Allheit des Guten wissenschaftlich als dem Nichts entgegengetreten, und es wird mit ihm in dieser Weise verfahren.

Die Christlichen Wissenschafter müssen auf der Hut sein. Mitleid mit sich selbst unterstützt nur den Plan des angeblichen Verfolgers. Der Rat unserer verehrten Führerin auf derselben Seite der oben erwähnten Schrift, Miscellany, hat eine tiefe Bedeutung: „Stellet Persönlichkeit in den Hintergrund und das, Selig seid ihr‘ des Christus wird eurem Aposteltum das Siegel aufdrücken”.

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