Daß Gott immer nahe ist, um alle unsere Notdurft zu befriedigen, und daß es der Wille Gottes gegenüber Seinen Kindern ist, daß sie mit allem Notwendigen reichlich versehen sein sollen, dafür liefert die Heilige Schrift umfassenden Beweis. Der Weg von Armut zu Fülle liegt vollständig im Denken. Armut ist in erster Linie nicht ein Mangel an irdischen Dingen,— Land, Häusern, Geld,— sondern ein Mangel an Verständnis Gottes, der wirklichen und einzigen Versorgungsquelle. Reichliche Versorgung ist die nie versagende Frucht selbstlosen, göttlich geleiteten Dienstes für die Menschen. Daß Gottes Kind Mangel an irgend etwas Notwendigem leiden sollte, solange es ehrliche, fleißige, verständige Anstrengungen macht, ist nicht der Wille Gottes; auch steht es weder mit Vernunft noch mit Gerechtigkeit im Einklang.
Wenn die Menschen lernen, sich Gott verständig zu nähern und ihr Leben mit Seinem Gesetz in Übereinstimmung zu bringen, dann wird Armut der Fülle, Trägheit nützlichem Dienen und Verlust dem Gewinn Raum geben. Paulus wußte dies, als er an die Philipper schrieb: „Mein Gott fülle aus alle eure Notdurft nach seinem Reichtum in der Herrlichkeit in Christo Jesu”. Wenn wir Mangel leiden, sei es Mangel an Gesundheit, Glück, Eintracht, Mut, Geduld, Beschäftigung oder Geld, dann ist die rechte Art und Weise, uns mit dieser Aufgabe Gott zu nähern und uns zu bemühen, die Irrtümer oder die falschen Gedanken, die uns von der göttlichen Führung und dem göttlichen Schutz ausschließen, aufzudecken und aus unserer Gedankenwohnung auszuschließen.
Es gibt viele Arten falschen Denkens, die darauf hinwirken können, uns bei unseren rechten Bemühungen zu hemmen und zu hindern; und einige davon können von langer Dauer sein und sehr wirklich scheinen. Es kann sein, daß wir zu dem Glauben verleitet worden sind, wir hätten Armut geerbt; und vielleicht helfen wir noch, diesen falschen Glauben in unserem Denken dadurch zu befestigen, daß wir auf Vorfahren zurückblicken, die anscheinend Opfer dieses falschen Denkens waren. Vielleicht halten wir uns wegen Mangels an Erziehung oder Übung für ganz ungeeignet zu einer tätigen Beteiligung an weltlichen Gelegenheiten. Der Irrtum kann behaupten, man habe ein solches Alter erreicht, daß man nicht mehr hoffen könne, so tätig wie früher zu sein. Nun sind alle diese Behauptungen geradeso wie alle anderen gleicher Art falsch und irrig und haben nicht die geringste Kraft, auf unsere Tätigkeiten störend einzuwirken; und sobald wir aufhören, ihnen irgendwelche Kraft zuzuschreiben, werden sie aus unserem Leben verschwinden, und wir werden schnellere Fortschritte machen.
Da Gott des Menschen einziger Vater und einzige Mutter ist, können wir nur die göttlichen Eigenschaften erben, die uns für jede Arbeit ausrüsten, deren Ausführung von uns gefordert werden kann; und jedes Jahr des Dienens sollte unsere Dienlichkeit vergrößern. Versorgung sollte uns zuteil werden, während wir den Menschen dienen. Dieser Dienst kommt zuweilen in dem zum Ausdruck, was als körperliche Arbeit in Erscheinung tritt. Zu anderen Zeiten nimmt er die Form nützlicher Erfindungen an, die bessere Lebensbedingungen zur Folge haben, oder die Form eines der vielen anderen Mittel und Wege, den Menschen zu helfen. Handlungen der Freundlichkeit gegen jedes Geschöpf Gottes sind ein Dienst, der sicheren Lohn bringt. Aber in jedem Falle müssen rechte Gedanken jedem Dienst vorangehen, wenn er nützlich und fruchtbringend sein soll.
Wenn wir also richtig dienen wollen, müssen wir göttliche Ideen haben, die uns bei unseren menschlichen Tätigkeiten lenken; und diese können nur von Gott kommen. Diese Wahrheit ist von Mrs. Eddy, der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, in herrlicher Weise auf Seite 307 in „Miscellaneous Writings” ausgedrückt, wo sie geschrieben hat: „Gott gibt dir Seine geistigen Ideen, und diese wiederum geben dir, was du täglich brauchst. Frage nicht nach dem Morgen: es ist genug, daß die göttliche Liebe eine immer gegenwärtige Hilfe ist; und wenn du wartest und nie zweifelst, wirst du jeden Augenblick alles haben, was dir not tut. Was für eine herrliche Erbschaft uns durch das Verständnis der allgegenwärtigen Liebe doch gegeben ist! Mehr können wir nicht erbitten, mehr brauchen wir nicht, mehr können wir nicht haben. Diese holde Gewißheit ist das, Schweig und verstumme!‘ für alle menschliche Furcht, für Leiden jeder Art”. Dies ist also das christlich-wissenschaftliche Verfahren, Mangel jeder Art zu überwinden, d. h. Gott so nahe zu stehen, daß wir die geringste Äußerung des „stillen, sanften Sausens” hören, das dem empfänglichen Herzen immer geistige Vorstellungen übermittelt und immer flüstert: „Dies ist der Weg; den gehet”.
In der ganzen Welt überwinden zahlreiche Schüler dieser Wissenschaft Mangel auf diese Art. Durch sorgfältiges, andächtiges Eindringen in die Bibel und in das Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy haben sie gelernt, wie man in Gemeinschaft mit Gott kommt, wie man so leben kann, daß man Seine Botschaften freudig hören und dankbar befolgen kann. Indem wir dem „stillen, sanften Sausen” lauschen und ihm gehorchen, den alten Menschen ablegen und den neuen anziehen, schreiten wir zum Vollkommenen und Ewigen, dem „neuen Himmel” und der „neuen Erde”, wie es in der Offenbarung heißt, entgegen. Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit (S. 442): „Christus, Wahrheit, gibt den Sterblichen zeitliche Nahrung und Kleidung, bis das Materielle durch das Ideale verwandelt ist und verschwindet, und der Mensch geistig gekleidet und genährt wird. Paulus sagt: ‚Schaffet, daß ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern‘. Jesus sagte: ‚Fürchte dich nicht, du kleine Herde; denn es ist eures Vaters Wohlgefallen, euch das Reich zu geben‘”.
