Das Halten eines Vortrags über die Christliche Wissenschaft ist ein wichtiges und weittragendes Ereignis in einer Gemeinde. Es ist wie eine Frühlingssaat. Und obgleich die Ernte nicht sofort eintritt, wenn die reichen, fruchtbaren Samen auf guten Boden fallen, so ist die Ernte immer gewiß.
Die Einführung eines Vortrags ist ein Willkomm, der den Zuhörern hilft, das Herz zu öffnen, um zu empfangen. Sie ist eine Vorbereitung zu dem Zweck, es zugänglicher und empfänglicher zu machen. Wie Johannes der Täufer der Vorläufer Christi Jesu war, so ist die Einführung die Vorläuferin der ihr folgenden Botschaft von dem heilenden Christus, der Wahrheit. Sie ist wie ein Keil, der einen kleinen Spalt öffnet, durch den gerade so viel Licht eindringt, daß die Zuhörer begierig nach dem vollen Strahlenglanz verlangen. Sie ist das Bindeglied, das ihr Denken mit dem Gedanken des Vortrags verknüpft; denn da der Einführer zu derselben Gemeinde gehört, ist er eins mit den Zuhörern; und da er ein Anhänger der Christlichen Wissenschaft ist, ist er auch eins mit dem Lektor und mit seiner Botschaft. Und die Zuhörer lassen sich, weil sie sich als Mitbürger mit dem Einführer fühlen, von ihm bei der Hand nehmen und dahin führen, wo auch ihnen der Ausblick möglich ist.
Wie bei jeder andern Art von Arbeit in der Christlichen Wissenschaft kann auch der Einführer eine hilfreiche Botschaft nur dann am besten darbieten, wenn er selbstlos ist. Am besten bringt er seine Worte des Wohlwollens zum Ausdruck, wenn er eine volle, tiefe Dankbarkeit für die Christliche Wissenschaft aus der eigenen Erfahrung erwähnt. Dadurch, daß er tief aus dem Brunnen der unendlichen Intelligenz trinkt, bereitet er sich vor, zu dem bevorstehenden Vortrag eine heilende Einführung zu halten. Wie groß auch seine menschliche Fähigkeit sei, öffentlich zu sprechen, wie bekannt und geehrt er in seiner Gemeinde auch sei, und wie glänzend sein Erfolg im christlich-wissenschaftlichen Heilen auch gewesen sei, wenn er nicht in Demut und Aufrichtigkeit, mit Sehnsucht und Gehorsam, nach der Botschaft trachtet, die Gott für diese besondere Gelegenheit hat, so sind die Worte, die er spricht, um mit Paulus zu reden, „wie ein tönend Erz oder eine klingende Schelle”.
Einführen heißt hineinführen. Wenn nun der Einführer den Berg der Vision zuerst selbst bestiegen hat, kann er am besten andere auf derselben geistigen Straße in das Allerheilige hineinführen. Nur durch folgerichtiges Leugnen des Irrtums in sich selbst kann er seine Gottergebenheit erkennen, und nur durch aufrichtiges und demütiges Trachten nach dem überreichlichen Ausgießen der Liebe kann er einen überfließenden Kelch haben. Vom Überfluß sollte er geben, doch nie den eigenen geistigen, durstlöschenden Kelch leeren müssen.
Die Bibel ist voll von herrlichen Stellen, die jene Art des empfänglichen Denkens anzeigen, das die Botschaft von Gott am besten erfaßt. Diese Botschaft kommt auf Flügeln des Gebets und der Demut. Wie der Psalmist vor alters sollte der Einführer folgendes Verlangen haben: „Laß dir wohl gefallen die Rede meines Mundes und das Gespräch meines Herzens vor dir, Herr, mein Hort und mein Erlöser”. Wie sicher ist mit diesem Gebet im Herzen der Ausdruck, wie kräftig und voll von Heilung sind die wenigen einfachen Worte der Einführung! Bei diesem demütigen Trachten könnte eine unglückliche Einführung, die selbst wie ein Vortrag oder wie ein Ausdruck eigener Meinungen klingt, nie vorkommen. „Und das Wort war bei Gott”, und dort allein ist es zu suchen,— das Wort, das heilt und erhebt und das Denken der Zuhörer vorbereitet.
Auf Seite 454 von „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” schreibt Mrs. Eddy: „Liebe inspiriert, erleuchtet, bestimmt und führt den Weg. Rechte Motive geben dem Gedanken Schwingen und der Rede und Handlung Stärke und Freiheit”. Das ist die Verheißung der Wahrheit an alle, die nach der Führung des Vaters trachten; und wenn es vorüber ist und die Erfahrung sowohl für den Einführer als auch für diejenigen, die die Botschaft empfangen, von Gottes Immergegenwärtigkeit erstrahlte, kann er sich in Dankbarkeit an den Geber „aller guten Gabe und aller vollkommenen Gabe” wenden und wissen, daß Gott selbst die Herzen der Zuhörer für das nun folgende Ausstreuen des Samens bereitet hat,—„denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit!”
