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„Der Prophet von heute”

Aus der April 1926-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wenn wir die biblischen Geschichten lesen und darüber nachdenken, gewinnen wir aus dem Leben der ersten Propheten viele hilfreiche Lehren. In jedem der aufeinanderfolgenden Zeiträume jenes Altertums tritt gewöhnlich eine Gestalt als Leuchte hervor, die nicht verborgen werden kann. So sehen wir, wie Henoch, Noah, Abraham, Mose, Elia, Elisa, Daniel u. a. zu ihrer Zeit diese hervorragende Stellung einnehmen. Im Leben jedes dieser Männer sehen wir eine sie auszeichnende Selbstvergessenheit, Demut, Stärke und umfassende Menschenliebe, Eigenschaften, die wir rückhaltlos anerkennen und achten müssen, wie allmählich wir sie auch selbst zum Ausdruck bringen. Die Christliche Wissenschaft enthüllt die tröstliche Tatsache, daß diese geistigen und sittlichen Eigenschaften dem wirklichen Menschen angehören, und daß sie jedermann im Verhältnis zu seiner Treue gegen die Liebe und die Wahrheit beweisbar zum Ausdruck bringen kann. Die Zeit ist gekommen, wo man klarer sieht, daß alle den Geist der Weissagung gewinnen und zum Ausdruck bringen können. Es ist klar, daß Mose erwartete, daß der Gehorsam gegen das Gesetz Gottes den Genuß dieses geistigen Sinnes sichern werde; denn er ist der Verkünder der Worte Gottes: „Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr ... mir ein priesterlich Königreich und ein heiliges Volk sein”.

Ein hervortretendes Merkmal, das diese Propheten für ihre große Mission befähigte, war ihr selbstloser Wunsch, daß sich alle Menschen des geistig Guten in unbegrenztem Maße erfreuen sollten. Dies ist in einer Begebenheit im Leben Moses, die sich zutrug, als er die Israeliten aus Ägypten führte, wunderschön veranschaulicht. Im elften Kapitel des vierten Buchs Mose lesen wir, wie weise er den Schwierigkeiten, die sich erhoben, als die Menge nach Fleisch schrie, entgegentrat und sie meisterte. Mose bewies, daß das Verständnis der Kraft Gottes jeder schwierigen Lage gewachsen ist. Auf Gottes Befehl erwählte er siebzig Älteste, und diese Einrichtung nahm ihm viele von den einfacheren Pflichten ab, während die Fragen, die für die Ältesten zu schwer waren, vor ihn gebracht wurden. Die siebzig Ältesten empfingen reichlicher von dem Geiste Gottes und fingen an, weissagen. Zwei Männer, Eldad und Medad, die nicht von Mose ernannt worden waren, blieben im Lager; und sie weissagten auch. Josua, noch unreif im geistigen Verständnis, bat Mose, diesen beiden zu wehren; doch statt dessen wies Mose ihn in liebevoller Weise zurecht.

Mose wußte, daß der Geist der Weissagung in Wirklichkeit allen gehört. Er selbst war vielen Annahmen, die das geistige Wahrnehmungsvermögen zu trüben scheinen, entwachsen. Seine Menschenliebe war derart, daß ihn danach verlangte, daß sich alle des Gesegnetseins und des Friedens erfreuen möchten, die dieser wahre Gesinnungszustand verbürgt. Er wollte diesen geistigen Sinn nicht unterdrücken; er wünschte ihn voller ausgedrückt zu sehen. Seine Antwort an Josua läßt dies klar erkennen: „Bist du der Eiferer für mich? Wollte Gott, daß all das Volk des Herrn weissagte und der Herr seinen Geist über sie gäbe!”

Seit der Zeit Christi Jesu tritt eine Gestalt ganz besonders als leuchtendes Licht hervor. Das Leben der Mary Baker Eddy bot in hohem Grade das Beispiel der Selbstlosigkeit, Demut und Liebe dar. Dies waren einige der Eigenschaften, die im Verein mit einer großen Arbeitskraft Mrs. Eddy zu der geliebten Führerin der Tausende von Christlichen Wissenschaftern machten, die himmelwärts streben und die Christliche Wissenschaft, die endgültige Offenbarung der Wahrheit, fleißig betätigen. Unsere Führerin verstand klar, daß in Wirklichkeit alle Kinder Gottes das vollkommene geistige Verständnis ausdrücken und sich seiner erfreuen. Wie Mose wünschte auch sie von ganzem Herzen, daß alle Menschen zu der Fähigkeit erwachen möchten, ihre großen Möglichkeiten zu beweisen. Wie er arbeitete auch sie unaufhörlich an der Erreichung dieses Ziels. Ihre Arbeit ist in erstaunlichem Maße erfolgreich gewesen. Es liegt an uns, unsern Teil zu leisten.

