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Freiheit

Aus der September 1925-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es ist nichts Außergewöhnliches, daß die Sterblichen versuchen, auf diejenigen, die ihnen zugesellt sind, seien es ihre Mitarbeiter, ihre Familienangehörigen oder ihre Schüler in öffentlichen oder in Privatschulen — kurz, auf alle, mit denen sie in menschlichen Beziehungen irgend welcher Art stehen, einen zwingenden und ungebührlichen Einfluß auszuüben. Dieser Zwang erfolgt häufig als Ausdruck des Wunsches, denen, deren Freiheit umgrenzt wird, eine Wohltat zu erweisen. Oft ist er der Sorge um das Wohlergehen eines andern zuzuschreiben; trotzdem hat er, wenn er nicht mit wissenschaftlichem Verständnis ausgeübt wird, eine Wirkung zur Folge, die gerade das Gegenteil dessen ist, was man erwartet. Anstatt daß er ein Gefühl der Dankbarkeit für empfangene Hilfe und erwiesene Fürsorge hervorruft, erregt er eher ein Gefühl des Grolls, ja, sogar des Hasses,— einen Zustand, aus dem nichts Gutes hervorgehen kann.

So sorgfältig behandeln die wahrhaft Weisen diese Frage, daß sie kaum geneigt sind, etwas anderes zu tun, als über andere richtig zu denken, indem sie an den Tatsachen des Seins und an Gottes Regierung Seiner Kinder festhalten. Die Eltern beginnen, klarer zu sehen, daß die Zucht der Kinder in der Hauptsache eine metaphysische Frage ist. Sie lernen verstehen, daß alle Kinder Gottes durch den göttlichen Willen harmonisch und beständig regiert werden, und daß diese gerechte Regierung sich im Verhältnis zu ihrem eigenen rechten Denken und Handeln kundtut. Sie lernen immer besser verstehen, ihre Lieben in Gottes Hand zu lassen, da sie sehr gut wissen, daß die göttlichen Ideen nie Seinem Auge entgehen noch es wagen können, sich dem Einfluß Seiner Liebe und Fürsorge je zu entziehen. In dem Maße, wie dies verstanden wird, gedeihen die Kinder und wachsen in der Gnade und im Geiste des Gehorsams, indem sie die unaussprechliche Freude bekunden lernen, in Übereinstimmung mit Gott zu leben.

In Ausdrücken, die alle verstehen können, hob Mrs. Eddy die Notwendigkeit der wissenschaftlichen Behandlung dieser Frage hervor. Auf Seite 62 von „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” sagt sie: „Die ganze Erziehung der Kinder sollte derart sein, daß sie den Gehorsam gegen das moralische und geistige Gesetz zur Gewohnheit macht, wodurch das Kind der Annahme von sogenannten physischen Gesetzen, einer Annahme, die Krankheit großzieht, entgegentreten und sie meistern kann”. Wie wichtig es doch ist, daß die Kinder hierin unterwiesen werden, nicht in erster Linie in dem Bestreben, sie zu zügeln, sondern in der Gewißheit, daß ihnen der volle Gehorsam gegen das göttliche Gesetz das denkbar größte Gefühl von Freiheit bringen wird. Forderte Christus Jesus nicht nachdrücklich von seinen Nachfolgern: „Lasset die Kindlein und wehret ihnen nicht, zu mir zu kommen; denn solcher ist das Himmelreich”? Was konnte das Kommen zum Meister, dem sanftesten aller Menschen, anderes bedeuten als das Erlangen eines Verständnisses von dem Christus, der Wahrheit, womit Jesus so herrlich ausgerüstet war? Diente seine Ermahnung nicht zu ihrem Wohl? Man kann unmöglich vermuten, daß der Meister etwas anderes im Herzen hegte als die barmherzigste Liebe für diese Kleinen, oder daß er etwas anderes äußerte als den vollsten Wunsch, ihr Wohlergehen zu fördern. Sollten wir nicht gegen die Gebote des größten Lehrers aller Zeiten gehorsam sein? Sicherlich sollten wir nicht weniger gegen seine Worte über die Kleinen gehorsam sein als gegen solche, die irgend ein anderes Gebiet des menschlichen Lebens betreffen.

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