Durch die ganze Bibel hindurch ist berichtet, wie die Propheten und andere fromme Männer unmittelbar mit Gott verkehrten, Seine Stimme vernahmen und gehorsam ausführten, was sie geheißen wurden. Von den vielen Stellen spricht uns heute vielleicht keine innerlich so sehr an wie der Bericht über den Knaben Samuel, der, nachdem er wiederholt seinen Namen hatte rufen hören, antwortete: „Rede, denn dein Knecht hört”.
Es ist jedoch berichtet, daß Samuel vor diesem großen Ereignis in seinem Leben „immermehr zunahm und angenehm war bei dem Herrn und bei den Menschen”. Daß er unter Eli dem Herrn diente, machte ihn zweifellos für die göttliche Botschaft empfänglich,— so empfänglich, daß er Gottes geistige Gabe empfangen konnte, als der Ruf an ihn erging.
Daß das „stille, sanfte Sausen” heute wie vor alters vernehmbar ist, ist im Leben der Mary Baker Eddy, der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft und Verfasserin unseres Lehrbuchs „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” veranschaulicht. Auf Seite 8 in „Retrospection and Introspection” schreibt sie in dem Kapitel „Stimmen, die nicht unsere eigenen sind”: „Als ich ungefähr 8 Jahre alt war, hörte ich etwa ein Jahr lang wiederholt eine Stimme, die, jedesmal stärker, dreimal deutlich meinen Namen rief”. Wie der junge Samuel wurde unsere Führerin wiederholt gerufen, ehe sie erkannte, daß eine Botschaft von oben ihrer harrte. Und es ist bedeutsam, daß auch sie in ihrer Kindheit befähigt wurde, in solch nahe Beziehung zu Gott zu kommen, daß Seine Stimme an ihr lauschendes Ohr dringen konnte.
Die christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschulen zeugen für die Tatsache, daß das reine kindliche Denken sich zu geistigem Lauschen besonders eignet. Wie sehr dies die Ermahnung Jesu an seine Nachfolger bestätigt, daß sie wie die Kinder werden müssen, um in das Himmelreich zu kommen! Wir können sicher sein, daß Mrs. Eddy nie einen Augenblick in ihrem Wachen erschlaffte, obgleich sie (in dems. Buche, S. 9) erklärt, daß „die körperlichen Sinne diesen geheimnisvollen Ruf nie mehr vernahmen”. Ist es dagegen nicht offenkundig, daß ihr geistiger Sinn den Ruf immer vernahm? Denn wie hätte sie sonst das herrliche Gedicht „Weide meine Schafe” schreiben können, worin sie erklärt (Gedichte, S. 14):
„Deiner Stimme will lauschen ich dann
Daß ich nicht strauchle noch irre fortan”.
Die Christlichen Wissenschafter folgen dem Beispiel ihrer geliebten Führerin; sie lauschen beständig auf die Wahrheit, die auf verschiedenen Wegen zu ihnen kommen kann. Außerdem wissen sie, daß alle Wahrheit von Gott, dem göttlichen Prinzip, kommt, und daß daher Seine Stimme zu ihnen spricht, so oft sie bereit sind, die geistige Botschaft demütig und gehorsam anzunehmen. Selbst in Sturm und Bedrängnis ist „das stille, sanfte Sausen” über den weltlichen Mißton hinweg vernehmbar. Aber äußerste Hingebung tut not, wenn man sein Gebet um Schutz und Führung an Gott richtet. Vor allen Dingen müssen wir erkennen, daß Gott das All in allem ist und es außer Ihm keine Macht gibt.
Die Christlichen Wissenschafter wissen, daß sie bei ihrem ganzen Forschen in der Bibel in Verbindung mit Wissenschaft und Gesundheit nur dann wirklichen Nutzen davon haben, wenn das lauschende Ohr stets für die göttlich eingegebene geistige Botschaft empfänglich ist. Tiefes Nachdenken wird Gebet, wenn geistiges Verlangen der Ausgangspunkt ist. Solche Zeiten bringen Heilung, und die Kranken und Sünder werden aus der Knechtschaft befreit.
Nach dem Bericht im Evangelium des Matthäus Kapitel 13 lehrte der Meister seine Jünger, wie wichtig es ist, daß alle Menschen geistig hören. Nachdem er ihnen das Gleichnis vom Sämann erzählte hatte, sagte er zu ihnen: „Denn dieses Volkes Herz ist verstockt, und ihre Ohren hören übel, und ihre Augen schlummern, auf daß sie nicht dermaleinst mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren, daß ich ihnen hülfe”. Wie wichtig ist es also, daß die Christen alle Äußerungen Jesu aufmerksam beachten, da er der Wegweiser ist, der sie zu jener geistigen Reinheit führt, durch die das lauschende Ohr das himmlische Wort vernimmt! Christus Jesus lebte auf Erden, um den Menschen den Weg der Erlösung zu zeigen, um alle zu lehren, wie sie mit Gott eins sein und wie ihre Gebete erhört werden können. Der wahre Horcher, der mit offenen Ohren hört und die weltlichen Sinne zum Schweigen gebracht hat, kann heute gerade so wie vor alters „das stille, sanfte Sausen” vernehmen; und auf Grund dieser Tatsache gießt die Wahrheit durch das durch die Christliche Wissenschaft ermöglichte größere geistige Verständnis Segnungen über die Gläubigen aus und erlöst die Menschen.
