Im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” schreibt Mary Baker Eddy unter der Randüberschrift „Unsere Engelboten” (S. 299): „Meine Engel sind erhabene Gedanken, die an der Pforte eines Grabes erscheinen, in welches die menschliche Annahme ihre teuersten irdischen Hoffnungen gelegt hat. Mit weißen Fingern weisen sie aufwärts zu einer neuen und verklärten Zuversicht, zu höheren Idealen des Lebens und dessen Freuden. Engel sind Vertreter Gottes”. Diese „Engelboten”, die göttlichen Weisheit und geistiges Verständnis mitteilen, befähigten Mrs. Eddy, in unserem Zeitalter die „Tiefen der Gottheit” auf Grund geistiger Erleuchtung zu erklären.
Mit überströmender Dankbarkeit erkennen die Christlichen Wissenschafter, daß es der Weissagung Erfüllung ist, daß wir heute den Segen der endgültigen Offenbarung der Wahrheit genießen. Täglich und stündliche beweisen aufrichtige Schüler der Christlichen Wissenschaft, daß ein Verständnis Gottes und Gehorsam gegen Seinen Willen sie befähigt, jede Versuchung und jedes Leiden zu überwinden und dadurch ihren weniger glücklichen Brüdern geistig Führer, Heiler und Helfer zu werden.
Der Ausdruck „Engel” kommt in der Bibel häufig vor, und zwar in der Bedeutung von Boten des Friedens und der Kraft und des bleibenden Glaubens an Gott; und sie erschienen Propheten und Aposteln in der Stunde der Not. Wir lesen im 1. Buch Mose, daß „drei Männer”, Engelbesucher, dem Abraham erschienen, als er im Hain Mamre an der Tür seiner Hütte saß. Das Denken Mose’s war, nachdem er sich vierzig Jahre lang in der Wüste aufgehalten und treu die Herden seines Schwiegervaters gehütet hatte, so gehoben, daß er die Stimme Gottes aus dem brennenden Busch zu sich sprechen hörte. Tröstend erschien ein Engel dem Propheten Elia, als er unter dem Wachholder schlief, und ließ dem glaubenstreuen Propheten stärkende Speise und erfrischenden Trank zurück.
Wer sich in die Bibel und in die göttlich eingegebenen Schriften der Mrs. Eddy vertieft, weiß, daß Engel von Gott zu den Menschen gesandte Boten oder Botschaften sind. Sie erscheinen den Menschen zu einer Zeit und in einer Form, daß sie sie wahrnehmen und beherbergen können. Gott offenbart sich zu allen Zeiten. Jeder reine, gute und heilige Gedanke ist eine Botschaft von Gott; er sollte als solche erkannt und freudig und dankbar beherbergt werden. Allzu oft werden wir versucht, die Tür unseres Denkens einem Sendling des Irrtums gerade in dem Augenblick zu öffnen, wo wir im Begriffe sind, unsern Engelbesucher willkommen zu heißen; und wir verlieren dadurch zeitweilig das heilige Gefühl der heilenden Gegenwart der Liebe. Wer himmlische Boten beherbergen will, muß zuerst den Forderungen Gottes dadurch nachkommen, daß er aus seinem Herzen alles Unreine und Unheilige entfernt und sich im aufmerksamen Lauschen übt.
Wir treten in das stille Heiligtum gerechten Betens ein, um mit Gott zu reden und Seiner Stimme zu lauschen. In diese stille Zuflucht können wir uns zurückziehen und uns dort im Denken erheben, bis wir nichts anderes mehr vernehmen als die Engelstimmen geistiger Bedeutung. Dort finden wir Gesundheit und bleibenden Frieden. Die Engel der Gegenwart Gottes sind weiß gekleidet, d.h. frei von der Befleckung durch Weltlichkeit. In solchen erhabenen Augenblicken vernimmt man die liebende Stimme Gottes, die schnell Befreiung bringt von allem, was zu betrüben und zu unterjochen scheint. Wie dankbar wir für diese erhabenen Botschaften sind! Wie wir sie im Herzen bewegen und vor Ungläubigen bewahren! In heiliger Erinnerung behalten wir diese Engelbotschaften göttlicher Führung und liebreicher Behütung vor allem, was uns ängstigen möchte.
