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„Kinder Israel”

Aus der November 1928-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es mag sehr reizvoll sein, Bücher zu lesen, die uns von den Stämmen Israels erzählen; doch selbst wenn wir uns näher damit befassen, werden wir nur dann wirklich befriedigt sein oder eine klarere Erkenntnis Gottes und dessen gewinnen, was Sein „erwähltes” Volk ist, wenn wir dadurch auf die Bibel hingelenkt werden, um ehrlich für uns selber zu suchen. Solches Forschen in Verbindung mit dem christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy ist indessen sehr aufklärend. Vor allen Dingen wollen wir ihre Erklärung des Ausdrucks „Kinder Israel” auf Seite 583 unseres Lehrbuchs lesen: „Die Vertreter der Seele, nicht des körperlichen Sinnes; die Nachkommen des Geistes, welche, nachdem sie mit Irrtum, Sünde und den Sinnen gerungen haben, von der göttlichen Wissenschaft regiert werden; einige der Ideen Gottes, welche als Menschen erschaut werden, Irrtum austreibend und die Kranken heilend; Christi Nachkommen”.

Um die Bedeutung dieser Erklärung zu erfassen, bedürfen wir einer klaren Vorstellung von Gott als „unserem Vater”, als der einzigen Ursache oder dem einzigen Schöpfer, und von dem Menschen, den Gott geschaffen hat. Gott ist der Geist, daher muß der Mensch, „der Nachkomme des Geistes”, geistig sein. Der von Gott geschaffene Mensch, den wir als Sein Bild oder Seine Widerspiegelung anerkennen, kann nur die Eigenschaften dessen bekunden, was er widerspiegelt, nämlich des allgegenwärtigen Gottes, genau so wie unsere Widerspiegelung in einem Spiegel nur unsere Bewegungen wiedergeben kann: die Widerspiegelung kann nichts von sich selber tun! Wiederum müssen Gottes Ideen, da Gott unendlich, das All, ist, von Ihm, dem einen unfehlbaren göttlichen Gemüt, regiert werden. Gott verliert nie auch nur eines Seiner Kinder, Seiner Ideen, aus den Augen, und Er liebt sie alle samt und sonders!

Wir können nicht leugnen, daß wir dem Zeugnis der körperlichen Sinne gemäß von vielen Gott unähnlichen Zuständen umgeben zu sein scheinen; aber gerade diese Zustände sind, da sie Gott, dem Guten, unähnlich sind, unwirklich. Wenn wir über den Menschen nachdenken und folgern, erkennen wir, daß ein Sterblicher nicht der Mensch ist, wie Gott ihn kennt! Die Sterblichen und die irdischen Dinge sind Erscheinungsformen des Adamtraums und haben weder Wirklichkeit noch Fortdauer. So wie wir zu der Wahrheit des Seins erwachen, werden wir uns mehr unseres wahren Geburtsrechts als Gottes Kinder bewußt. Gottes Liebe ist allumfassend, und die Gaben, die Er verleiht, sind dazu bestimmt, daß alle Menschen sie genießen. Und wir können erwachen und Anspruch auf sie erheben und Gebrauch von ihnen machen — von diesen wunderbaren Gaben der Liebe, der Freude, des Friedens, der Reinheit und der Sanftmut.

Es kommt durchaus nicht darauf an, welchem Volke man angehöre, weil menschliche Unterscheidungen Begriffe des sterblichen Gemüts sind, von dem Gott nichts weiß. Was war der Grund, weshalb Jakobs Name in den Namen Israel umgeändert wurde? War es nicht ein seelisches Ringen mit dem Irrtum, mit der Lüge, daß Leben, Wesenheit und Verstand körperlich seien, wo sie doch in Wahrheit immer geistige Eigenschaften sind? Jakob bewies, daß der Irrtum machtlos ist, und dadurch gewann er eine klarere Erkenntnis der Allgegenwart und Allmacht des Geistes, Gottes. Diese Erfahrung änderte seine Wesensart, und infolgedessen wurde sein Name in den Namen Israel umgeändert.

