Wie oft hören wir sagen: „Lebte ich doch nur in anderen Verhältnissen, so könnte ich größere Beweise erbringen”, oder: „Ich wünschte, mir böte sich seine Gelegenheit”, oder eine ähnliche Bemerkung, die die Annahme zum Ausdruck bringt, daß eine Person mehr begünstigt sei als eine andere.
Die Christliche Wissenschaft berichtigt nun einen solch irrigen Eindruck von Gott und dem Menschen. Eine der schönsten Tatsachen der Christlichen Wissenschaft ist, daß sie lehrt, Gott stehe immer zur Verfügung und sei immer bereit, allen Menschen zu helfen. In herrlicher Weise drückt unsere Führerin Mary Baker Eddy diesen Gedanken auf Seite 12 und 13 des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuchs „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” mit folgenden Worten aus: „In der göttlichen Wissenschaft, in welcher Gebete mental sind, können alle Gott, als eine gegenwärtige ‚Hilfe in den großen Nöten‘ für sich in Anspruch nehmen. Liebe ist unparteiisch und allumfassend in ihrer Anwendbarkeit und in ihren Gaben. Sie ist der offene Quell, der da ruft: ‚Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommet her zum Wasser‘”. Man beachte, daß das Wort „alle” gesperrt gedruckt ist, um die Tatsache zu betonen, daß niemand von dieser Verheißung ausgeschlossen ist, und daß die Einladung an „alle”, die durstig sind, ergeht. Beim Betrachten dieser herrlichen Verheißung kann also jeder aufrichtige Sucher erkennen, daß er hier und jetzt Gelegenheit hat, gleichwie sein Bruder, den er bisher vielleicht für glücklicher gehalten hat, seinen vollständigen Beweis zu erbringen.
Laßt uns sehen, wie wir über unsere Verhältnisse Herr sein können! Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß Gott das Gemüt, das einzige Gemüt, ist, und daß dieses unendliche Gemüt von Gottes ganzer Schöpfung widergespiegelt wird. Daher spiegelt jeder einzelne unserer Bekannten, Freunde, Geschäftsgenossen — in der Tat, jeder einzelne, mit dem wir je in Berührung kommen,— als das Kind Gottes dieses eine Gemüt wider. Wenn wir dies wissen, und wenn wir auch wissen, daß, wie Mrs. Eddy auf Seite 170 des Lehrbuchs sagt, „die einzige Frage, die in Betracht kommt, die geistige Ursächlichkeit ist, denn die geistige Ursächlichkeit ist mehr als alles andre mit menschlichem Fortschritt verknüpft”, dann hören wir auf, unsere Zuflucht zu weltlichen Mitteln und Wegen zu nehmen, um unsere Beweise zu erbringen, und wenden uns nur an Gott, das Gemüt.
Da Gott das allmächtige Gemüt, einschließlich aller Ursache, ist, wissen wir, daß wir, wenn wir durch Untersuchung und Reinigung unserer Beweggründe unser Denken mit diesem einen Gemüt in Übereinstimmung bringen, und wenn wir vertrauensvoll und vollständig den lieben Vater-Mutter Gott, oder das Gemüt, um Führung und Leitung gebeten haben, dann werden wir Gott für uns selber zum Ausdruck bringen. Wir werden Seine Gedanken bekunden und werden sehen, wie unsere Verhältnisse und unsere Umgebung von Gott viel besser gestaltet werden, als wir sie überhaupt hätten planen oder bestimmen können. Es ist unsere Pflicht, uns nur an Gott zu wenden; denn dann wird unsere Arbeit nie darin bestehen, daß wir bloß diesen oder jenen Zustand zu verändern suchen. Wir werden es uns angelegen sein lassen, nur für würdig erfunden zu werden, Gottes Vertreter zu sein, indem wir auf unsere eigenen und auf niemandes andern Gedanken achten und nach und nach Vollkommenheit zum Ausdruck bringen. So wird Gott Seine Kraft und Seine Herrlichkeit in unserem Leben und in unserer Erfahrung gewiß bekunden.
Dies wurde von einem ernsten Christlichen Wissenschafter verwirklicht, als er eines Tages klar erkannte, daß Gott nicht nur ihn sondern auch das wirkliche Selbst aller Menschen regiert. Dann wurde durch die Erkenntnis, daß unsere ganze, vollständige und unbedingte Treue und Pflicht Gott, und nur Gott, gehören, die Last falscher Verantwortlichkeit so von seinen Schultern genommen, so daß er die Regierung des Weltalls, einschließlich seiner persönlichen Angelegenheiten, in die Hände des allweisen, all-liebenden Vater-Mutter Gottes legen konnte.
