Da es eine heilige Pflicht ist, ein Zeuge Gottes zu sein, möchte ich diese Gelegenheit ergreifen und berichten, wie auch ich, seit die Christliche Wissenschaft in mein Leben kam, in wunderbarer Weise die Führung und die nie versagende Hilfe der göttlichen Liebe erfahren habe und immer wieder erfahre.
Als ich zum erstenmal zu einer christlich-wissenschaftlichen Ausüberin ging, war ich der Verzweiflung nahe. Trauer über das Hinscheiden meiner lieben Mutter, das unfaßbare Rätsel des Todes, Widerwärtigkeiten in der Umgebung und ein schweres Beinleiden, das mich schon als Kind gehindert hatte,— aus diesem allem gab es nur einen erlösenden Ausweg: die Wissenschaft der rechten Gotteserkenntnis. Die Ärzte erklärten mir, das einzige, was ich noch tun könne, sei, drei Vierteljahre in ein Krankenhaus zu gehen; eine völlige Heilung sei aber sehr fraglich. Ich hatte so heftige Schmerzen, daß ich kaum fünf Minuten lang gehen konnte.
Nachdem ich die Ausüberin zweimal besucht hatte, fühlte ich auf dem Heimwege, daß ich ganz natürlich und ohne Schmerzen gehen konnte. Ich ging wie auf Flügeln. Aber immer wieder kam mir der Gedanke: Ist es auch wirklich wahr? und werden die anderen es auch glauben? Ich verstand nicht, was vor sich gegangen war; und als mich zu Hause jedermann nach meinem Befinden fragte, wurde die falsche Vorstellung wieder wach gerufen und schien wieder so wirklich, daß die üblen Folgen sich wieder zeigten.
Zuerst war ich sehr unglücklich und zweiflerisch; dann ging ich wieder zu der Ausüberin, die mir liebevoll die Wahrheit über Gott und den Menschen als Seine vollkommene Idee erklärte. Einige Tage später kehrte ich gesund und mutig wieder heim. Ich verbat mir dann jedes Bemitleiden und Erinnertwerden an einen Zustand, den ich aus meinem Bewußtsein auslöschen wollte. Ich mußte den seit Jahren zur Gewohnheit gewordenen Gedanken der Unfähigkeit beständig zurückweisen. Ich konnte gehen, in Wirklichkeit war ich nie dieser Fähigkeit beraubt worden; und doch versuchte das sterbliche Gemüt mir immer wieder einzureden, daß ich am Ende vielleicht doch keine große Strecke werde gehen können.
Durch beharrliches Leugnen des Irrtums und Behaupten der Wahrheit verschwanden alle Zweifel. Heute verstehe ich, daß der Körper, der Stoff, kein Erkenntnisvermögen hat; daß alles ein Zustand des Denkens ist, und daß durch rechtes Denken wahrer, göttlicher Gedanken alle Widerwärtigkeiten im Bewußtsein verschwinden müssen; denn seit jener Heilung habe ich viele andere Beweise erlebt. Erkältungen, Zahnschmerzen, Fieber, Fußverstauchung und verschiedene andere Unannehmlichkeiten haben sich in ihr ursprüngliches Nichts aufgelöst.
Doch wieviel größer als die körperliche Befreiung ist die seelische! Es ist mir unmöglich, in Worten auszudrücken, welch tiefe Dankbarkeit mich erfüllt für die Erkenntnis, daß ich als Kind Gottes immer von Seiner Allgegenwart, Seiner Weisheit und Seiner unaussprechlichen Güte beschützt und geführt bin, und daß sich die Herrlichkeit und Unendlichkeit Seiner vollkommenen Schöpfung mir immer klarer offenbart. „Die Wege des Herrn sind eitel Güte und Wahrheit”.
Ich habe ein tiefes Verlangen nach einem größeren Verständnis, nach einer selbstloseren Liebe, und ich vertraue auf die biblische Verheißung: „Gott ist’s, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen”. Aufrichtige Verehrung und Dankbarkeit erfüllt mich gegen unsere liebe Führerin Mrs. Eddy, die durch ihre ganze Hingabe jenen Satz in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 113) bewies: „Das Lebenselement, das Herz und die Seele der Christlichen Wissenschaft ist Liebe”.
Pforzheim, Deutschland.