Die Bedeutung jeder Satzung im Handbuch Der Mutter-Kirche entfaltet sich in dem Maße, wie die Christlichen Wissenschafter bestrebt sind, die Regeln des Handbuchs zu verstehen und zu betätigen. Auf Seite 41 haben wir eine Satzung, die denen, die sie täglich befolgen, beständig neue Schönheiten entfaltet. Diese Satzung mit der Überschrift „Tägliches Gebet” lautet: „Es ist die Pflicht eines jeden Mitglieds dieser Kirche, täglich zu beten: ‚Dein Reich komme‘; laß die Herrschaft der göttlichen Wahrheit, des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe in mir aufgerichtet werden und alle Sünde aus mir entfernen; und möge Dein Wort die Liebe der ganzen Menschheit bereichern und sie beherrschen!”
Überall beten die Christen ernstlich für die Aufrichtung des Reiches Gottes auf Erden. Unsere Führerin Mrs. Eddy hat uns bestimmte Regeln gegeben, nach denen diese große Aufgabe ausgeführt werden kann, ja, ausgeführt wird. In dem erleuchtenden Kapitel über das Gebet im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”, sagt Mrs. Eddy (S. 1): „Verlangen ist Gebet”, und sie fügt hinzu (S. 2): „Das Verlangen, das da hungernd nach Gerechtigkeit ausgeht, wird von unserm Vater gesegnet und kehrt nicht leer zu uns zurück”.
In „Miscellaneous Writings” (S. 211, 212) sagt unsere Führerin: „Er [der Meister] lebte den Geist seines Gebets: ‚Dein Reich komme‘”. Und sie fährt fort: „Sollen wir das Gebet unseres Herrn beten, wenn unser Herz es leugnet und sich weigert, das Kreuz zu tragen und die Bedingungen unserer Bitte zu erfüllen?”
Wäre es, um dem Leben unseres großen Beispielgebers nacheifern zu können, nicht gut, wenn wir unsere Beweggründe und Wünsche, unsere Worte und täglichen Handlungen prüfen und darauf achten würden, daß wir im Bewußtsein nichts beherbergen, was die Aufrichtung des Reiches Gottes in uns irgendwie hindern könnte? Sind wir willens, jede Absicht, jeden Beweggrund, jeden Wunsch herauszufordern, um zu sehen, ob in ihnen nicht etwas ist, was der Wahrheit ungleich ist? Sollen wir in unserem Denken irgend welche Hinterlist, unehrliche Absicht oder Ungerechtigkeit zulassen? Sollen wir nicht wachen, daß unsere Erklärungen nicht ungenau, nachlässig oder übertrieben, und daß unsere Handlungen aufrichtig und ehrlich sind?
Wenn wir danach verlangen, daß das göttliche Leben in uns regiere, sind wir dann willens, jede Teilnahmlosigkeit, Gleichgültigkeit, Trägheit, Untätigkeit, Nachlässigkeit und jeden Glauben an Behaglichkeit in der Materie aufzugeben? Sollen wir immer noch den Annahmen des Kummers und der Sorge, der Krankheit und des Siechtums, der Schwachheit und der Mühseligkeit frönen? Sollen wir nicht bestrebt sein, den Glauben an den Tod und die Annahmen eines materiellen Lebens und einer materiellen Intelligenz aufzugeben? Und ach, sollen wir, damit jene göttliche Liebe allerhaben regieren kann, uns nicht beeilen, aus unserem Denken alle Selbstsucht zu entfernen, allen Eigenwillen, alle Selbstrechtfertigung, alle Eigenliebe, alles Selbstbedauern, alle Selbstverherrlichung, alles Verurteilen, allen Groll, allen Haß, alle Bosheit, allen Neid, alle Undankbarkeit, alle Empfindlichkeit, allen Stolz, oder was für Irrtum, der das frohe Ereignis vereiteln oder hindern würde, in unserem Denken auch immer aufgedeckt werden möge?
Wenn wir die Freude und die Freiheit, die unser Geburtsrecht — das Geburtsrecht der geliebten Kinder eines all-liebenden Vater-Mutter Gottes — sind, kennen würden, würden wir dann nicht täglich beten, daß unsere Fehler und unsere verborgenen Sünden aufgedeckt, gerügt und zerstört werden mögen, damit das vollkommene Ebenbild in uns enthüllt werden könne? Daher sollten wir jedermann, sei es ein Freund oder ein sogenannter Feind, der uns auf unsere Fehler aufmerksam macht, damit wir bestrebt seien, sie zu berichtigen, dankbar sein. Laßt uns dieses Gebet andächtig, ehrlich und mit der ruhigen Überzeugung beten, daß es erhört werde! Reines Verlangen geht nicht aus, um leer zu uns zurückzukehren. Laßt uns also den Geist unseres Gebets leben und danach trachten, daß wir gesinnet seien, „wie Jesus Christus auch war”.
Lernen die Christlichen Wissenschafter so unter dem Scheinwerfer dieser Satzung täglich jeden Gedanken, Beweggrund und Wunsch prüfen, indem sie das tägliche Leben reinigen und mit jeder Forderung der göttlichen Wahrheit, des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe in dem Maße in Übereinstimmung bringen, wie sich diese Forderungen dem Bewußtsein entfalten, so wird das Wort Gottes gewiß mit mächtiger Kraft ausgehen und „die Liebe der ganzen Menschheit bereichern und sie beherrschen!” In dieser Weise wird die vorbildliche Regierung, unter der der Mensch durch das göttliche Gesetz sich selbst regiert, auf die Erde gebracht werden, und so wird das Reich Gottes unter den Menschen aufgerichtet werden.