Vor alters wurde das Christus-Evangelium von verhältnismäßig wenig Menschen gepredigt und betätigt. Heute erstreckt sich dieses Predigen und Betätigen, wie es in der christlich-wissenschaftlichen Bewegung erläutert wird, über die ganze Welt. Mit Hilfe der Buchdruckerpresse gelangen die Bibel und das christlich-wissenschaftliche Lehrbuch, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mrs. Eddy, zu den entlegensten Teilen der Erde und predigen das Evangelium, das die Kranken heilt. Durch die Christliche Wissenschaft entwächst die Menschheit dem Glauben, daß die Menschen in zwei Klassen eingeteilt sind, eine große Klasse, der gepredigt werden muß, und eine kleinere Klasse, die predigt; oder daß eine kleine Klasse damit betraut ist, die größere Klasse zu heilen. Heute erkennt man, daß alle Menschen die Fähigkeit zu heilen erlangen können. Mrs. Eddy schreibt auf Seite 98 von Wissenschaft und Gesundheit: „Der Prophet von heute erblickt am mentalen Horizont die Zeichen dieser Zeit, das Wiedererscheinen des Christentums, das die Kranken heilt und Irrtum zerstört, und es wird kein andres Zeichen gegeben werden”.

Der Prophet vor alters rügte furchtlos die offenkundigen Übelstände und berichtigte diese Irrtümer mit unerschütterlicher Standhaftigkeit und Treue. Heute zerstören unsere Lektions-Predigten, jene mächtigen, im christlich-wissenschaftlichen Vierteljahrsheft veröffentlichten Botschaften der Wahrheit und der Liebe, die Befestigungen der Sünde und verkündigen wie der Meister die sichere Kraft der göttlichen Liebe mit ihrem lieblichen, erneuernden Einfluß. In dieser Weise wird das Halten einer persönlichen Predigt abgeschafft; und die Tatsache wird offenbar, daß alle in gleichem Maße Gott kennen lernen können, „beide, klein und groß”. Wie oft können wir beobachten, daß die in den Lektions-Predigten ausgedrückten Wahrheiten nicht nur den Irrtum im Denken des einzelnen erreichen und berichtigen, sondern auch wirksam für die Entscheidung unserer kirchlichen Fragen kämpfen und eine richtige Lösung verbürgen! In dieser Weise wirkt das Gesetz Gottes heute mächtig im menschlichen Leben, indem es die Irrtumsannahmen austreibt und hier auf Erden die Erhabenheit der Regierung der Liebe beweist. Wir lesen im Brief an die Hebräer: „Nachdem vorzeiten Gott manchmal und mancherleiweise geredet hat zu den Vätern durch die Propheten, hat er am letzten in diesen Tagen zu uns geredet durch den Sohn”. Das Wort Gottes spricht deutlich durch unsere Lektions-Predigten zu uns.

Jeder, der in der Bibel und im Lehrbuch, Wissenschaft und Gesundheit, forscht, wird in dem Maße ein Prophet, wie er sich beim Ausarbeiten der Frage des Seins die darin enthaltenen geistigen Wahrheiten zunutze macht. Mit andern Worten, er wird „ein geistiger Seher”, um die Worte unserer Führerin in ihrer Bestimmung des Begriffs „Prophet” auf Seite 593 von Wissenschaft und Gesundheit zu gebrauchen. Im Verhältnis zu seinem geistigen Verständnis beweist er, was dieser Geist der Weissagung in sich schließt, wie in derselben Begriffsbestimmung gezeigt ist, nämlich, „das Verschwinden des materiellen Sinnes vor den bewußten Tatsachen der geistigen Wahrheit”. Mit andern Worten, er ist bestrebt, jeden Gedanken in den Gehorsam gegen Christus, die Wahrheit, zu bringen. Er trachtet danach, den materiellen Sinn der Dinge mit der geistigen Tatsache zu berichtigen; und diese fortschreitende Vergeistigung des Denkens ist die Erlösung vom Übel. Dies ist eine geduldige, fleißige, freudige Arbeit. In dieser Weise hat unsere verehrte Führerin die einfache Lösung der Frage des Seins klargemacht, die große Errungenschaft, auf die sich Jesus mit seinen Worten an seine treuen Nachfolger bezog: „Selig sind eure Augen, daß sie sehen, und eure Ohren, daß sie hören. Wahrlich, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben begehrt zu sehen, was ihr seht, und haben’s nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben’s nicht gehört”.

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