Die Christliche Wissenschaft lehrt die unbedingte Wahrheit über Gott, das göttliche Prinzip. Daher kann man sich auf sie verlassen. Ihre Entdeckerin und Gründerin, Mrs. Eddy, schreibt darüber auf Seite 329 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”: „Es gibt keine Heuchelei in der Wissenschaft. Das Prinzip ist gebieterisch. Du kannst seiner durch menschlichen Willen nicht spotten. Die Wissenschaft ist eine göttliche, nicht eine menschliche Forderung. Ihr göttliches Prinzip, das immer richtig ist, bereut niemals, sondern erhält den Anspruch der Wahrheit aufrecht, indem es den Irrtum auslöscht”. Die Christliche Wissenschaft, die die Wahrheit über Gott offenbart und Ihn als das unendlich Gute, das unendliche Leben, die unendliche Wahrheit, die unendliche Liebe,— das göttliche Prinzip,— zeigt, hat auch nicht einen Hauch von Irrtum an sich. Wir können daher ihre Botschaft den Menschen mit der vollen Überzeugung bringen, daß sie früher oder später in ihrer Vollständigkeit angenommen werden muß.
„Das Prinzip ist gebieterisch”! Diese Worte regen zu reichlichem Nachdenken an. Denken wir darüber nach, was sie bedeuten! Sie bedeuten, wie die Christliche Wissenschaft sie auslegt, daß Gott die höchste Macht des Weltalls ist, daß Er die einzige wirkliche Macht ist, und daß, da Er unendlich gut ist, alle Scheinkräfte des Bösen Seiner Regierung weichen müssen, und zwar nicht teilweise sondern vollständig. Der Christliche Wissenschafter ist sich dessen gewiß. Er kann ebenso gut über die endgültige Zerstörung alles Bösen nachdenken, wie der geliebte Jünger Johannes, der in seinem Gesicht sah, daß „der Tod und die Hölle in den feurigen Pfuhl geworfen wurden”. Und der Christliche Wissenschafter kann es tun, weil er durch sein Verständnis der Allheit Gottes, des Guten, die Unwirklichkeit des Bösen erkannt hat.
Die Welt scheint nun heutzutage der Schauplatz eines endlosen Kampfes zu sein. Die Kräfte des Guten treten fortwährend den Scheinkräften des Bösen entgegen. Der Annahme nach sucht das Laster versteckten Hauptes die Menschen immer zu verwirren und ins Verderben zu locken, während die Vermittler des Guten warnend ihre Stimme erheben, auf die Gefahr hinweisen und die Unbedachtsamen auf den Weg der Gerechtigkeit zurückzuführen suchen. Welch großen Dank schuldet die Welt ihren Verbesserern! Wer kann es je ausdenken, wieviel Leiden, Kummer, Jammer sie vorgebeugt haben? Und kein einziger von ihnen hätte überhaupt etwas tun können, um Reue und Umwandlung zu bewirken, wenn das Prinzip nicht gebieterisch, wenn das Gute nicht die höchste Gewalt wäre. Alle, die auf das Wohl ihrer Mitmenschen bedacht sind, anerkennen im Grunde, wissentlich oder unwissentlich, die Allgewalt Gottes und geben die Unwirklichkeit des Bösen zu. Denn sind sie nicht vertrauensvoll — ja, oft voller Vertrauen — daß das Gute das Böse zerstören wird? Und wie könnte das Gute das Böse zerstören, wenn das Böse wirklich wäre?
Der Kampf zwischen dem Guten und dem Bösen scheint weiter zu gehen. Aber „das Prinzip ist gebieterisch” und drängt die Menschenkinder fortwährend, mit allem, was dem Guten unähnlich scheint, zu kämpfen. Was für ein Aufruhr stattfindet! Wie groß in der Welt heutzutage die Gärung doch ist! Ja, der Aufruhr, die Gärung, ist heutzutage, wo die Menschen mehr von dem Prinzip verstehen, größer als je zuvor. Will man aber ein schlammiges Flußbett reinigen, so muß das Wasser von Grund aus aufgerührt werden, damit der Schlamm von der Strömung fortgeschleppt werde. So stört das Prinzip, wenn man es auf falsche oder unsittliche Zustände im menschlichen Leben einwirken läßt, das ungerechte Denken auf, um Läuterung zu bewirken; und der Vorgang verursacht oft viel Leiden, weil dem Prinzip gewöhnlich viel Widerstand geleistet wird.