Wollen wir also unsern Namen oder unsere Wesensart ändern, so liegt es an uns, uns auf die Seite Gottes zu stellen, Ihn um Hilfe, Stärke und Führung zu bitten, wissend, daß Er nie versagen kann — nein, denn Er ist immer gegenwärtig und immer bereit, wenn wir uns mit ganzer Demut an Ihn wenden. Indem wir so die Allheit Gottes, des Guten, beweisen, beweisen wir die Machtlosigkeit und Nichtigkeit des Bösen, welche Verkleidung es sich auch immer anmaßen möge. Dadurch, daß wir uns Gottes Allheit und Liebe vergegenwärtigen und sie erklären, sind wir gut gewappnet, und indem wir Gott als „unsern Vater” beanspruchen, müssen wir zweifellos eine Vorstellung von dem von Gott geschaffenen Menschen und infolgedessen eine wachsende Erkenntnis des sich entfaltenden Sinnes der wahren Brüderschaft gewinnen! Nur Glückseligkeit kann aus dieser Erkenntnis der Wahrheit und der Liebe geboren werden; denn „wie man aus der Wildnis menschlicher Annahmen herauskommt, ist geoffenbart worden” (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 43, 44). Wir sind in dem Verhältnis Gottes „erwähltes” Volk, wie wir die alte sinnliche Denkweise ablegen, Gott als den einzigen Vater, an dessen Liebe alle in gleichem Maße teilnehmen, erkennen und ehrlich bestrebt sind, mehr von den Eigenschaften des wirklichen Menschen, wie Gott ihn schuf, widerzuspiegeln. Denn in dieser Weise erheben wir uns aus der Finsternis falscher menschlicher Annahmen in das wunderbare Licht der Wahrheit.

In Gottes Auge ist nicht „Grieche, Jude, Beschnittener, Unbeschnittener, Ungrieche, Szythe, Knecht, Freier, sondern alles und in allen Christus”. Im Buche Jesaja lesen wir: „Es wird ... der Berg, da des Herrn Haus ist, fest stehen, höher denn alle Berge, ... und werden alle Heiden dazu laufen”, und Gott wird „die Hülle wegtun, damit alle Völker verhüllt sind”. Zweifellos ist diese „Hülle” eine aus falschem Denken hervorgehende, vollständig verkehrte Ansicht über Gottes Weltall, die unter Menschen und Völkern falsche Annahmen betreffs Überlegenheit an Macht, Verstand, Besitzstolz u. dergl. aufkommen läßt, wo doch Gottes Liebe immerdar unparteiisch ist und liebevolle Gaben allen Menschen in gleichem Maße zuteil werden läßt. Die Erkenntnis dieser großen Wahrheit wird Gedanken wie Habgier, Eifersucht, Unehrlichkeit und Stolz zerstören und einen herrlichen Sinn wahrer Brüderschaft erwecken.

Auf Seite 467 in Wissenschaft und Gesundheit schreibt Mrs. Eddy: „Man sollte es von Grund aus verstehen, daß alle Menschen ein Gemüt, einen Gott und Vater, ein Leben, eine Wahrheit und eine Liebe haben. Die Menschheit wird in dem Maße vollkommen werden, wie diese Tatsache sichtbar wird, der Krieg wird aufhören, und die wahre Brüderschaft der Menschen wird begründet werden”. Daher sollten wir in der Erkenntnis frohlocken, daß die Liebe Gottes überall gegenwärtig ist, und daß es Sein Wille ist, daß alle in gleichem Maße daran teilnehmen. So wie wir gegen unsere Mitmenschen mehr Liebe widerspiegeln, wird die „Hülle”, die die Menschen und die Völker zu trennen scheint, verschwinden, die Einheit des Denkens, des Verlangens und des Handelns wird zunehmen und schließlich zu vollkommener Eintracht führen.

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