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Der siegreiche Glaube

Aus der Januar 1926-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In seinem ersten Briefe macht Johannes klar, daß der geistige Zustand des Menschen davon abhängt, daß er gewisse grundlegende Tatsachen des Christentums annimmt. „Wer da glaubt, daß Jesus sei der Christus, der ist von Gott geboren”, erklärte er, und weiter unten fügt er hinzu: „Denn alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat”. Damit stellt der geliebte Jünger den Sieg über die materielle Annahme offenkundig auf die Grundlage des Glaubens, d.h. unserem Glauben entsprechend sind wir fähig, irriges Denken zu überwinden. Ein zeitgenössischer Übersetzer gibt diese Stelle in folgender unmittelbarer Form wieder: „Unser Glaube, das ist der Besieger, der die Welt besiegt”.

Die Christlichen Wissenschafter haben guten Grund zur Dankbarkeit dafür, daß Mrs. Eddy Wörter und Ausdrücke in einer solchen Weise erklärte, daß dadurch die Bedeutung gewisser Bibelstellen, die sonst zweifelhaft sein würden, vollkommen klar gemacht ist. Dies trifft bei der angeführten Stelle zu; denn offenbar würde ein Glaube im gewöhnlichen Sinne des Wortes alle widrigen Ansprüche, die den geistigen Fortschritt zu hindern trachten, kaum überwinden. Etwas mehr als bloßen Glauben hatte der Apostel im Sinne, als er diese bedeutungsvollen Worte schrieb. Gerade das, was dieses Etwas ist, legt Mrs. Eddy auf Seite 23 von „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”, wo sie über Glaubenslehren und Glauben spricht, mit den Worten dar: „Wenn der Glaube bloße Annahme ist, gleicht er einem Pendel, der unbeständig zwischen nichts und etwas hin und her schwingt”. Und sie fügt bedeutungsvoll hinzu: „Der Glaube, der zum geistigen Verständnis vorgeschritten ist, ist die vom Geist gewonnene Augenscheinlichkeit, welche Sünde jeder Art rügt und die Ansprüche Gottes begründet”. Dies zeigt uns die Beschaffenheit des Glaubens, der den Glauben an das Übel überwindet und uns siegreich macht.

„Der Glaube, der zum geistigen Verständnis vorgeschritten ist”, steht auf der Grundlage der Erkenntnis Gottes,— der bestimmten und gewissen Erkenntnis, die man durch die Erfahrung der Beweisführung gewinnt, einen Vorgang, der die Erkenntnis ganz außerhalb des Zweifelhaften stellt. Hier ist der für uns vorgezeichnete Weg, der unter den Leuchtfeuern der tatsächlichen Erfahrung steht, die unsere große Führerin befähigte, mit Macht zu sprechen. Daß sie den siegreichen Glauben erlangt hatte, wurde vollständig bewiesen.

Die Aufgabe, die an jeden von uns, die wir geistig fortschreiten wollen, herantritt, besteht also darin, daß wir lernen, wie der Glaube zum geistigen Verständnis heranentwickelt, wie blinde Annahme in jene Art des Glaubens umgewandelt werden kann, der einen zu sagen befähigt: Ich weiß, weil ich die Wirksamkeit des Christus, der Wahrheit, bewiesen habe. Dies ist die Art des Glaubens, von dem Christus Jesus versicherte, er werde Berge versetzen. Im Bewußtsein des Bedürfnisses eines starken Glaubens baten einst die Jünger den Meister flehentlich: „Stärke uns den Glauben!”; und der Herr antwortete: „Wenn ihr Glauben habt als ein Senfkorn und sagt zu diesem Maulbeerbaum: Reiß dich aus und versetze dich ins Meer! so wird er euch gehorsam sein”. So lebendig veranschaulichte Jesus die Kraft des Glaubens. Ein solcher Glaube befähigt einen, die Kraft des göttlichen Gesetzes zu beweisen und das sogenannte materielle Gesetz zu überwinden. Ebenso war Paulus sich der Kraft des Glaubens, den er als göttliche Verleihung betrachtete, voll bewußt. „Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch den Glauben — und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es”. Einen solchen Glauben erkannte Paulus als das Erlösungsmittel,— als die Gabe der göttlichen Liebe.

Es erscheint als unvermeidlich, daß die Sterblichen auf ihrem Wege aus der materiellen Annahme heraus zögern, zurückkehren, Umwege und Ausflüchte machen sollten; denn das sogenannte sterbliche oder fleischliche Gemüt selbst flieht die Wahrheit, die es als seinen Zerstörer kennt. Doch dies ist kein Grund, weshalb die Sterblichen zögern und aufschieben sollten; denn es ist unabwendbar, daß der Irrtum schließlich doch zerstört wird. Die Menschen gewinnen dadurch nichts, daß sie den Annahmen der Materie frönen und sich mit dem Übel vertragen. Unbedingtes Sichverlassen auf die göttliche Kraft ist die von Mrs. Eddy verordnete Regel, die den Sieg davonträgt; nichts anderes ist berechtigt, die Krone der Herrschaft, die Gott allen Seinen Kindern verleiht, zu gewinnen und zu tragen. In dem Maße, wie wir in der menschlichen Erfahrung fortschreiten. wird es offenbar, daß der Glaube an die Materialität, welcher Art und Beschaffenheit er auch sei, übel angebracht ist. Ein solcher Glaube, der keine bleibende Stätte in der Wirklichkeit hat, ist so ruhelos wie der sprichwörtliche Pendel, der immer zwischen Zweifel und Vertrauen hin und her schwingt. In dem Maße, wie dieser Mangel der menschlichen Erfahrung an Beständigkeit offenbar wird, regt sich das Verlangen nach einer Beziehung, die beständig ist, nach einer festen Burg, die sich den Anstürmen des Feindes nicht ergibt. Wie dankbar sind die Erforscher der Lehre der Mrs. Eddy für das unschätzbare Vorrecht des Fortschreitens auf dem durch die Entdeckung und Gründung der Christlichen Wissenschaft für sie so geklärten Wege! Und ihre Dankbarkeit findet den besten Ausdruck nur in solchen Worten, die das äußere Zeichen der Gesinnungserneuerung sind, worauf sich der siegreiche Glaube gründet.

Die Welt sieht diese erhabene Tugend, den siegreichen Glauben, und indem sie sieht, verwundert sie sich. Von keinen anderen Nachfolgern des Meisters erwartet die Welt so viel wie von den Christlichen Wissenschaftern. Warum? Weil sie Werke eines christlichen Lebens darbieten, das einen Glauben beweist, der siegreich über den Irrtum ist,—über das Übel in seinen mancherlei Formen. In dem Maße, wie die Beweise sich mehren, wird auch die Verwunderung zunehmen, und die Menschen werden sich infolgedessen immer mehr dem Lichte der geistigen Wahrheit zuwenden.

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