Es ist erstaunlich, wie Gott sich den Menschen geoffenbart hat; und es ist wunderbar, wie die Menschen das Prinzip in ihren Angelegenheiten anwenden! Man denke nur daran, wie das Prinzip in der Gerichtsbarkeit gesitteter Länder zum Ausdruck kommt! Es mögen wohl manchmal Ungerechtigkeiten vorkommen; aber alles bürgerliche Gesetz zielt darauf hin, das Gleichgewicht zu wahren, die Menschenrechte aufrechtzuerhalten und zu verteidigen. Können wir nicht erkennen, daß dies aus der Tatsache hervorgeht, daß das Prinzip sich bei allen Menschen als gebieterische Forderung fühlbar macht? Und wie die Durchführung des bürgerlichen Gesetzes, so zielt auch die bürgerliche Gesetzgebung auf Gerechtigkeit unter den Menschen hin. Wohl dem Staate, dem Volke, dessen Gesetzgeber Menschen von höchster Rechtschaffenheit sind, d.h. Menschen, die etwas vom Prinzip verstehen und seinen Forderungen gehorchen! Sind diejenigen, die andere zu den höchsten Staatsämtern oder auch nur zu Hilfsämtern ernennen, beim Erwählen der für diese Ämter Geeignetsten immer so sorgfältig, wie sie sein sollten? Oder geben sie sich zu Werkzeugen des Bösen statt zu Dienern des Prinzips her?
Die gebieterische Art des Prinzips tritt heutzutage in den gemeinsamen Angelegenheiten der Völker stark hervor. Können wir z.B. nicht fast überall den Ruf des Prinzips zur Abschaffung des Krieges vernehmen? Was bedeuten die in allen gesitteten Ländern zur Förderung der Bewegung der schiedsrichterlichen Schlichtung gemachten Versuche anders als die für Vernichtung alles Übels einschließlich des Krieges wirkende Tätigkeit des Prinzips? Der Krieg, gewöhnlich die Folge von blinder Leidenschaft, grober Weltlichkeit, Geiz, Stolz, Haß, Ärger, Rache, Gier nach Ämtern, Macht und Vorrecht — wahrlich einer häßlichen Gruppe —,muß ausgerottet werden, nicht bloß weil er ein bedauerlicher Schandfleck an der Gesittung, sondern weil er ein Verstoß gegen das Prinzip ist. Die Völker mögen wohl noch gezwungen sein, ihre Polizeikräfte zu behalten; denn es gibt immer noch Übeltäter. Aber die Zeit ist gewiß gekommen, wo alle gesitteten Völker sich unbedingt entschließen sollten, beim Schlichten ihrer Streitfragen untereinander ihre Zuflucht nicht zu roher Gewalt sondern zu einer auf das Prinzip gegründeten vernünftigen Regelung zu nehmen.
Wir können gewiß sein, daß das Volk, das auf das Gute vertraut, das Gute liebt, das Gute betätigt, nichts zu fürchten braucht. Es wird gewiß durch das Prinzip geschützt werden. Folgende Worte des Propheten Jeremia sind an uns gerichtet (und sie gelten den Völkern wie den Menschen): „Gesegnet aber ist der Mann, der sich auf den Herrn verläßt, und des Zuversicht der Herr ist”. Es geziemt sich daher für alle Menschen, Gott als das Prinzip verstehen zu lernen, damit ihr Glaube im Guten fest begründet werde und sie das Böse als etwas vollständig Unwirkliches sehen. Und es ist gewiß nicht nötig zu warten, bis alle Menschen die Obergewalt des Guten anerkennen, ehe die Völker den Schritt tun, den Krieg unmöglich zu machen. Diejenigen mit dem klaren Blick haben jetzt die Macht, Verträge abzuschließen, die ihre Völker an die liebliche Vernünftigkeit schiedsrichterlicher Entscheidung bei der Schlichtung nicht nur einiger sondern aller ihrer Streitfragen binden.
Wie leicht kann man sich die Völker in dauerndem Frieden miteinander vorstellen, wenn jedes einzelne Volk unter die Herrschaft des Prinzips, der göttlichen Liebe, gekommen sein wird! Wie herrlich wird es sein, wenn alle Menschen ihre Mitmenschen mit dem Blick der aus dem Verständnis der Liebe geborenen Teilnahme überall betrachten! „Das Prinzip ist gebieterisch”, und weil das Prinzip die Liebe ist, fordert es dieses Mitgefühl. Wie schrecklich die Menschen irregeführt sind, wenn sie als einzelne oder als Völker unfreundlich von einander denken und ebenso handeln! Denn dann sind sie die armen Opfer des Bösen, jener falschen Gesinnung, die das Verständnis des Prinzips sicher hinwegfegt, und zwar mit unaufhaltsamer Beharrlichkeit und Gewißheit.
Die Christen müssen zu diesen großen Fragen offen Stellung nehmen; es ist ihre Pflicht. Erkannte nicht auch Christus Jesus die gebieterische Art des Prinzips, als er die beiden großen Gebote gab, die alle Menschen befolgen sollten,— nämlich Gott über alles und den Nächsten wie sich selber zu lieben?
