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Das Himmelreich

Aus der September 1925-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Jedermann, der nicht ein ganz und gar materielles Dasein führt, denkt zweifellos über das Himmelreich nach und hofft, einmal dorthin zu gelangen. Doch wie weit entfernt scheint dieses Reich zu sein,— sogar jenseits des Todes! Wie eine schöne Fata Morgana winkt es vielen von ferne, und es scheint zweifelhaft, ob sie jenes friedevolle Paradies je erreichen werden. Andere, die in dieser Welt in Not und Elend seufzen, glauben vielleicht gerade durch dieses harte Los ein besonderes Anrecht auf jenes Himmelreich als Entgelt für alles auf Erden Erlittene zu erwerben. Die Verfasserin dieser Betrachtung, deren Leben einst voller Leid schien, setzte ihre einzige Hoffnung auf eine spätere Zeit. Durch das Forschen im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”, und in den übrigen Schriften der Mrs. Eddy, lernte sie jedoch erkennen, wie ganz verkehrt dieser Glaube ist!

Gott ist unser Vater! Ist es also nicht unser Vorrecht, als wahre Kinder mit Ihm in unserer rechtmäßigen Heimat zu weilen? Wären wir denn wirklich Gottes Kinder, wenn uns die Pforte zum Himmelreich, zur Heimat unseres Vater-Mutter Gottes, je verschlossen sein könnte? Weit offen ist die Pforte immer; wir brauchen nur den Weg dahin zu erkennen. Ein Sterblicher kann ihn nicht finden; denn das sterbliche Gemüt kann Gott, Geist, und Sein geistiges Reich weder erblicken noch erfassen. Einem solchen erscheint alles dunkel, trübe und schwer. Doch die göttlich eingegebenen Schriften der Mrs. Eddy werfen ein helles Licht in die Finsternis und befähigen uns, zu verstehen, daß wir durch das geistige Bewußtsein allein Gott, Geist, und Seine geistige Idee, Seinen Sohn, erkennen. In dem Augenblick, wo wir dies tun, beginnen wir, das „stille, sanfte Sausen” Gottes zu hören, und ein unaussprechliches Seligkeitsgefühl erfüllt unser Herz. Dann fangen wir an, durch die Himmelstür einzugehen, ungeachtet der scheinbaren materiellen Umstände, die uns umgeben, oder der Schwierigkeiten, in die wir anscheinend verstrickt sind. Die Bürde wird leichter, und wir fühlen, wie die Fesseln nacheinander abfallen. Wie heftig auch der Irrtum um uns her toben mag,— wenn wir durch diese Pforte geistigen Verständnisses eingehen, werden uns die liebliche Stille und der sanfte Friede erfüllen, die zum Himmelreich gehören, und die uns befähigen, festzustehen und das Übel zu überwinden.

Manchem fällt es gar zu schwer, sich als Gotteskind zu erkennen. Der materielle Sinn und der sterbliche Gedanke hindern uns am Festhalten an der geistigen Wahrheit und dadurch an der Erkenntnis, daß Gottes Liebe sich voll über uns ergießt und uns geistiges Verständnis bringt. Nur wenn wir den falschen Sinn vom Selbst — unsern Egoismus, unsern Eigenwillen — aufgeben, uns vergessen, können wir unser wahres Selbst als Kinder Gottes finden. Und der Vater sorgt für den Menschen, Sein Kind, und die göttliche Liebe leitet auf Wegen, die weiter ins Himmelreich hineinführen.

In dem Maße, wie wir nach den Worten der Mrs. Eddy im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch (S. 150, 151) erkennen, daß „das menschliche Gemüt und der menschliche Körper Mythen sind”, daß göttliche Gedanken allein Leben und Dasein in sich schließen, verwirklichen wir immer mehr das Wahre und Schöne. Unser ganzes Leben wird sich in dieser Weise umgestalten; und um was wir früher schwer, oft vergeblich, gerungen haben, wird uns jetzt zufallen. Wir sehen also, daß wir nicht durch das, was man Tod nennt, hindurchzugehen brauchen, um in das ersehnte Himmelreich einzugehen, sondern daß uns dieses Reich vielmehr immer erreichbar ist.

Christus Jesus sagte: „Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen”, das heißt, hier und jetzt ist es zu finden,— nicht an fernen Orten, in einer ungewissen Zukunft. Tiefe Dankbarkeit muß uns erfüllen, wenn wir diese herrliche Wahrheit erfassen, die uns in den Schriften der Mrs. Eddy geoffenbart ist. Sie befähigt uns, die irdischen Fesseln, die uns hindern, abzustreifen, und durch ihre materielle Knechtschaft hindurchzudringen, um „die herrliche Freiheit der Kinder Gottes” zu verwirklichen, was Glückseligkeit schon hier auf Erden bedeutet. Durch sie werden wir jetzt befähigt, das Leben, das Gott ist, widerzuspiegeln. Welch grenzenlose Liebe gegen unsere Mitmenschen, unsere Brüder, erfüllt dann unser Herz! Kein Opfer dünkt uns zu groß, solange wir ihnen helfen können. Wir erkennen jetzt, daß unsere erste Pflicht geistige Arbeit ist, und sehen ein, daß alles materielle Streben vom Übel und daher nutzlos ist. Ein himmlischer Friede regiert in uns. Alles Hasten sollte ein Ende nehmen; denn in dieser ewigen Harmonie gibt es keinen Verlust. Wir fühlen uns in Kraft und Frische erneuert, und müßiges Warten und Hoffen und irdisches Sehnen verschwinden. So werden wir befähigt, auf dem Pfade zu Gott immer höher zu steigen. So werden wir unsere wahre Heimat erkennen und uns mit einem Gefühl höchster Seligkeit vergegenwärtigen, daß wir das Himmelreich, das wir einst für so weit entfernt hielten, in uns tragen, und daß wir schon hier und jetzt bei unserem Vater-Mutter Gott weilen, wie wir in alle Ewigkeit bei Ihm weilen werden.


Es sind mancherlei Gaben; aber es ist ein Geist. Und es sind mancherlei Ämter; aber es ist ein Herr. Und es sind mancherlei Kräfte; aber es ist ein Gott, der da wirket alles in allen.—1. Korinther 12, 4–6.

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