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Der Wahn der Furcht

Aus der September 1928-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Mrs. Eddy erklärt wiederholt die wichtige Rolle, die die Furcht als Ursache von Krankheit und von verschiedenen anderen Formen der Widerwärtigkeit spielt. In allen ihren Werken gibt es keine weittragendere Erklärung dieser Tatsache als auf Seite 61 in „Retrospection and Introspection”, wo sie schreibt: „Die Wissenschaft sagt zu der Furcht: ‚Du bist die Ursache aller Krankheit; aber du bist eine selbsteingesetzte Falschheit,— du bist Finsternis, Nichtigkeit‘”. Unsere Führerin hätte die Sache kaum stärker schildern können — Furcht, „die Ursache aller Krankheit”. Furcht ist also der große Feind der Menschen. Diese Voraussetzung beruht jedoch auf der Annahme, daß Furcht etwas sei und Wesenheit habe. Aber hat sie es denn? Das sogenannte sterbliche Gemüt beherbergt Furcht als Wirklichkeit; aber diese sterbliche Annahme ist ihr einziges scheinbares Dasein. Überdies gibt es, da es nur ein Gemüt, Gott, gibt, keine sterblichen Gemüter; daher verschwindet, vergeht, die Scheinwohnstätte der Furcht. Als Mrs. Eddy hierüber nachdachte, konnte sie zu der Annahme, die Furcht genannt wird, sagen: „Du bist eine selbsteingesetzte Falschheit”. So hob sie für immer die Möglichkeit auf, daß Furcht Wesenheit haben, als Wirklichkeit bestehen könne.

Woher kommt diese Annahme, die trotz ihres vollständigen Getrenntseins von den Wirklichkeiten der Schöpfung Gottes in menschlichen Angelegenheiten eine so große Rolle zu spielen scheint, daß sie alle Krankheit mit dem sie begleitenden Elend verursacht? Was ist ihr scheinbarer Ursprung und ihre Scheinkraft? Obgleich uns versichert wird, daß Furcht wegen ihrer Wesenlosigkeit in Wirklichkeit keine Ursache haben könne, so kann, da sie wirklich zu sein scheint, ihre Scheinursache dennoch aufgedeckt werden, damit ihre Nichtigkeit besser verstanden und auf diese Art wirksam zerstört werde. Furcht geht immer aus dem Glauben hervor, daß das Böse wirklich sei, daß es Wesenheit und Macht habe. Die Furcht hat keine andere Grundlage. Um also von Furcht frei zu sein, muß man den Glauben an das Böse zerstören. Die Zerstörung des Bösen ist die größte an die Menschen herantretende Aufgabe, für die die Christliche Wissenschaft eine vollständige Lösung bietet. Denn während die Christliche Wissenschaft streng dem Wort und dem Beispiel Christi Jesu folgt, deckt sie die Falschheit des Bösen auf, enthüllt seine Unwirklichkeit und zeigt, wie der Glaube daran überwunden werden kann.

Die Sterblichen sind sich in der Regel kaum bewußt, in welchem Umfange sie das Opfer von Furcht sind. In dem Glauben, daß das Dasein auf dem Körperlichen beruhe und davon abhänge, um fortbestehen zu können, verlassen sie sich auf das Körperliche als die Quelle der Kraft und alles Wohlergehens. Aber die menschliche Erfahrung lehrt die Ungewißheit solchen Daseins, die Unzuverlässigkeit körperlicher Stützen, daher die beständige Furcht, daß durch die Veränderlichkeit der körperlichen Umgebung etwas Widriges eintreten könne. Wie alle körperlichen Annahmen hat jedoch die Furcht ihr vollkommenes Gegenmittel in dem Verständnis Gottes und Seiner vollkommenen Schöpfung. Unentwegtes Festhalten an den Tatsachen des Seins wandelt den Glauben an eine körperliche Lebensgrundlage mit allen ihren Ungewißheiten in geistiges Verständnis um, das Gott als das Leben, das einzige Leben, und den Menschen als zugleich mit Gott bestehend enthüllt. Wie gewiß doch Furcht weichen muß, wenn diese erstaunliche Wahrheit begriffen wird! Das Leben fortdauernd, vollkommen, ewig, harmonisch! Was könnte man sich mehr von dem Leben wünschen?

Was wird aus der Furcht, wenn diese erhabenen Tatsachen erkannt werden? Unsere Führerin erklärte, sie sei Finsternis, die als bloße Verneinung vor dem hellen Lichte der Wahrheit verschwinde, sie sei Nichtigkeit, weil sie in der unendlichen Wirklichkeit der Schöpfung Gottes keinen Raum habe. So überzeugt von dem wahren Wesen der Furcht war Paulus, daß er seinem Freunde Timotheus schrieb: „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Zucht”. Wie wenig Grund, Furcht zu beherbergen, wir angesichts einer solchen Verleihung von unserem himmlischen Vater doch haben!

Weil Gott das unendliche All ist, gibt es nichts, was von Ihm und Seinem Weltall vollkommener Ideen getrennt ist. Diese unbestreitbare Tatsache schließt die Möglichkeit aus, daß das Böse den geringsten Anspruch auf Wirklichkeit habe. Es ist nichts, Wahnvorstellung, Einbildung, ohne jede Ursache oder Grundlage. Wie verkehrt also das Beherbergen von Furcht wird! Wie ungerechtfertigt es doch ist, sich an Falschheit zu klammern, wenn gerade die Tatsache, daß man sie hegt, die Annahme der Krankheit und des Leidens bringen kann! Wahrlich, die menschliche Erfahrung ist mit vielen Folgewidrigkeiten geradezu überladen.

Wie können wir frei von Furcht werden? Was ist ihr Gegenmittel? Johannes gibt das vollkommene Heilmittel. „Gott ist Liebe”, erklärt er, und wiederum: „Die völlige Liebe treibt die Furcht aus”. Wenn wir zu der Erkenntnis kommen, daß Gott die immer gegenwärtige, allumfassende, alles durchdringende, alles schaffende unendliche Liebe ist, daß der Mensch als der Sproß der Liebe keine Eigenschaft hat, die der Liebe unähnlich ist, daß der Mensch ewig ist und zugleich mit der Liebe besteht, dann finden wir das vollkommene Heilmittel für den Glauben, daß das Böse wirklich sei, das Heilmittel, das vollständige Befreiung von Furcht bringt. Glaubet an Gott, schärfte Christus Jesus ein. Ist dieser Glaube aufgerichtet, so kann die Furcht ihre Qualen nicht mehr einpflanzen. Furcht ist ein Wahn, den der Glaube an Gott vollständig auslöscht.

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