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[Original-Aufsatz in französischer Sprache]

„Die Freuden des Sichfügens”

Aus der September 1928-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In dem Bestreben, ihre Mitmenschen über die Schatten des körperlichen Sinnes zu erheben, hinweg von der Knechtschaft falschen Glaubens, gab uns unsere geliebte Führerin Mary Baker Eddy in allen ihren Schriften viele hilfreiche Ratschläge, deren Wahrheit sie in der eigenen Erfahrung bewiesen hatte. Ihre Ratschläge sind eine unerschöpfliche Quelle des Trostes und der Ermutigung für alle, die den scheinbar steilen Pfad vom Sinn zur Seele ersteigen. Einen dieser Ratschläge lesen wir auf Seite 213 in „Miscellaneous Writings”; er lautet: „Leiden oder Wissenschaft oder beides wird in dem Maße, wie man sich ihre Anleitungen zu eigen macht, den Weg weisen, den Vorgang kürzen und die Freuden des Sichfügens durch die Verfahren der göttlichen Liebe vollenden”.

Einige Jahre, nachdem Mrs. Eddy obige Worte niedergeschrieben hatte, gebrauchte sie zu einer Zeit, als sie wieder zu trösten und zu heilen suchte, ungefähr denselben Wortlaut in ihrer dem verstorbenen Präsidenten McKinley gezollten Achtungsbezeigung. Sie sagte (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 292): „Durch die göttliche Liebe wird die rechte Regierung eingegeben, der Weg gewiesen, der Vorgang gekürzt und die Freude des Sichfügens vollendet”.

Eine Erklärung des Zeitworts „sich fügen” ist „sich zufrieden geben” (gewöhnlich auf früheren Widerstand hinweisend); und „nachgeben” ist als sinnverwandter Ausdruck angegeben. Mrs. Eddy wußte sehr gut, daß die Sterblichen wegen ihres Widerstandes, ja, oft wegen ihrer starken Auflehnung gegen die Wege Gottes, viele unnötige Leiden erdulden!

Nicht wissend oder vergessend, daß Gottes Wege nicht unsere Wege, noch Seine Gedanken unsere Gedanken sind, und daß die göttliche Liebe nach dem göttlichen Gesetz und nicht nach dem körperlichen Sinn wirkt, haben sich die Menschen zu allen Zeiten gegen das aufgelehnt, was sie für den Willen Gottes hielten, und haben infolgedessen fortgesetzt gelitten. Die Menschen wenden sich entweder von Gott ab oder ergeben sich in hoffnungsloser Entsagung in etwas, was eine böse Macht zu sein scheint, klagend, daß es, obwohl sie es nicht begreifen, gut für sie sein müsse, daß Gott Seinen Lieben Kummer und Leiden schicke oder wenigstens zulasse, daß sie ihnen geschickt werden! Der Versuch, Gott außer acht zu lassen, und die scheinbare Unterwerfung unter Seinen sogenannten Willen kann nicht von Freude oder Gesundheit begleitet sein; und tief in manchem Herzen bleibt manchmal jahrelang das Gefühl, daß man grausam und ungerecht behandelt worden sei.

Die Christliche Wissenschaft, die in der Tat der verheißene Tröster ist, kam nicht, um das Böse zu verherrlichen und es dadurch wirklich erscheinen zu lassen, sondern um die Menschen zu lehren, wie sie sich von ihren falschen Annahmen von Leben in der Körperlichkeit erlösen und ihren leidenden Sinn und ihre kummervolle Unterwerfung durch geistiges Verständnis in freudiges Sichfügen in die Mittel und Wege der göttlichen Liebe, Gottes, umwandeln können.

Da wir Schritt für Schritt jetzt selber beweisen können, daß wir uns dem Willen Gottes unterwerfen, wie schwer es auch dem menschlichen Sinn scheinen mag,— daß wir in Seelenfrieden ruhen, d.h. in dem Verständnis, daß die göttliche Liebe jeden Schritt des Weges bei uns ist und es am besten weiß,— und uns freudig darein fügen, so wird sich der Reinigungsvorgang in unserer menschlichen Erfahrung wesentlich verkürzen und das Himmelreich inwendig in uns in hohem Grade sich offenbaren. Das Sichfügen wird zur Freude, wenn man dank der Lehre der Christlichen Wissenschaft versteht, daß die göttliche Liebe, da sie der Geist ist, keine Kenntnis von der Sinnlichkeit nimmt und sich nur durch ihr eigenes Gleichnis widerspiegelt, das geistig ist und sich nur geistiger Dinge bewußt ist. In dem Maße, wie wir lernen, in jedem unserer Gedanken und bei jeder unserer Handlungen unser geistiges Selbst zu bestätigen, wodurch wir Gott immer näher kommen, und wie wir lernen, nur die Dinge des Geistes als wirklich anzuerkennen, muß uns naturgemäß gerade dieser Vorgang rein waschen, uns von allen Unreinheiten des fleischlichen Sinnes freimachen.

