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Den Leib zähmen

Aus der März 1926-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Ich betäube meinen Leib und zähme ihn, daß ich nicht den andern predige, und selbst verwerflich werde”. Mit diesen Worten stellt der Apostel Paulus ein wichtiges Erfordernis in dem Kampf mit dem Fleisch fest,— ein Erfordernis, das jedermann einmal verstehen und beweisen muß.

Von der Zeit des Paulus an bis heute haben die Christen viel darüber nachgedacht, wie sie den Leib zähmen — ihn ganz in ihre Gewalt bringen — können. In dem Glauben, der Körper sei Materie und sei dem Gemüt weit überlegen, hat man allgemein als feststehende Tatsache angenommen, daß in den meisten Fällen der Kampf zwischen beiden mit dem Sieg auf seiten der Materie enden würde. Die Bestrebungen, den Körper mehr in die Gewalt zu bekommen, haben sich daher anscheinend als nahezu hoffnungslos erwiesen, und unter diesen Umständen ist es kaum verwunderlich, daß das Fleisch oft allmächtig zu sein schien.

Obwohl Jesus so klar lehrte und so vollkommen bewies, daß „es der Geist ist, der da lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze”, ist es den Menschen größtenteils doch nicht gelungen, diese Wahrheit zu erfassen,— Jesu Lehre und ihren von ihm erbrachten Beweis zu verstehen. Sie beteten auch weiterhin den Körper an, indem sie fast allgemein das annahmen, was sie sich als seine unwiderruflichen Forderungen dachten. Sie glaubten, er könne ganz gegen ihre Absicht oder gegen ihren Wunsch krank sein und sterben; und sie bildeten sich auch ein, er könne sie trotz der Tatsache, daß sie solches Sündigen als schlecht und falsch kannten, veranlassen zu sündigen. Erst durch die Offenbarung der Christlichen Wissenschaft ist die richtige Auslegung des Ausspruchs des Paulus so klar geworden, daß alle wissen können, wie er in die Tat umzusetzen ist, und dadurch den Vorteil ernten können, von dem Paulus wußte, daß er einer solchen Herrschaft folgen muß: denn sagte er nicht, sie bewahre ihn davor, daß er nicht selbst verwerflich werde?

Die Christlichen Wissenschafter erkennen, daß Herrschaft über den Körper haben bedeutet, daß dieser nicht nur von Sünde sondern auch von Krankheit frei gehalten werden soll. Sie verstehen auch, daß man diese Herrschaft sowohl durch das Erfassen der geistigen Natur aller Dinge gewinnt, als auch durch das Erkennen und Anwenden der von Gott verliehenen Fähigkeit, das eigene Denken zu regieren, es beständig mit dem göttlichen Gemüt, mit der Wahrheit und der Liebe, vereinigt zu halten. In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 177) schreibt Mrs. Eddy: „Das sterbliche Gemüt und der sterbliche Körper sind eins. Keins besteht ohne das andre, und beide müssen durch das unsterbliche Gemüt zerstört werden”. Hiermit hat unsere geliebte Führerin die Schwierigkeit der ganzen Frage des Beweisens der Herrschaft über den Körper dargelegt.

Indem nun die Christlichen Wissenschafter diese Wahrheit in die Tat umsetzen, scheinen sie vielen Schwierigkeiten zu begegnen. Eine der größten ist der anerzogene Glaube, an dem fast die ganze Welt festhält, daß beständiges Denken an den Körper nicht nur nötig sondern auch ganz unmöglich zu vermeiden ist. „Was”, ruft der Sterbliche aus, „du willst mir sagen, daß ich leben kann, ohne an meinen Körper zu denken? Ich muß ihn doch sicher nähren, kleiden und pflegen. Muß ich nicht, sogar nachdem ich begonnen habe, mich für die Christliche Wissenschaft zu interessieren, auf ihn achten und sehen, ob er Gesundheit oder Krankheit anzeigt? Wie kann ich sonst wissen, was ich bejahen oder leugnen muß?”

Jemand, der andächtig nachdenkt, sollte sicherlich nicht lang brauchen, um einzusehen, wie weit dieses ganze Folgern von dem entfernt ist, was christlich-wissenschaftlich ist. Da „das sterbliche Gemüt und der sterbliche Körper eins sind”, und beide „durch das unsterbliche Gemüt zerstört werden müssen”, so ergreift man umso eher die einem von Gott verliehene Fähigkeit, über den Körper zu herrschen, je eher man das Denken an ihn aufgibt. Zur Ermutigung in dieser Richtung dienen dem Christlichen Wissenschafter solch hilfreiche Aussprüche unserer Führerin wie der folgende in „Retrospection and Introspection” (S. 74): „Meine eigene körperliche Persönlichkeit betrübt mich nicht wissentlich; denn ich wünsche nie an sie zu denken, und sie kann nicht an mich denken”; und in Wissenschaft und Gesundheit (S. 383): „Der Christliche Wissenschafter sorgt am besten für seinen körper, wenn er ihn möglichst aus seinen Gedanken ausschließt, und, dem Apostel Paulus gleich, ‚vielmehr Lust‘ hat, ‚außer dem Leibe zu wallen und daheim zu sein bei dem Herrn‘”.

Die glorreiche Wahrheit ist also, daß wir in dem Maße, wie wir lernen, das Denken anstatt den Körper zu beobachten, wie wir lernen, beständig bei den Wahrheiten des unsterblichen Gemüts zu verweilen, anfangen, jene göttliche Macht widerzuspiegeln, die jede falsche Annahme beherrschen kann. Für den menschlichen Sinn ergibt sich hieraus unvermeidlich das Wunder eines Körpers, der dem Guten untertan ist. In dem Maße, wie wir uns also in unserem Denken dem göttlichen Gemüt immer rückhaltloser zuwenden,— wie wir nur reine, heilige, gute Gedanken denken,— muß unser Körper durch eine solche geistige Erneuerung in der Tat umgewandelt werden, und wir werden hier und jetzt erfahren, worauf Paulus hinwies, als er schrieb: „Wir wollten lieber nicht entkleidet, sondern überkleidet werden, auf daß das Sterbliche würde verschlungen von dem Leben”. In dieser Weise werden wir uns der vollständigen Herrschaft über den Körper bewußt werden, und sowohl das sterbliche Gemüt als auch der sterbliche Körper werden den glorreichen Wirklichkeiten des unsterblichen Gemüts Raum geben!

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