Wer die über die Mißklänge des irdischen Lebens hinweg zu uns sprechende Stimme Gottes hören will, kann sie in ausführlichen Anweisungen in der Bibel und in den göttlich eingegebenen Schriften unserer verehrten Führerin vernehmen. Der Prophet Jesaja erklärte: „So spricht der Herr, Herr, der Heilige in Israel: Wenn ihr umkehrtet und stillebliebet, so würde euch geholfen; durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein”. Und der Prophet versichert uns weiter: „Deine Ohren werden hören hinter dir her das Wort sagen also: Dies ist der Weg; den gehet, sonst weder zur Rechten noch zur Linken!” Das Wort Gottes auslegend gebot der Psalmist: „Seid stille und erkennet, daß ich Gott bin”. Die entsprechende Stelle in Wissenschaft und Gesundheit (S. 89) lautet: „Geist, Gott, vernehmen wir, wenn die Sinne schweigen”. Alle geistigen Führer unserer Tage und vergangener Zeiten versichern uns, daß unser Ohr in dem Maße himmlischen Wohlklang vernehmen lernt, wie wir das weltliche Denken zum Schweigen bringen und das Verlangen nach dem Weltlichen überwinden.
Wissen, daß der Mensch als die Widerspiegelung der unendlichen Liebe sich nur der Vollkommenheit bewußt ist, heißt Freiheit, Gesundheit und Freudigkeit erleben. Ist das Denken von dieser Erkenntnis durchdrungen, dann dienen Engel dem erwartungsvollen Herzen und bringen ihm geistige Enthüllungen der Gegenwart Gottes. Um Engel, geistige Ideen, zu beherbergen, muß man sein Denken, sein Wollen und Handeln dem Willen Gottes anpassen. Den Willen Gottes tun führt weg von Widerwärtigkeit und Krankheit, weg von der Nutzlosigkeit menschlichen Planens und Ersinnens, auf Wege der Heiligkeit, der Freudigkeit und des Friedens. So werden wir göttlich geführt, beschützt und erzogen, bis wir erkennen gelernt haben, daß wir als Kinder Gottes alles geistig Gute, das wir brauchen, jetzt haben. Jedes Gebet wird erhört, jedes menschliche Bedürfnis befriedigt, jede Aufgabe befriedigend gelöst, wenn wir wissen, daß wir Kinder des Himmelreichs sind.
Eine der tröstlichsten Erfahrungen des Schülers der Christlichen Wissenschaft ist die Überzeugung, daß er als Kind Gottes in Seiner Liebe und Seiner zärtlichen Fürsorge geborgen ist. Unter Seinem wachsamen Auge kann man nie von dem Schutze Seiner behütenden Arme abirren. So finster der Weg auch scheinen mag, er ist es nur für den falschen, menschlichen Sinn; und das Licht vertreibt die Finsternis, wenn sich das Denken in wahrer Demut und in wahrem Vertrauen an die göttliche Liebe wendet. Mit Tränen der Reue genetzt, wird die Wüste menschlicher Annahme eine Oase göttlicher Erquickung. Das Beschwerliche des menschlichen Mühens, das Verdrießliche des täglichen Lebens wird durch Wachstum in geistigem Erschauen vergessen. Wenn die Liebe führt, gibt es kein Ermüden! Leid kann den nicht mehr schrecken, der danach trachtet, zu allen Zeiten das reine Bewußtsein Gottes, des Guten, widerzuspiegeln, noch kann Leid dem wirklich scheinen, der findet, daß er mit „Rettungsjubel” umgeben ist.
Laßt uns wachen und beten, daß wir der Wahrheit, wie sie uns in der Christlichen Wissenschaft geoffenbart ist, immer treu bleiben und mit unsern Brüdern in liebevoller Eintracht leben! Heilig in der Tat ist der Augenblick, wo wir in ihrer Stimme Engelstimmen vernehmen! Auf Seite 145 in „Miscellaneaous Writings” schreibt unsere verehrte Führerin: „Wenn die Herzen der Christlichen Wissenschafter wie ihre Namen in der Geschichte miteinander verflochten sind, wird auf Erden hocherhaben des Himmels Banner wehen und der Chor der Engel widerhallen: ‚Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen‘”.
Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit. Wider solche ist das Gesetz nicht. Welche aber Christo angehören, die kreuzigen ihr Fleisch samt den Lüsten und Begierden. So wir im Geist leben, so lasset uns auch im Geist wandeln.— Galater 5:22–25.