Es ist die liebevolle Aufgabe der christlich-wissenschaftlichen Ausüber, uns manchmal zu helfen, daß wir frei werden von dem Makel, womit wir uns befleckten, wenn wir glaubten, wir seien außer Sicht unseres Vater-Mutter Gottes. Fügen wir uns immer freudig ihren Verfahren? Oder lehnen wir uns auf, wenn sie bestrebt sind, unsere Unwissenheit über Gott und den Menschen zu berichtigen, indem sie uns auf unsere Fehler aufmerksam machen, um uns zu helfen, von ihnen frei zu werden? Sie wissen, daß zum Kinde Gottes weder Unwissenheit, noch Furcht, noch Sünde gehört, sondern daß diese Fehler, solange wir ihre scheinbare Wirklichkeit annehmen, unsere Erkenntnis trüben und uns unserer Gesundheit und unseres Glücks berauben.

Vielleicht fühlen diese Ausüber nach reichlicher andächtiger Überlegung, daß es ihre Pflicht sei, uns zu sagen, daß die Zeit gekommen sei, wo wir unsere Arbeit selber tun, allein mit Gott stehen müssen. Versuchen dann Entmutigung und Enttäuschung in unser Denken einzudringen und ein Gefühl der Auflehnung gegen das hineinzutragen, was wir wohl gar als Ungerechtigkeit ansehen mögen? Warum nicht lieber frohlocken? Warum sich nicht freudig und dankbar fügen, da es doch ein Zeichen des Fortschritts, der Entfaltung ist, ein sicheres Zeichen, daß wir geistig gewachsen sind und nicht mehr der beständigen Hilfe und Ermutigung eines erfahreneren Schülers bedürfen, daß wir nun genug verstehen, uns unmittelbar an Gott zu wenden und Ihn demütig zu bitten, uns von allem Erdenmakel rein zu waschen?

Wenn wir durch „Leiden oder Wissenschaft” verstehen lernen und vollständig überzeugt sind, daß Sinnlichkeit niemand Glück bringt, werden wir uns nicht nur freudig den Verfahren der göttlichen Liebe unterwerfen, sondern uns auch wie der Psalmist beeilen, Gott zu bitten, uns von unseren Sünden zu reinigen und uns dadurch „Freude und Wonne” hören zu lassen, „daß die Gebeine fröhlich werden, die du zerschlagen hast”. Ja, zuweilen will es scheinen, als ob unsere Gebeine (können sie nicht unsern Widerstandssinn versinnbildlichen?) wirklich zerschlagen werden müßten, ehe wir uns bedingungslos an Gott wenden und freudig und dankbar Seine Wege annehmen, schließlich verstehend, daß nicht Seine Wege Leiden verursachen, sondern unser eigener Sinn des Widerstandes gegen Seine Wege, gegen unsere Notwendigkeit, rein gewaschen oder gereinigt zu werden.

Mrs. Eddy schreibt in „Miscellaneous Writings” (S. 18): „Die durch den Geist bewirkte Reinigung oder Taufe entwickelt Schritt für Schritt das ursprüngliche Ebenbild des vollkommenen Menschen und löscht das Malzeichen des Tiers aus. ‚Welchen der Herr liebhat, den züchtigt er; und er stäupt einen jeglichen Sohn, den er aufnimmt‘; daher seid fröhlich in Trübsal und heißet diese geistigen Zeichen der Wiedergeburt unter dem Gesetz und dem Evangelium Christi, der Wahrheit, willkommen”.

Was ist „das Malzeichen des Tiers” anders als der Glaube an ein dem Stoff innewohnendes Leben mit seinen unvermeidlichen Begleiterscheinungen — Sünde, Krankheit und Tod? Und was ist das Liebevollste, das uns je widerfahren könnte, anderes, als daß wir von allem Erdenmakel rein gewaschen werden und so den zu Gottes Bild und Gleichnis geschaffenen wirklichen Menschen enthüllen sollen, für den es weder Kummer noch Leiden gibt?

Es ist bemerkenswert, daß „kasteien” [wie es in der englischen Bibel statt „züchtigen” heißt] von dem lateinischen Wort castigare abgeleitet ist, das selber aus zwei lateinischen Wörtern entstanden ist, die „rein” und „treiben” bedeuten. Sagte Paulus denn nicht: „Die aber fleischlich sind können Gott nicht gefallen”, und: „Wo ihr nach dem Fleisch lebet, so werdet ihr sterben müssen”? Hören wir also auf, uns aufzulehnen; geben wir uns zufrieden in dem Verständnis der göttlichen Liebe! Laßt uns freudig einwilligen, daß wir jetzt gereinigt und so näher zu Gott hingezogen werden; und laßt uns inmitten aller Anfechtungen „diese geistigen Zeichen der Wiedergeburt unter dem Gesetz und Evangelium Christi, der Wahrheit”, erkennen lernen! In ihnen werden wir dann fröhlich sein und aufrichtigen Herzens in die Worte aus einem wohlbekannten Kirchenliede mit einstimmen können:

„Wir danken Dir, himmlischer Vater,
Für Deine zurechtweisende Rute,
Die uns auf unserer Reise leitet
Und uns heimführt zu Gott.
Sie sagt uns nichts von Zorn,
Der Waffe, die die Sterblichen schwingen,
Sondern von der göttlichen Liebe, die uns hilft,
Den besseren Weg einzuhalten”.

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