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Die vollkommene Schöpfung

Aus der September 1925-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 205), schreibt Mrs. Eddy: „Gott hat alles durch Gemüt erschaffen und alles vollkommen und ewig gemacht”. Und gleich im nächsten Satz fragt sie: „Liegt da eine Notwendigkeit vor für eine Neuschöpfung oder Erzeugung?” Ihre Wahrheitsäußerung ist eine der größten, die je getan, ihre Frage eine der eindringlichsten, die je an die Menschen gerichtet wurden.

Wie es in der Christlichen Wissenschaft aufgefaßt wird, ist die Schöpfung nicht ein Ergebnis, das Gott zu einem gewissen Zeitpunkt oder während eines Zeitraums zustande gebracht hat. Etwas anders ausgedrückt: Gott, der ewige und unendliche Eine, entschied nicht nach der Menschen Weise, daß eine Schöpfung notwendig sei, um sie dann ins Leben zu rufen. So wird in der Christlichen Wissenschaft die Schöpfung keineswegs aufgefaßt; denn eine solche Anschauung gründet sich auf eine durchaus irrige Auffassung der wirklichen Natur Gottes. Wird nun die Auffassung, die die Christliche Wissenschaft von Gott darlegt,— nämlich, daß Er das unendliche Gemüt ist,— angenommen, so erlangt man leicht die rechte Auschauung von der Schöpfung.

Gott ist Gemüt,— das unendliche und vollkommene Gemüt. Die Schöpfung muß also der Ausdruck dieses göttlichen Gemüts sein; sie ist daher unendlich und vollkommen. Wie drückt sich insbesondere das Gemüt aus? Wie kann sich das Gemüt ausdrücken? Auf eine und nur eine Art allein,— durch Ideen, durch geistige Ideen. Daher besteht die Schöpfung, die wirkliche Schöpfung Gottes, nur aus vollkommenen geistigen Ideen. Da dies der Fall ist, wie verhält es sich dann mit der materiellen Schöpfung, jener sogenannten Schöpfung, die anscheinend von den materiellen Sinnen Gesicht, Gehör, Geschmack, Gefühl und Geruch wahrgenommen wird? Die Christliche Wissenschaft erklärt sie ohne Zögern für unwirklich, für einen falschen oder trügerischen Begriff von der Schöpfung; und sie hält die materiellen Sinne, die dafür zeugen, für ganz unzuverlässig.

Wenn man die richtige Anschauung von der Schöpfung im Denken festhält, erfordert die Frage der Mrs. Eddy betreffend die „Notwendigkeit ... für eine Neuschöpfung oder Erzeugung” keine weitere Antwort, weil die vollkommene und vollständige Schöpfung keiner Ergänzung bedarf. Ja, es ist unmöglich, der wirklichen Schöpfung etwas hinzuzufügen oder sie zu ändern, da sie vollkommen ist. Die Auffassung, die die Christliche Wissenschaft von der Schöpfung darbietet, stimmt genau überein mit dem Schöpfungsbericht im ersten Kapitel des ersten Buchs Mose, wo geschrieben steht: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. ... Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut”.

Eine der interessantesten Tatsachen der wirklichen Schöpfung ist folgende: sie ist allgegenwärtig, da das göttliche Gemüt, Gott, dessen Widerspiegelung sie ist, allgegenwärtig ist. Was für ein herrlicher Gedanke, daß die ganze Schöpfung von der unendlich kleinen bis zur unendlich großen Idee des Gemüts überall ist! Es bedarf keines materiellen Raumbegriffs, um die wirkliche Schöpfung von Ideen zu fassen, die, weil es Ideen sind, einander nie im Raume stoßen.

Vielleicht wird dies an einem Beispiel klarer. Jedermann weiß, was ein Kreis ist. Veranlaßt man ein Zimmer voll Leute, sich einen Kreis vorzustellen, so wird es ihnen ein leichtes sein, dies zu tun. Alle können es tun, wo sie sich auch immer befinden mögen; denn die Idee des Kreises ist, wie jede andere Idee, allgegenwärtig. Und jedermann weiß, daß die Idee Kreis unzerstörbar, ewig unveränderlich ist. Doch wie verhält es sich mit dem, was man nach dem Muster eines Kreises auf Papier zeichnen oder aus Holz, Stein, Messing, Eisen oder irgend einem andern Stoff herstellen kann? Es ist nur ein materielles Sinnbild der wirklichen Idee Kreis; und als Sinnbild hat es keine Dauer. Wenn es aber keine Dauer hat, kann es nicht wirklich sein. So verhält es sich mit jedem Scheingegenstand der sogenannten materiellen Schöpfung. Nicht ein einziger dieser Gegenstände ist wirklich, sondern ein verfälschter Begriff des sterblichen Gemüts. In einer Worterklärung auf Seite 583 von Wissenschaft und Gesundheit spricht Mrs. Eddy von dem Schöpfer als „Gott, der alles gemacht hat, was gemacht ist, und nicht ein Atom oder ein Element schaffen konnte, die das Gegenteil von Ihm sind”.

Dadurch, daß uns also die Christliche Wissenschaft die Unwirklichkeit dessen lehrt, was die materielle Schöpfung genannt wird, läßt sie uns nicht stranden, was der Fall wäre, wenn sie nichts Greifbares, woran wir uns halten können, bieten würde. Sie bietet uns etwas unendlich viel Besseres,— das wirkliche, wesenhafte Ideenweltall, das nie in Verfall geraten und nie zerstört werden kann. Doch dieses wirkliche, wesenhafte Ideenweltall steht in keinerlei Zusammenhang mit einem gefälschten materiellen Scheinbegriff von Schöpfung. Die eine — die geistige Schöpfung — ist wirklich, die andere — die sogenannte materielle — ist unwirklich. Es ist ferner auch nicht angängig, auf einen Gegenstand zu verweisen und zu sagen: Du kannst das als materiellen Gegenstand sehen, doch ich mit meinem vergeistigteren Bewußtsein sehe es als geistig an,— als eine geistige Idee. Das wäre ein verderblicher Irrtum und nur ein Versuch des irrenden menschlichen Gemüts, zwischen seinen eigenen Annahmen und sogenannten materiellen Gegenständen zu unterscheiden,— eine Unmöglichkeit. Wonach man dagegen streben muß, ist die wahre geistige Auffassung von Gott als Gemüt und das Verständnis Seiner vollkommenen Schöpfung geistiger Ideen,— jener Ideen, die immer zugleich mit Gott bestanden haben, und die in alle Ewigkeit zugleich mit Ihm fortbestehen werden.

Man könnte nun fragen: Worin besteht der praktische Wert eines Verständnisses der vollkommenen geistigen Schöpfung im Gegensatz zu ihrer gefälschten materiellen Auffassung? Kurz gesagt, das geistige Verständnis verleiht einem die Kraft, zu jeder Irrtumsform, zu jeder Annahme des materiellen Sinnes, mit Vollmacht zu sprechen und auf diese Art die Unwirklichkeit des Irrtums oder der falschen Annahme zu beweisen und die Kranken zu heilen. Mrs. Eddy faßt diese Frage in einem herrlichen, erleuchteten Abschnitt auf Seite 14 von Wissenschaft und Gesundheit folgendermaßen zusammen: „Gänzlich getrennt von der Annahme und dem Traum des materiellen Lebens ist das göttliche Leben, welches geistiges Verständnis und das Bewußtsein von des Menschen Herrschaft über die ganze Erde offenbart. Dieses Verständnis treibt Irrtum aus und heilt die Kranken, und mit ihm kannst du sprechen ‚wie einer, der Vollmacht hat‘”.

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