„Ich betäube meinen Leib und zähme ihn, daß ich nicht den andern predige, und selbst verwerflich werde”. Mit diesen Worten stellt der Apostel Paulus ein wichtiges Erfordernis in dem Kampf mit dem Fleisch fest,— ein Erfordernis, das jedermann einmal verstehen und beweisen muß.
Von der Zeit des Paulus an bis heute haben die Christen viel darüber nachgedacht, wie sie den Leib zähmen — ihn ganz in ihre Gewalt bringen — können. In dem Glauben, der Körper sei Materie und sei dem Gemüt weit überlegen, hat man allgemein als feststehende Tatsache angenommen, daß in den meisten Fällen der Kampf zwischen beiden mit dem Sieg auf seiten der Materie enden würde. Die Bestrebungen, den Körper mehr in die Gewalt zu bekommen, haben sich daher anscheinend als nahezu hoffnungslos erwiesen, und unter diesen Umständen ist es kaum verwunderlich, daß das Fleisch oft allmächtig zu sein schien.
Obwohl Jesus so klar lehrte und so vollkommen bewies, daß „es der Geist ist, der da lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze”, ist es den Menschen größtenteils doch nicht gelungen, diese Wahrheit zu erfassen,— Jesu Lehre und ihren von ihm erbrachten Beweis zu verstehen. Sie beteten auch weiterhin den Körper an, indem sie fast allgemein das annahmen, was sie sich als seine unwiderruflichen Forderungen dachten. Sie glaubten, er könne ganz gegen ihre Absicht oder gegen ihren Wunsch krank sein und sterben; und sie bildeten sich auch ein, er könne sie trotz der Tatsache, daß sie solches Sündigen als schlecht und falsch kannten, veranlassen zu sündigen. Erst durch die Offenbarung der Christlichen Wissenschaft ist die richtige Auslegung des Ausspruchs des Paulus so klar geworden, daß alle wissen können, wie er in die Tat umzusetzen ist, und dadurch den Vorteil ernten können, von dem Paulus wußte, daß er einer solchen Herrschaft folgen muß: denn sagte er nicht, sie bewahre ihn davor, daß er nicht selbst verwerflich werde?
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